Bond Market Report am 21. Juli: Griechenlands Reformumsetzung, Spekulation über US-Leitzinswende, Berichtssaison

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Nachdem Griechenland nicht mehr das allein dominierende Thema ist – zumindest bis dato –, rücken wieder Inhalte in den Fokus der Marktteilnehmer, die zwar nicht gänzlich neu sind, zuletzt aber zunehmend an Brisanz gewonnen haben. Eines dieser Themen ist die Spekulation über den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed. Nach den jüngsten Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen verdichten sich die Anzeichen einer bevorstehenden US-Leitzinswende, die möglicherweise schon im Spätsommer bzw. Frühherbst kommen könnte. Die Fed stellte dazu unmissverständlich klar, dass sich die Marktakteure mit der veränderten Liquiditätssituation an den Kapitalmärkten anfreunden und damit umgehen müssen.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land        Indikator                                              Periode            Schätzung       Letzter

                SP           3/9 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Umsetzung weiterer Zusagen von Griechenland bis zum 22. Juli

• Diskussion über die US-Leitzinswende gewinnt an Dynamik

Marktkommentar
Der Datenkalender ist sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks leergefegt. Es wird nichts von großer Bedeutung veröffentlicht.

Aus Griechenland gibt es ebenfalls wenig Neues. Mit Hilfe der am Montag von der EU bereitgestellten Brückenfinanzierung wurden die überfälligen Verbindlichkeiten beim IWF sowie die fälligen Anleihen nebst Zinsen zurückgezahlt. Damit dürfte von dem Überbrückungskredit kaum noch etwas übrig sein.

Die Banken waren geöffnet. Der Zugang zu Bankdienstleistungen bleibt aufgrund der Kapitalverkehrskontrollen eingeschränkt. Die Griechen dürften verständlicherweise davon Gebrauch gemacht haben, den gesamten Betrag, über den sie von ihren Konten verfügen dürfen, abzuheben. Dementsprechend sollte die Liquiditätssituation im Bankensektor weiterhin sehr angespannt sein.

Zinsdifferenz 10-jährige AnleihenNun richtet sich das Interesse auf den Mittwoch: Bis morgen muss die Regierung weitere Maßnahmen ratifiziert haben, auf die man sich vergangenen Montag verständigt hatte. Dazu gehört einer Reform der Justiz, so dass die Verfahren erheblich beschleunigt werden sowie die Umsetzung des Bankenrestrukturierungsgesetzes. Letzteres könnte dann auch den Weg ebnen, um die Restrukturierung des griechischen Finanzsektors mit der Rekapitalisierung der Banken sowie Zwangsfusionen einzuleiten.

Erstaunlicherweise wurden nach Medienberichten auch Tagesordnungspunkte von der morgigen Parlamentssitzung gestrichen: So soll nicht mehr über die fast komplette Streichung von Steuervergünstigungen für Bauern gesprochen und abgestimmt werden. Ähnliches gilt für die Konkretisierung der Rentenpläne. Die Partnerländer Griechenlands sollten schon wieder genau darauf achten, dass das, was als Vorbedingung für die Aufnahme von Verhandlungen vereinbart wurde, auch tatsächlich umgesetzt wird.

BörsenindizesAnsonsten dürfte zum einen die Berichtssaison ein Thema sein. Zum anderen wird die Spekulation über den Zeitpunkt der US-Leitzinswende weiter gehen. Hierzu gab es gestern wieder einen Beitrag. Es sieht derzeit danach aus, als ob es tatsächlich auf September 2015 hinauslaufen kann. Zudem machte die Fed klar, dass die Marktteilnehmer sich mit der veränderten Liquiditätssituation an den Kapitalmärkten anfreunden und damit umgehen müssen. Sie sieht das nicht als ihr Themengebiet an, obwohl sie sich, wie wahrscheinlich viele andere Notenbanken auch, mit dem Thema auseinandersetzen muss. Schließlich sind Verwerfungen und damit Volatilität aufgrund bspw. einer US-Leitzinserhöhung nicht auszuschließen.

Rendite Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDer Bund Future sollte behauptet in den Dienstag starten und im weiteren Tagesverlauf ohne klare Richtung zwischen 152 und 153,55 pendeln. Die Geldmarktemissionen Spaniens dürften gut aufgenommen werden. Man darf gespannt sein, ob die 9-monatigen Papiere noch eine positive Rendite aufweisen. Ansonsten dürfte die Spekulation über den geldpolitischen Kurs der Fed ein wichtiges Thema werden. Ob anderen, lange aus dem Fokus geratenen Problemfeldern wie bspw. dem Ukrainekonflikt mehr Beachtung geschenkt wird, ist derzeit nicht zu erwarten. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,28 und 2,44% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben