Bond Market Report 20. Mai: QE-Programm EZB, FOMC-Protokoll Fed, Griechenlandkrise

EZB FED
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Zur Wochenmitte beschäftigen sich die Marktakteure mit der Ankündigung der EZB, das QE-Programm sowohl vor als auch gegebenenfalls nach der Sommerpause betragsmäßig temporär auszuweiten, um Friktionen während der erfahrungsgemäß reduzierten Liquiditätssituation in den Sommermonaten zu vermeiden. Daneben dürfte das heutige Augenmerk auch auf dem Protokoll der letzten Tagung des FOMC liegen. Marktteilnehmer erhoffen sich neue Hinweise zum künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed. Und auch die aktuellen Entwicklungen rund um die griechische Schuldenkrise stehen erneut im Fokus: Laut einem Sprecher der regierenden Syriza-Partei könne bereits die am 5. Juni fällige nächste Schuldenrate an den IWF über rund 300 Mio. EUR ohne finanzielle Hilfe von außen nicht mehr aus eigener Kraft bedient werden. Sollte Griechenland die IWF-Raten im Juni nicht zahlen können, wäre das Land somit auch offiziell pleite.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                              Periode         Schätzung       Letzter

8:00         GE           Erzeugerpreise (M/M / J/J, in %)              Apr.             0,2 / -1,4        0,1 / -1,7
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)          20. KW                k.A.               -3,5
20:00       US           Minutes der letzten FOMC-Sitzung        Apr.
                PO           6/12 M Schätze
                US           Fed-Redner: Evans
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Die EZB wird vor und vermutlich auch nach der Sommerpause die Staatsanleiheankaufvolumen hoch fahren, um Friktionen während der Sommermonate zu vermeiden

• US-Immobilienmarktdaten fielen stark aus
• Neue Erkenntnisse aus dem Protokoll der letzten FOMC-Tagung?

Marktkommentar
Bereits die technischen Ausführungen zum QE-Programm der EZB ließen darauf schließen, dass sich die Notenbanker sehr intensiv mit den Auswirkungen der Durchführung der Anleiheankäufe auseinandergesetzt hatten. Gestern wurde dementsprechend einmal mehr sehr deutlich, dass den Notenbankern sehr wohl bewusst ist, welche Friktionen ihr Handeln auf den Kapitalmärkten verursacht: Mitglied des EZB-Direktoriums, Benoît Cœuré, hatte kurz erläutert, wie die EZB bzw. die nationalen Notenbanken vorgehen werden, um keine zu großen Friktionen im Anleihehandel während der erfahrungsgemäß reduzierten Liquiditätssituation in den Märkten in den Sommermonaten auszulösen. Vor den Sommermonaten, Juli/August, und wahrscheinlich danach werden die Notenbanken etwas mehr Material als die 60 Mrd. EUR pro Monat ankaufen.

Diese Aussagen zusammen mit denjenigen von Mario Draghi machen zugleich deutlich, dass die EZB ihr QE-Programm ohne Abstriche fortführen wird. Die gesamte Tapering-Diskussion ist zum aktuellen Zeitpunkt „eigentlich“ überflüssig, auch wenn es nun weitere Aussagen von Mitgliedern des EZB-Rats gibt, nach denen die Deflationsrisiken gebannt seien. Es ist nicht davon auszugehen, dass die EZB das Programm vorzeitig beenden wird.

Zinsdifferenz StaatsanleihenVor diesem Hintergrund gingen andere Informationen nahezu unter. Die ZEW-Indikatoren brachen erwartungsgemäß ein, weil sich die Situation auf den Kapitalmärkten in den vergangenen vier Wochen besonders geprägt durch den starken Anstieg der Renditen für Staatsanleihen verschlechtert hat.

Erfreuliches gab es dagegen aus den USA: Die Zahl der Baubeginne stieg ebenso deutlich an wie die Zahl der Baugenehmigungen. Wahrscheinlich hat also doch das Wetter im ersten Quartal des laufenden Jahres in den USA für einen Aufschub der Bauaktivität gesorgt.

BörsenindizesDas heutige Augenmerk dürfte vor allem auf dem Protokoll der letzten Tagung des FOMC liegen. Seitdem gab es zwar eine große Zahl von wenig überzeugenden US-Konjunkturdaten, was die Aussagefähigkeit des Protokolls begrenzt. Allerdings sollte sich ein roter Faden finden lassen, aus dem hervorgeht, dass die US-Notenbanker an einer ersten Leitzinserhöhung im laufenden Jahr festhalten. Vielleicht gibt es doch noch Hinweise darauf, wie es mit dem Juni-Termin steht, der inzwischen hingegen unwahrscheinlich geworden ist oder, ob sich die US-Notenbanker Sorgen darüber machen, dass sie vielleicht den optimalen Termin für die Einleitung der Leitzinswende bereits verpasst haben.

Wenig Beachtung wird heute Morgen dagegen den Erzeugerpreisdaten aus Deutschland geschenkt werden.

Die Entwicklung um Griechenland bleibt ebenfalls im Fokus. Der Eurogruppenchef klang dazu jedoch wenig optimistisch. Eine Einigung in dieser Woche und damit auf dem Staats- und Regierungscheftreffen hält er für nahezu ausgeschlossen.

Rendite Bundesanleihen US-StaatsanleihenInsgesamt sollte der Bund Future mit den US-Vorgaben gut behauptet eröffnen und im weiteren Tagesverlauf zwischen 153,30 und 154,30 schwanken. Die Geldmarktemissionen Portugals dürften ebenso gut aufgenommen werden wie diejenigen Spaniens – allerdings noch mit positiven Renditen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,21 und 2,34% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben