Bond Market Report am 7. April: Handelsbilanz FR, EZB-Protokoll, Fed, EZB

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Das zur Wochenmitte veröffentlichte Protokoll der letzten FOMC-Tagung bestätigte, dass es unterschiedliche Auffassungen der US-Notenbanker zum künftigen geldpolitischen Kurs der Fed gibt. Während in puncto Fortsetzung der Leitzinserhöhungen und flach verlaufender Zinspfad weitgehender Konsens unter den Fed-Vertretern besteht, ist der Punkt „Timing“ für künftige Zinsschritte nach wie vor strittig. So gibt es durchaus einige Mitglieder im FOMC, die eine Anhebung der Leitzinsen schon Ende April präferieren. Die Mehrheit scheint jedoch weiterhin bereit zu sein, diesen Termin ungenutzt verstreichen zu lassen. Da von konjunktureller Seite wenig marktrelevante Daten erwartet werden, liegt das Hauptaugenmerk der Marktakteure heute auf dem Protokoll der letzten Tagung des EZB-Rats sowie auf den Aussagen von Fed Chefin Janet Yellen und weiterer US-Notenbanker.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                      Periode        Schätzung       Letzter
8:45         FR           Handelsbilanz (in Mio. EUR)                            Feb.             -3.700             -3.712

13:30       EC           Protokoll der letzten EZB-Tagung
14:30       US           Initial Jobless Claims (in Tsd.)                      14. KW              270                 276
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                          13. KW            2.170              2.173
21:00       US           Konsumentenkredite (in Mrd. USD)               Feb.               14,9                10,5
                SP           2021/26/46 Bonds, 2030 Linker
                FR           2025/26/40 Bonds
                US           Fed-Redner: Yellen, George
                EC           EZB-Redner: Draghi
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Das Protokoll der letzten FOMC-Tagung bestätigt, dass es unterschiedliche Auffassungen der Notenbanker zum geldpolitischen Kurs gibt

• Wie kam die Entscheidung der EZB zur geldpolitischen Lockerung zustande? Ein weiteres Protokoll.

Marktkommentar
Das Protokoll der letzten Tagung des FOMC erweist sich als sehr gutes Spiegelbild für die divergierenden Aussagen der US-Notenbanker seit der Tagung des FOMC im März.

Renten1Letztlich geht es um die Auseinandersetzung über die Bedeutung des Begriffs „graduell“. Schließlich scheinen sich die Notenbanker über zweierlei doch weitgehend einig zu sein: Leitzinserhöhungen werden fortgesetzt. Der weitere Leitzinspfad wird flach verlaufen. Strittig ist dagegen das Timing für die künftigen Zinsschritte.

Es gibt durchaus einige Mitglieder im FOMC, die sich für den Termin Ende April erwärmen können, obwohl bislang keine Pressekonferenz nach Ende der Tagung angesetzt ist. Die Mehrheit scheint jedoch bereit zu sein, diesen Termin für eine Zinserhöhung ungenutzt verstreichen zu lassen.

Viele Notenbanker sorgen sich um die Auswirkungen einer möglicherweise abflachenden weltwirtschaftlichen Entwicklung auf die USA. Schaut man auf die Prognosen von IWF, Weltbank, OECD usw., so wird man feststellen, dass sich das weltwirtschaftliche Wachstum nur wenig beschleunigen wird. Dann dürfte es nach Lesart der Mehrheit der US-Notenbanker keine weiteren Leitzinserhöhungen mehr geben, denn die Unsicherheiten für die US-Wirtschaft dürften nicht kleiner werden.

Allerdings stimmen sie ja in den genannten zwei zentralen Punkten überein. Da es kaum vorstellbar ist, dass die Fed auf den wichtigsten Teil ihres geldpolitischen Instrumentariums verzichten wird, wären die Kapitalmarktakteure wahrscheinlich gut beraten, Leitzinserhöhungen einzupreisen.

Die Entwicklung der US-Teuerung sollte dabei ebenfalls nicht ganz aus den Augen verloren werden. Und die liegt auf Basis der Kernraten bekanntlich um die 2% im Jahresvergleich. Ende April dürfte die Fed jedoch nicht tätig werden.

Renten3Auch im Euroraum steht die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Tagung des EZB-Rats an. Hier dürfte es Aufschluss darüber geben, wie stark die Gegenwehr gegen die erneute und sehr starke Lockerung der Geldpolitik ausgefallen ist.

Viel interessanter wäre es jedoch zu erfahren, was die EZB machen wird, wenn die Teuerung auf dem aktuellen Niveau zu verharren droht, es also Hinweise darauf gibt, dass dann eine erneute Lockerung der Geldpolitik in Erwägung gezogen wird. Davon ist zwar auszugehen. Eine Bestätigung durch Aussagen aus dem EZB-Rat wäre jedoch wünschenswert.

Datenseitig ist der Tag eher langweilig. Daher wird neben dem Protokoll der Tagung des EZB-Rats das Treffen der Fed Chefin mit ihren Vorgängern sicher viel Interesse auf sich ziehen. Dass daraus jedoch etwas Konkretes für die künftige US-Geldpolitik abgeleitet werden kann, ist unwahrscheinlich.

In den Handel dürfte der Bund Future gut behauptet starten. Die scheinbare Stabilisierung der Ölpreise sorgt für eine etwas bessere Stimmung für risikobehaftete Anlageformen. Zu viel Aussagekraft sollte man den Äußerungen aus Kuweit hinsichtlich der Möglichkeit einer Förderbegrenzung ohne den Iran nicht beimessen. Zudem dürften inzwischen alle Ölförderer an ihren Kapazitätsgrenzen arbeiten, so dass der Angebotsüberhang bei Produktionskürzungen zwar zurückgehen würde, es dürfte jedoch bei einem Überhang bleiben.

Renten2Der Bund Future dürfte sich zwischen 163,00 und 164,80 bewegen. Die Emissionen Frankreichs und Spaniens werden sich problemlos platzieren lassen. Spanien wird jedoch Zugeständnisse machen müssen. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,70 und 1,88% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben