Bond Market Report am 17. August: Q2-BIP Japan, Handelsbilanz EU, US-Konjunkturdaten

Foto: © Fotolia/#82110313/Eisenhans

Der heutige Wochenauftakt dürfte zumindest aus konjunktureller Sicht weitgehend unspektakulär verlaufen. Neben den Entwicklungen in Europa und speziell in Griechenland dürfte Südostasien rund um China im Blick behalten werden, zur Veröffentlichung anstehende Konjunkturdaten spielen heute nur eine untergeordnete Rolle. Am Morgen in Fokus stand u.a. die BIP-Entwicklung von Japan im zweiten Quartal. Im Berichtszeitraum sank das BIP um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,6%. Auch wenn der Rückgang geringer ausfiel als von Experten erwartet, enttäuschten vor allem der deutlich gesunkene private Konsum sowie die seit Langem erstmals wieder rückläufigen Exporte nach China.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                                Periode        Schätzung       Letzter

11:00       EC           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)                                     Jun.                 k.A.               18,8
14:30       US           Empire Manufacturing Index                                   Aug.                 4,5                 3,9
16:00       US           NAHB Housing Market Index                                    Aug.                 61                  60
22:00       US           Nettowertpapierabsatz im Ausland (in Mrd. USD)  Jun.                 k.A.                 93
                NE           2/5 M Schätze
                FR            3/5/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• 3. Stützungspaket für Griechenland benötigt Zustimmung einzelner europäischer Länderparlamente

• US-Konjunkturdaten vom Freitag liefern keine neuen Erkenntnisse zum Timing der Leitzinswende

Marktkommentar
Freitag haben die Finanzminister der Eurogruppe dem mit Griechenland ausgehandelten dritten Stützungspaket zugestimmt. Damit ist der Weg für die Abstimmungen in einzelnen Länderparlamenten frei. Am Mittwoch werden bspw. das deutsche und das niederländische Parlament in Sondersitzungen abstimmen. Die Zustimmung gilt zwar als sicher, da jeweils mit positiven Voten zumindest durch Teile der Opposition zu rechnen ist.

Doch ein Problem bleibt: Die Beteiligung des IWF. Obwohl die IWF-Chefin dem Programm wohlwollend gegenübersteht und der IWF darüber wahrscheinlich im Herbst befinden wird, ist offen, ob der Währungsfonds weitere Kredite an Griechenland ausreichen wird. Schließlich ist die zentrale Forderung des IWF bisher nicht erfüllt worden: Die Herstellung der Schuldentragfähigkeit Griechenlands.

Zinsdifferenz StaatsanleihenBisher sind die europäischen Partner Griechenlands überwiegend bereit, Zins- und Tilgungszahlungen auszusetzen bzw. noch weiter in die Zukunft zu verschieben. Das reduziert zwar den Barwert der griechischen Verbindlichkeiten, nicht aber ihre nominale Höhe. Damit wird die Schuldentragfähigkeit gemessen bspw. am BIP des Landes nicht verbessert.

Genau auf einer Verbesserung der Schuldentragfähigkeit beharrt der IWF. Und es wird von der IWF-Chefin immer wiederholt, dass die IWF-Wünsche deutlich über die Vorschläge der Eurogruppe hinausgehen. Zumindest derzeit muss man sich schon fragen, woher gerade die Vertreter der deutschen Regierung den Optimismus nehmen, dass sich der IWF evtl. ab Oktober 2015 am Programm für Griechenland beteiligen wird.

Zudem droht sich die politische Lage in Griechenland, erneut zu destabilisieren. Dadurch, dass bei der Abstimmung über das Stützungspaket nur 118 Mitglieder der regierenden Koalition zustimmten, sind Neuwahlen wahrscheinlich unumgänglich, denn üblicherweise benötigt eine Minderheitsregierung mindestens 120 Gefolgsleute. Daher besteht das Risiko, dass die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen schon gleich zu Beginn wieder ins Stocken gerät. Dabei ist der Druck auf Griechenland hoch, da der erste Bericht über die Fortschritte bei der Umsetzung der Vereinbarungen bereits im Oktober 2015 erstellt werden soll.

BörsenindizesDie vorläufigen BIP-Daten aus dem Euroraum fielen in vielen Ländern nicht recht überzeugend aus. Die wirtschaftliche Aktivität hat sich in Q2 etwas verlangsamt.

Die US-Konjunkturdaten vom Freitag lieferten ein durchwachsenes Bild. Die Kernrate der US-Erzeugerpreise stieg etwas stärker als erwartet an, und die Industrieproduktion erholte sich auch wegen der Revision des Vormonatswertes nach unten deutlicher als prognostiziert. Nur der vorläufige Wert des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan enttäuschte etwas. Allerdings liegt der Indikator immer noch auf hohem Niveau. Mehr Klarheit zum künftigen geldpolitischen Kurs der Fed lieferten die Daten also nicht.

Rendite Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDer Wochenauftakt dürfte unspektakulär verlaufen, so dass der Bund Future wenig verändert in die neue Handelswoche starten dürfte. Neben den Entwicklungen in Europa dürfte Südostasien rund um China im Blick behalten werden, während die Konjunkturdaten heute nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Der Bund Future dürfte sich im Tagesverlauf zwischen 154 und 155 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,10 und 2,30% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben