Bond Market Report am 5. November: US-Daten zur Produktivität & Lohnkosten, Einzelhandelsumsätze EU

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Die Volkswirtschaft der USA scheint sich nach den gestrigen Konjunkturdaten doch stärker zu entwickeln als gedacht. So fielen zunächst die Daten zur US-Handelsbilanz besser aus als erwartet. Aber auch die Daten des Privatdienstleisters ADP zum US-Arbeitsmarkt lagen mit einem Stellenzuwachs im Oktober von 182.000 Einheiten über den Erwartungen. Da die ADP-Daten mit den offiziellen Zahlen des US-Arbeitsministeriums in der Regel einen hohen Gleichlauf aufweisen, könnte es am Freitag durchaus zu positiven Überraschungen kommen. Schließlich kletterte auch noch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor auf einen neuen Rekordstand. Die aktuelle Datenlage hat durchaus Potenzial, die interne Diskussion der US-Notenbank Fed zur möglichen Leitzinswende noch im Dezember pro Zinsanhebung zu beeinflussen.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                     Periode        Schätzung       Letzter

11:00       EC           Einzelhandelsumsätze (M/M / J/J, in %)        Sep.               0,2 / 3            0 / 2,3
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                        43. KW              2.140             2.144
14:30       US           Produktivität ex Agrar (Q/Q, in %)                  Q3                  -0,3                 3,3
14:30       US           Lohnstückkosten ex Agrar (Q/Q, in %)           Q3                   2,5                -1,4
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• US-Handelsbilanzzahlen besser als erwartet

• ISM-Indikator für den Dienstleistungssektor mit zweithöchstem Wert in einer Dekade
• US-Dollar knackt die Marke von 1,09

Marktkommentar
Was für ein Tag aus Sicht der USA! Zunächst fielen die Daten zur US-Handelsbilanz besser aus als erwartet, wenn auch nur ganz leicht: Mit einem Defizit von 40,8 Mrd. USD lag der Fehlbetrag im Außenhandel marginal unter den Erwartungen von 41 Mrd. USD.

Wichtig war hierbei aber vor allem der Umstand, dass hinter dieser Entwicklung ein weiterhin strukturell rückläufiger Ölimport steht. Da das US-Defizit zu einem Großteil auf den Import von Öl zurückgeht, dürfte die immer stärkere Unabhängigkeit von Ölimporten die Verwundbarkeit auch des US-Dollars über die Außenflanke verringern. Schließlich stellten die Zahlen einen erheblichen Rückgang gegenüber dem Vormonatswert dar.

Renten1Wohl auch aus diesem Grund schaffte der US-Dollar gestern den Sprung unter die Marke von 1,09 und notierte zuletzt bei Kursen um 1,0873. Wie von uns bereits erwartet folgte der Schweizer Franken dem US-Dollar und verzeichnete einen kräftigen Zuwachs auf Kurse um CHF/EUR 0,9265.

Hinter dieser Entwicklung standen aber auch die jüngsten Daten zum Arbeitsmarkt. Sehr erfreulich aus Sicht der US-amerikanischen Volkswirtschaft waren hier die Zahlen zum Beschäftigungszuwachs im Oktober: Im privaten Sektor ist der Stellenzuwachs um 182.000 Einheiten gewachsen. Die Daten des privaten Dienstleister ADP boten damit eine gute Unterstützung für die offiziellen Zahlen des Arbeitsministeriums, die am Freitag veröffentlicht werden.

Die ADP-Daten weisen einen hohen Gleichlauf mit den offiziellen Zahlen auf. Vor diesem Hintergrund könnte es am Freitag zu positiven Überraschungen kommen. Wir sehen hier eher Zuwächse um 185.000 Einheiten, während der Konsensus derzeit um 170.000 Einheiten erwartet.

Die ADP-Zahlen verweisen möglicherweise auch darauf, dass es zu einer Vielzahl von Revisionen hinsichtlich der Vormonatswerte kommen könnte.

Der guten Nachrichten nicht genug stieg dann schließlich auch noch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor auf einen neuen Rekordstand: So kletterte der Index von 56,1 auf nunmehr 59,6 Zähler. Dies ist ein solch guter Wert, dass er die interne Fed-Diskussion u.E. durchaus beeinflussen könnte.

Renten2Offenbar brummt es in der US-Binnenwirtschaft noch stärker als bislang vermutet. Fed-Chefin Yellen war denn auch mit einem Revirement der Zinsfantasie für den Dezember-Termin des FOMC zu vernehmen.

Der heutige Tag bringt nach diesen Highlights vergleichsweise wenig Relevantes: Hervorzuheben sind allerdings die US-Daten zur Produktivität sowie zu den Lohnkosten. Nach wie vor bleibt ein durchgreifendes Anziehen der Löhne in den USA aus. Man darf gespannt sein, ob sich daran morgen etwas ändert.

Der Bund-Future konnte gestern die Marke von 156,39 und damit die Untergrenze des Trendkanals halten. Vor diesem Hintergrund sehen wir es als wahrscheinlich an, dass nunmehr eine Gegenbewegung einsetzen dürfte. Wir sehen zunächst ein fundamentales Potenzial bis zu Kursen um 159 Indexzähler. Unterstützt werden könnte diese Bewegung, wenn es etwa im Zuge einer – temporären – Gegenbewegung am Aktienmarkt zu einem leichten „Risk-off“ kommen sollte.

Renten3Für den Tagesverlauf erwarten wir, dass der Bund-Future zwischen 155,95 und 157,05 notieren wird. Die Rendite der 10-jährigen US-T-Notes sollte zwischen 2,17 und 2,27% schwanken. Bei diesen Kursen sehen wir auf Sicht der nächsten Wochen die obere Bandbreite der US-Renditen allmählich erreicht.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben