Bond Market Report am 25. Juni: GfK-Konsumklima, Einkommen & Ausgaben USA, PCE-Deflator, Fed, EZB, Griechenland-Verhandlungen

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Das griechische Schuldendrama ist und bleibt das beherrschende Thema – …auch unter deutschen Verbrauchern: So drückte die Gefahr einer möglichen Staatspleite Griechenlands auf die Stimmung der hiesigen Verbraucher. Der GfK-Konsumklimaindex sank im Juli unerwartet leicht von zuvor 10,2 auf 10,1 Punkte – der erste Rückung des Stimmungsbarometers seit Oktober vorigen Jahres. Zwar werden die Verbraucher durch die endlosen und ergebnisfreien Verhandlungen verunsichert – die Entwicklung der Konjunktur wird als deutlich zurückhaltender eingestuft als im Vormonat –, dennoch sehen die Konsumenten ihre künftige finanzielle Lage bisher nicht durch eine mögliche Staatspleite Griechenlands bedroht. So kletterte der Indikator zur persönlichen Finanzsituation um 5,2 Zähler auf 57,2 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land        Indikator                                                Periode        Schätzung       Letzter

8:00         GE           GfK Konsumklima                                     Jul.                 10,2                10,2
14:30       US           Initial Jobless Claims (in Tsd.)               25. KW              273                 267
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                   24. KW           2.217,5             2.222
14:30       US           Persönliche Einkommen (M/M, in %)      Mai                  0,5                  0,4
14:30       US           Persönliche Ausgaben (M/M, in %)         Mai                  0,7                   0
14:30       US           PCE Deflator (J/J, in %)                              Mai                  0,2                  0,1
14:30       US           PCE Deflator Kernrate (M/M / J/J, in %)   Mai              0,1 / 1,2           0,1 / 1,2
                US           Auktion von 29 Mrd. USD 7 J Notes
                IT             2024/41 Linker
                US           Fed-Redner: Powell, Tarullo
                EC           EZB-Redner: Costa
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Und mit Griechenland wird weiter verhandelt…


Marktkommentar
Wieder einmal hat man sich in Brüssel zum Thema „Griechenland“ getroffen, um endlich einen tragfähigen Kompromiss zu vereinbaren und wieder einmal wurden die Gespräche ergebnislos vertagt. Nun sollte es heute Morgen um 9 Uhr weiter gehen. Es wird bis zur letzten Sekunde und vielleicht auch noch darüber hinaus gepokert.

Die griechische Regierung versucht weiterhin, das Beste aus ihrer Sicht für das Land herauszuholen. Dass die übrigen Mitglieder jedoch nicht für ein „weiter so“ in Griechenland zahlen werden, ist ebenfalls klar. Die Reaktion auf ein auf der Erhöhung der Einnahmen basiertes griechisches Modell durch die Geldgeber war vorauszusehen. Es sei nur noch einmal daran erinnert, dass der griechische Finanzminister einer deutschen Zeitung vor nicht allzu langer Zeit gesagt hat, dass man in Griechenland die Steuern zwar erhöhen könne, es jedoch erhebliche Probleme beim Eintreiben derselben gäbe. Daher muss man sich von Seiten der Gläubiger fragen, wie valide die Annahmen zur Verbesserung der Einnahmen der griechischen Regierung sind.

Zinsdifferenz StaatsanleihenEs sei noch einmal darin erinnert, dass die griechischen Steuerzahler dem dortigen Fiskus angeblich 78 Mrd. EUR schulden würden. Ob sich die griechische Administration massiv darum bemüht, dieser Steuerschulden endlich habhaft zu werden, hört man abgesehen von der Streckung der Rückzahlung sowie großen Rabatten bei Nachdeklarationen überhaupt nicht. Wenn die Zahlenangaben stimmen sollten, hat Griechenland „eigentlich“ kein Verschuldungsproblem.

Ob und wann es eine Lösung für das Griechenlandproblem geben wird oder ob das Land Ende des Monats bzw. Anfang nächsten Monats zahlungsunfähig ist, bleibt völlig offen. Weder die Finanzminister noch die Staats- und Regierungschefs der Eurogruppe werden sich darauf einlassen, dass Griechenland so weiter machen kann wie bisher und der Rest zahlt.

Man darf sehr gespannt sein, wie lange sich die EZB das anschauen kann. Sollte die Einigung nicht doch noch erfolgen, wird das Abziehen von Einlagen bei griechischen Banken zusätzliche Dynamik gewinnen, was zur Ausweitung der ELA-Fazilität im Tagesrhythmus führen müsste. Ohne Verhandlungsergebnis müsste die EZB ihre Genehmigung zurückziehen.

BörsenindizesObwohl Griechenland das beherrschende Thema bleibt, sollte man Konjunkturdaten nicht unbeachtet lassen: Dass der leichte Rückgang des Ifo gestern tatsächlich auf die Auswirkungen von Griechenland zurückzuführen sein soll, ist kaum zu glauben. Schließlich sahen die Markit Einkaufsmanagerindizes gut bis sehr gut aus. Beim Ifo könnte eher die Stabilisierung der Energiepreise sowie des Euro eine Rolle gespielt haben. Vom Energiepreisrückgang und der Euroschwäche hatten die deutschen Unternehmen ja sehr profitieren können.

Heute dürften die deutschen Konsumenten erneut Konsumlust via GfK signalisieren. Die persönlichen Einkommen und Ausgaben der US-Amerikaner sollten kräftig zugelegt haben, und der PCE-Deflator wird keine Inflations- und keine Deflationsrisiken zeigen.

10-jährige Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDass es neue Impulse hinsichtlich des Timings der ersten US-Leitzinserhöhung durch die Ansprachen der US-Notenbanker geben wird, ist nicht zu erwarten.

Der Bund Future dürfte sich wieder an der Stimmungslage zu Griechenland orientieren. Die italienischen Linker sollten sehr gut aufgenommen werden, während die Auktion der 7-jährigen T-Notes eher schleppend verlaufen dürfte. Nach einer freundlichen Eröffnung dürfte der Bund Future zwischen 149,95 und 152,00 notieren. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,30 und 2,45% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben