Ausblick 2018: Wandelanleihen profitieren von steigender Volatilität

Arnaud Brillois, Portfoliomanager, Lazard
Arnaud Brillois, Portfoliomanager, Lazard

Florierender Primärmarkt dank steigender Zinsen
Weltweit steigende Zinsen dürften nach Einschätzung von Brillois mehr Emissionen am Primärmarkt nach sich ziehen, weil die Emittenten einen Teil der Refinanzierungsraten opportunistisch festschreiben wollten. „Über den Kauf von Neuemissionen sollte es uns gelingen, den Anteil an Anleihen mit einem stärker ausgewogenen Aktienrisiko im Portfolio zu erhöhen“, sagt der Lazard-Experte. Zu beachten sei auch, dass die durchschnittliche Lebensdauer von Wandelanleihen bei kurzen 2,5 Jahren liege. Entsprechend kurz sei die durchschnittliche modifizierte Duration (etwa zwei Jahre), was den negativen Einfluss steigender Zinsen begrenze.

Aus Sicht Brillois’ sind Wandelanleihen derzeit in Europa günstig und global fair bewertet. „Wir rechnen sowohl im US-amerikanischen als auch in den europäischen Märkten mit Wertsteigerungen, die in den USA aufgrund von Sektorkonzentrationen voraussichtlich etwas schneller eintreten“, erläutert der Portfoliomanager. Die Marktpreise für Anleihen dürften wieder über die historischen Durchschnitte steigen, allerdings vermutlich nicht deutlich darüber.

Der europäische Markt für Wandelanleihen ist nach Ansicht von Brillois aktuell nicht teuer, sondern war in den letzten Monaten recht attraktiv bewertet. Allerdings sei der europäische Wandelanleihenmarkt immobilienlastig, und dieser Sektor leide tendenziell unter steigenden Zinsen. „Günstig ist allerdings, dass die in den letzten 18 Monaten begebenen Wandelanleihen aus diversen anderen europäischen Sektoren echte Asymmetrie und Konvexität aufweisen“, betont der Fondsmanager.

Foto: © denisismagilov – stock.adobe.com

Foto: © denisismagilov – stock.adobe.com

Einige Segmente der US-Technologiebörse NASDAQ erscheinen dem Experten überbewertet, aber US-Wachstumssektoren wie Technologie und Telekommunikation blieben attraktiv. „Diese Unternehmen haben ein Interesse an steigenden Aktienkursen“, so Brillois. „Gleiches gilt für die Besitzer von Wandelanleihen, die ihre Papiere bei Fälligkeit in Aktien umtauschen wollen. Dadurch können die Unternehmen ihre Wandelanleihen in neuen Aktien bezahlen und müssen sich nicht von Liquidität trennen.“

Der japanische Wandelanleihenmarkt sei klein, und nur lediglich etwa 60 Wandelanleihen würden sowohl Aktien- als auch Anleihenmerkmale aufweisen. Dies habe zur Folge, dass viele globale Fonds in dieselben Anleihen investierten, wodurch dieser Markt vergleichsweise teuer sei. „Japanische Wandelanleihen sind aber wichtig für die Diversifizierung unseres Portfolios“, betont Brillois und ergänzt: „Angesichts der Bewertungen von japanischen Wandelanleihen konzentrieren wir uns auf die Aktienstory.“

In Asien sei der Primärmarkt viele Jahre lang sehr schwach gewesen, und das Universum für Wandelanleihen sehr schnell geschrumpft. Die meisten Wandelanleihen in Asien hätten anleihenähnliche Merkmale und böten in Anbetracht der mit ihnen verbundenen Risiken keine adäquaten Renditen. „Wir investieren vorzugsweise in US-Wandelanleihen auf asiatische Aktien, deren Profil ausgewogener ist“, so Brillois.

Schon das jährliche BondGuide Nachschlagewerk ‘Anleihen 2017′ heruntergeladen? Sie können es als kostenloses e-Magazin bzw. pdf bequem speichern & durchblättern. ‚Anleihen 2018‘ erscheint wie gewohnt im Mai – interessiert? Rechtzeitig Partner werden: Hier geht’s zum Flyer.

! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter@bondguide !