Bond Market Report 19. Mai: Schuldenpoker Griechenland, ZEW, US-Immobilienmarktdaten

Grexit
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Das griechische Schuldendrama erhitzt erneut die Gemüter sowohl der Geldgeber als auch der Marktteilnehmer. Zuletzt war aus den Reihen der griechischen Administration zu vernehmen, dass eine Einigung mit den Partnerländern in greifbarer Nähe und somit binnen kürzester Zeit erreichbar wäre. Ähnliche Aussagen gab es allerdings schon des Öfteren, letzten Endes nichts weiter als Schall und Rauch – bewusst oder unbewusst! Auch diesmal gehen die Europartner keineswegs realistisch von einer zeitnahen Lösung aus: Dass es auf dem Staats- und Regierungscheftreffen gegen Ende der Woche irgendwelche Einigungen im griechischen Schuldenpoker geben wird, ist somit weiterhin sehr unwahrscheinlich. Neben Griechenland werden sich die Marktakteure heute weiteren Konjunkturdaten wie dem ZEW zuwenden.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                  Periode        Schätzung       Letzter

11:00       GE           ZEW Konjunkturerwartung                         Mai                  49                 53,3
11:00       EC           ZEW Konjunkturerwartung                         Mai                  k.A.                64,8
11:00       EC           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)     Mai               0,2 / 0             0,2 / 0
11:00       EC           Handelsbilanz (in Mio. EUR)                        Mrz.                 22               20.271,2
14:30       US           Baubeginne (in Tsd.)                                   Apr.               1.015               926
14:30       US           Baugenehmigungen (in Tsd.)                     Apr.               1.064              1.042
                SP           3/9 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Laut Aussagen aus griechischen Regierungskreisen sei eine Einigung mit den Partnerländern innerhalb kurzer Zeit erreichbar – wieder einmal
!
• Nachholeffekte am US-Immobilienmarkt nach schwachem ersten Quartal?

Marktkommentar
Nach den Äußerungen zu und über Griechenland in den vergangenen 24 Stunden steht die Diskussion über die Zukunft des Landes im Mittelpunkt des Interesses, zumindest in Europa. Dass es auf dem Staats- und Regierungscheftreffen gegen Ende der Woche irgendwelche Einigungen geben wird, ist sehr unwahrscheinlich.

Zudem sind die Sichtweisen auf die Verhandlungsfortschritte wieder einmal sehr unterschiedlich. Griechische Regierungskreise gehen davon aus, dass eine Einigung mit den Partnerländern in greifbarer Nähe sei. Die könne bereits binnen Wochenfrist erfolgen, so jedenfalls die Einschätzungen. Und täglich grüßt das Murmeltier… In der Nacht wurden von der griechischen Regierung Vorschläge für eine Reform der Mehrwertsteuererhebung eingereicht, die es nun zu begutachten gilt. Allerdings wurde von der griechischen Regierung am vergangenen Wochenende bereits betont, dass es bestimmte „rote Linien“ gäbe, die sie nicht überschreiten werde. Dabei geht es insbesondere um die Höhe von Pensionszahlungen sowie Löhne.

Zinsdifferenz StaatsanleihenZudem gab es erneut einen kreativen Vorschlag, wie das aktuelle Liquiditätsproblem Griechenlands kurzfristig in den Griff bekommen werden soll: Der ESM soll die Mittel für die Begleichung der griechischen Verbindlichkeiten bereitstellen. Nach einer Einigung mit den Partnerländern, so die Vorschläge aus Athen, sollen die Kredite über einen langen Zeitraum dann wieder zurückgezahlt werden. Was die Gegenleistungen Griechenlands dafür sind, wurde jedoch nicht dargestellt. Zugleich gab es von der „Gegenseite“ gleich mehrere Warnhinweise, dass dem Land das Geld ausgehen könne.

Die Reaktion der Marktteilnehmer mit dem kräftigen Anstieg der Renditen der 2-jährigen griechischen Staatsanleihen macht deutlich, wer für glaubwürdig gehalten wird. Nach einer Einigung sieht das alles jedenfalls nicht aus.

BörsenindizesNeben Griechenland werden sich die Marktakteure Konjunkturdaten zuwenden. Die ZEW-Indikatoren dürften deutlich zurückgehen, denn die Stimmung an den Märkten hat sich nicht zuletzt wegen des kräftigen Renditeanstiegs der vergangenen drei Wochen sicher eingetrübt, obwohl die Konjunkturdaten aus vielen Euroländern Anlass zu Konjunkturoptimismus geben.

Am Nachmittag sollte den Daten vom US-Immobilienmarkt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Einschätzung wird dadurch erschwert, dass eine grundsätzliche Revision der Daten zu den Neubaubeginnen ansteht. Insgesamt sollten sich bei den Zahlen für Neubaubeginne und Baugenehmigungen jedoch Nachholeffekte bemerkbar machen, da das Winterwetter in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres für das Aufschieben von neuen Projekten gesorgt haben dürfte, so dass mit positiven Überraschungen zu rechnen ist.

Bundesanleihen US-StaatsanleihenInsgesamt sollte der Bund Future etwas leichter eröffnen und im weiteren Tagesverlauf zwischen 152,95 und 154,05 schwanken. Die Geldmarktemissionen Spaniens werden sich gut platzieren lassen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,13 und 2,28% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben