Bond Market Report 18. Mai: Handelsbilanz IT, Geldmarktemissionen, Fed, EZB

Die Konsumlust der US-Verbraucher lässt nach!
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Die neue Handelswoche beginnt in puncto zu veröffentlichender Wirtschaftsdaten vergleichsweise datenarm. Und so wirken die Daten der Vorwoche wie z.B. das am Freitag offengelegte US-Verbrauchervertrauen der Uni Michigan nach – der vorläufige Wert des Indikators brach um mehr als sieben Punkte ein. Damit deutet sich an, dass die Konsumlust der US-Verbraucher von einem nach wie vor hohen Niveau allmählich nachlässt. Nach einer Reihe weiterer zuletzt durchaus enttäuschend ausgefallener Konjunkturwerte wird es damit schwieriger für die US-Notenbank Fed, weiterhin positive Argumente für eine baldige Leitzinserhöhung zu kommunizieren.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                              Periode        Schätzung       Letzter

10:00       IT             Handelsbilanz (in Mio. EUR)                   Mrz.                k.A.              3.538
16:00       US           NAHB Housing Market Index                  Mai                  57                  56
                NE           2/6 M Schätze
                BE           2021/25/28 Bonds
                GE           12 M Schätze
                FR           3/5/12 M Schätze
                US           Fed-Redner: Evans
                EC           EZB-Redner: Mersch
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Vorläufiger Wert des Indikators der Uni Michigan brach ein

• Cash-Reserven der griechischen Regierung werden immer geringer

Marktkommentar
Sollte die US-Notenbank den Zeitpunkt für eine erste Leitzinsanhebung bereits verpasst haben? Die Konjunkturdaten der vergangenen Tage und Wochen machen es zumindest alles Andere als einfach, eine baldige Zinserhöhung zu argumentieren.

Am Freitag ging der vorläufige Wert des Verbrauchervertrauensindikators der Uni Michigan um mehr als sieben Punkte im Vergleich zum Vormonat zurück. Mit weit über 80 Punkten ist der Wert zwar immer noch sehr gut. Allerdings deutet sich an, dass die Konsumlust der US-Verbraucher nachlässt, was möglicherweise ein Ergebnis der wieder höheren Ölpreise ist.

Außerdem konnte die Industrieproduktion die Markterwartungen wieder einmal nicht erreichen. Sie ging im Vormonatsvergleich erneut zurück, wobei der Vormonatswert nach oben revidiert worden ist. Dennoch fehlt es der US-Industrie offenbar an Schwung.

Zinsdifferenz StaatsanleihenZudem ging die Kapazitätsauslastung leicht zurück. Von einem Wert von 80%, der vor Monaten einmal erreicht worden ist, ist sie mit aktuell etwas mehr als 78% deutlich entfernt. Zudem signalisiert dieser Wert, dass es derzeit keine Risiken für eine stärkere Teuerungsdynamik gibt.

Heute wird es von Seiten der US-Konjunkturdaten jedenfalls keine neuen Impulse für die Märkte geben, da diejenigen, die veröffentlicht werden, aus der zweiten Reihe kommen. Dass es von dem Fed-Redner heute neue Erkenntnisse geben wird, ist nicht zu erwarten. Vermutlich wird er, sofern er das Thema Leitzinserhöhung überhaupt streifen sollte, die Haltung der Fed bekräftigen, dass sie den Leitzins im laufenden Jahr anheben möchte.

Ob die Schwankungsintensität bei den Bundesanleihen im Laufe der Woche tatsächlich wieder abnehmen wird, ist derzeit offen. Neue Impulse von Konjunkturdaten wird es heute nicht geben. Erst gegen Ende der Woche wird es hierzulande interessant.

Aktuelle MarktindikatorenMario Draghi betonte jüngst, dass die EZB entgegen der Annahmen vieler Marktteilnehmer ihr QE-Programm planmäßig bis September 2016 fortsetzen werde. Die EZB wird einen nachhaltigen Anstieg der Konsumentenpreise auf die Zielmarke abwarten. Außerdem wird die EZB sich vermutlich einem Trend steigender langfristiger Renditen für Staatsanleihen entgegenstellen, so gut sie es eben kann, denn vorerst können sich die meisten Euroländer keine höheren Renditen leisten.

In der Griechenlandfrage scheint es nun tatsächlich in die letzte Runde zu gehen: Griechenland hat zwar die fällige Tranche des IWF-Kredits begleichen können. Dazu wurden jedoch die Reserven, die das Land beim IWF hinterlegt hat, genutzt, was ein sehr ungewöhnliches Vorgehen ist. Das dürfte Ausdruck der Cash-Situation des Landes sein. Reserven dürften dementsprechend kaum noch vorhanden sein. Dennoch zeigt sich die griechische Regierung in vielen Fragen bisher wenig kompromissbereit, so dass der Ausgang des griechischen Dramas weiterhin völlig offen ist. Fortschritte bei den Verhandlungen sollte man trotz der augenscheinlich sehr angespannten Kassenlage des Landes heute nicht erwarten.

Bundesanleihen US-StaatsanleihenDie Geldmarktemissionen zahlreicher Euroländer dürften sich problemlos platzieren lassen. Auch für die belgischen Staatsanleihen sollten sich auf dem aktuellen Niveau durchaus viele Käufer finden lassen. Der Bund Future sollte wenig verändert in den ersten Handelstag der Woche starten und sich im Tagesverlauf zwischen 153,00 und 154,20 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,10 und 2,22% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben