Anleihen zum Wochenauftakt im Fokus: MT Energie, Centrosolar, RENA, REIFF, KTG Agrar und Ekosem

MT Energie

Auch Biogasspezialist MT-Energie möchte seine Anleihebedingungen ändern. Centrosolar stellte am Freitag nach Ankündigung des Sanierungskonzepts den Tagesgewinner. Sehr volatil am Freitag: die Landwirtschaft rund um KTG Agrar und Ekosem.

Die Zevener MT-Energie hat sich mit ihren Banken verständigt, die Kreditlinien mindestens bis Ende 2015 aufrechtzuerhalten. Jedoch: Die knapp 14 Mio. EUR schwere Mittelstandsanleihe aus dem Jahr 2012 ist ein Gewicht, das es auf dem Weg zur erfolgreichen Restrukturierung noch zu stemmen gilt. Auf der für den 1. April einberufenen Gläubigerversammlung sollen zwei Sonderkündigungsrechte zur Abstimmung gebracht werden. Bis dato können Anleihegläubiger bei Unterschreiten einer Mindesteigenkapitalquote von 20% sowie bei einem Kontrollwechsel kündigen. Auch MT-E’s Banken hätten bei Bruch dieser Covenants das Recht, die gewährten Kreditlinien unmittelbar zu kündigen, was de facto das umgehende Aus bedeuten würde. Betroffene Anleger sollten sich auf der MT-E-Homepage informieren und die Abstimmung selbst oder durch Dritte wahrnehmen. Die Sanierungsplan-Meldung lieferte MT-Energie Freitagabend nach Börsenschluss, so dass erst heute die Kursreaktion folgen kann.

Heiße Phase: Für Eigner und Gläubiger der Centrosolar-Gruppe geht’s bald ans Eingemachte.Quelle: Centrosolar AGDer Gläubigerausschuss der CENTROSOLAR Group habe den vom Vorstand vorgeschlagenen Eckpunkten für einen möglichen Insolvenzplan zugestimmt. Aktionäre und Gläubiger kommen unterschiedlich davon. Die bisherigen Aktionäre verlieren ihren Status als Eigentümer und scheiden ohne Entschädigung aus. Das Nachrangdarlehen verfällt ebenfalls entschädigungslos. Die Befriedigung der nicht-nachrangigen Gläubiger der CENTROSOLAR Group erhalten durch Übertragung Aktien der Gesellschaft, im Verzicht auf alle weiteren Forderungen. Dabei ist vorgesehen, dass die nicht-nachrangigen Gläubiger für je 132,67 EUR Forderung je eine Aktie erhalten. Am 18. März werde eine Versammlung der Anleihegläubiger einberufen. Hier kann der sogenannte gemeinsame Vertreter dem Votum zustimmen. Mit einem Plus von 50% war die Centrosolar-Anleihe bis zur Stunde unangefochten Spitzenreiter in der zweiten Wochenhälfte.

Nächstes Kapitel bei der Deutschen Forfait AG: Vorstand Ulrich Wippermann hat sein Amt per sofort niedergelegt (bekommen). Dies solle dazu beitragen, eine schnellstmögliche Einigung mit der OFAC zu erreichen, mit dem Ziel, die bestehenden Vorwürfe des Verstoßes gegen Handelssanktionen gegen den Iran auszuräumen. Dieser Schritt resultiere aus der am 6. Februar erfolgten Aufnahme von Wippermann und der DF Deutsche Forfait AG auf die so genannte List of Specially Designated Nationals and Blocked Persons (SDN List) des Office of Foreign Assets Control (OFAC), einer Behörde des US-Finanzministeriums. Der Gesellschaft seien weder Verstöße der DF-Gruppe noch seitens Wippermann gegen die US-Sanktionsregelungen bekannt und man arbeite intensiv an der Aufklärung des Sachverhalts mit dem Ziel, von der SDN List entfernt zu werden. Der Anleihekurs verbrachte daraufhin einen geruhsamen Wochenausklang bei stabilen 60%.

3e3d31af61_Rena_gmbhRENA: Nach der angekündigten Refokussierung auf Kernaktivitäten mit separater Sanierung der u.a. in der Wasseraufbereitung tätigen Töchter der SH+E Gruppe in der Insolvenz und dem Rating-Downgrade auf nur noch CC steht RENA auf wackeligen Füßen. Der massive Kursverfall spricht Bände: Offenbar scheint der Markt trotz eingeleiteter Gegenmaßnahmen nicht mehr an einen Turnaround zu glauben und ein weiteres Ausfallszenario einzupreisen. Zudem ist das aus der Erfahrung anderer Distressed Bonds in der Regel der Vorlauf schon Besserwissender zur finalen Ad-hoc-Meldung. In Kürze sollte und muss RENA hier für Klarheit sorgen. Lesen Sie die jüngsten Beiträge zu Rena im Rückblick.

Auf der Verliererliste am Freitag abermals auch die Bonds der REIFF-Gruppe (-7 PP auf nur noch 84%). Der Reifenhändler hatte zuletzt den Verlust seines Investment Grade-Ratings zu verkraften. Um zwei Stufen von zuvor BBB- (watch) auf jetzt nur noch BB (watch) senkte Creditreform das Konzernrating. Zu Wochenbeginn informierte Reiff, dass sich der Jahresumsatz der Gruppe um 4% auf 509 Mio. EUR zum Vorjahr reduzierte. Hintergrund seien die fallenden Preise und die Überkapazitäten im Reifenmarkt. Nach Steuern fuhren die Reutlinger einen Konzernverlust von etwa 9 Mio. EUR (Vorjahr 0,6 Mio. EUR) ein.
Ekosem ist der drittgrößte Milchanbieter in Rußland Quelle: Ekosem Agrar

Mit Ekosem und KTG Agar kommen am Freitag auch die beiden Landwirtschaftskonglomerate unter Druck. Ekotechnika brachte zum Wochenschluss immerhin passable Geschäftszahlen, die den Kurs stützen und um 8 PP nach oben beförderten: So steigerte der Händler für Agrarmaschinen seine Erlöse im letzten Geschäftsjahr um 24% auf 212,4 Mio. EUR. Das EBIT lag bei 16,9 Mio. EUR rund 8% über Vorjahresniveau. Dafür erwischt es vor allem KTG Agrar heftig. Beim zweitgrößten Anleiheemittenten von Mittelstandsanleihen (nach Air Berlin) stand kurz nach Mittag ein Minus von 16 PP bzw. 6 PP zu Buche. Die beiden Ekosem-Anleihen fielen in der Spitze ebenfalls um knapp 10%. Allen fünf Titeln gemein ist der Russland-Bezug (KTG eingeschränkt, Ekosem und Ekoniva ganz klar) sowie Landwirtschaft. Sowohl KTG als auch Ekosem erholten sich Freitagnachmittag allerdings wieder, wenn auch nicht mehr ins Plus. Gerüchten zufolge könnte es sich bei KTG um eine Short-Attacke gehandelt haben, was jedoch nicht die Ekosem-Kurse erklärt.

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