Bond Market Report am 9. September: US-Immobiliendaten, anhaltende Spekulationen über US-Leitzinswende, EZB, Anleiheauktionen

Foto: © Fotolia/#72130101/Redindie

Auch zur Wochenmitte stehen kaum relevante Konjunkturnachrichten auf der Agenda der Marktakteure. In diesem Umfeld konzentriert sich die Anlegerschaft u.a. auf die Nachbearbeitung bereits veröffentlichter Wirtschaftsdaten wie z.B. die schwachen Außenhandelsdaten aus China und deren mögliche Folgen für die staatliche Interventionspolitik. Unterdessen werden die Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der Fed weiter anhalten. In diesem Zusammenhang hat sich jüngst auch die Weltbank zu Wort gemeldet und der US-Notenbank sogleich empfohlen, mit der Einleitung der Leitzinswende vorerst weiter abzuwarten. Weitere Handlungsempfehlungen gab sie dem Vernehmen nach aber nicht.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                               Periode        Schätzung       Letzter

13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)           36. KW              k.A.                11,3
                GR           3 M Schätze
                GE           2025 Bonds
                US           Auktion von 21 Mrd. USD 10 J Notes
                EC           EZB-Redner: Praet
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Schwache chinesische Außenhandelsdaten wecken Hoffnung auf mehr geld-/fiskalpolitische Stimuli

• Überzeugender Außenhandel in Deutschland
• Weltbankchefökonom mischt sich in US-Leitzinsdiskussion ein

Marktkommentar
Heute Morgen stehen die Zeichen dank der Entwicklung der asiatischen Aktienmärkte auf „Risk on“. Zum einen hat der japanische Ministerpräsident vor Öffnung der dortigen Börse angekündigt, die Steuersätze für Unternehmen zu senken.

Zum anderen haben die schwachen chinesischen Außenhandelsdaten die Hoffnung ausgelöst, die chinesische Administration könne neben den bereits bekannten, neuen Maßnahmen zur Stützung der dortigen Aktienmärkte zusätzliche geld- und fiskalpolitische Impulse setzen, um der vermeintlich lahmenden Wirtschaft zu mehr Wachstum zu verhelfen.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EUDas legt jedoch nahe, dass sich eine Mehrheit der Marktakteure immer noch nicht auf eine gut begründete Verlangsamung des Wachstumstempos in China eingestellt hat. Gut begründet ist die Verlangsamung durch zweierlei: Zum einen kostet der Umbau des Systems von export- auf binnenwirtschaftlich getriebenes Wachstum wirtschaftliche Dynamik. Das wurde in den vergangenen Jahren von der chinesischen Führung genauso avisiert. Zum anderen ist es aufgrund der in den vergangenen 20 Jahren meist im zweistelligen Bereich liegenden Wachstumsraten zu einer sehr großen Erhöhung der Ausgangsbasis bei der gesamten wirtschaftlichen Leistung gekommen, die nicht Jahr für Jahr erneut durch zweistellige Wachstumsraten erhöht werden kann.

Die Größenordnungen für das zu erwartende jährliche Wachstum, die jetzt im Raum stehen, werden dazu beitragen, dass die chinesische Wirtschaft ein wichtiger Motor der Weltwirtschaft bleibt. Zweifelsohne gibt es zahlreiche Risiken im Land. Doch die Möglichkeiten zum Gegensteuern sind ebenfalls vorhanden. Allerdings sollte man nicht mehr zwingend davon ausgehen, dass man dort den Wünschen der Märkte nach mehr Stimulus jederzeit nachkommen wird.

Da heute Ebbe im Datenkalender herrscht, werden die Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der Fed weitergehen.

BörsenindizesInzwischen ist es scheinbar Sitte geworden, dass internationale Institutionen Notenbanken gern ungefragt Ratschläge erteilen. Zwischen dem IWF und der EZB gibt es da ja schon fast eine Tradition. Nun hat sich auch der Chefvolkswirt der Weltbank zu Wort gemeldet: Er würde es begrüßen, wenn die Fed mit der Einleitung der Leitzinswende weiter abwarten würde. Ob er jedoch auch Rezepte parat hat, wie die Notenbank bei einem Leitzins von Null auf eine Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivität im Land reagieren soll, ist nicht bekannt.

Die US-Wirtschaft ist seit einigen Jahren zurück auf ihren Wachstumspfad. Irgendwann muss die Notenbank reagieren, um sich wieder Spielraum für Geldpolitik über den Zinskanal zu verschaffen, schwache Preisentwicklung und/oder Risiken für die Weltwirtschaft hin oder her.

Vermutlich werden die Aussagen des EZB-Vertreters heute die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn die Marktakteure hoffen sicher auf Aussagen, die die Wahrscheinlichkeit für eine Aufstockung/Verlängerung o.Ä. des QE-Programms der EZB besser einschätzen lassen. Abgesehen von vagen, mit Konditionen versehenen Andeutungen dürfte es aber nichts Neues geben.

Rendite Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenMit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel dürfte der Bund Future erst einmal etwas schwächer in den Handelstag starten. Danach werden die Marktakteure auf Abwarten schalten. Die Emission des Bundes dürfte schwer an die Investoren zu bringen sein, so dass es zu einer Unterdeckung und Renditezugeständnissen kommen dürfte. Die Emissionen der 10-jährigen T-Notes wird die Rentenkurse am Abend wahrscheinlich ebenfalls etwas belasten.

Der Bund Future dürfte sich dann zwischen 153,40 und 155,40 bewegen. Die 10-jährigen US-Treasuries dürften zwischen 2,12 und 2,28% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben