Anleihen zum Wochenauftakt im Fokus: KTG Agrar, Strenesse, Scholz, Golden Gate und Peine

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Die letzte Woche klang ruhig aus, und so beginnt auch die neue: Mangels handfester frischer News dürften die üblichen Verdächtigen der vergangenen Tage unter den Mittelstandsanleihe-Emittenten einmal mehr im Blickpunkt stehen.

Nach erfreulichen Meldungen der Tochter KTG Energie legte heute die Muttergesellschaft mit der Kommentierung einer Studie nach – montagmorgens ist sogar so etwas eine News. Demnach bevorzugen 92% der deutschen Verbraucher regionale Lebensmittel. KTG Agrar investiere seit Jahren in die Verlängerung der Wertschöpfungskette mit der Strategie “vom Feld bis auf den Teller” und profitiere daher wie kaum ein anderer Erzeuger von Lokalkolorit-Trend. Derzeit bewirtschaftet die KTG Agrar insgesamt mehr als 40.000 Hektar Ackerland in Ostdeutschland und Litauen. Im Jahr 2014 soll der Geschäftsbereich Nahrung bereits rund 100 Mio. Euro – was einem Wachstum von 500 Prozent innerhalb von zwei Jahren entspricht – zum KTG-Konzernumsatz beitragen und ein deutlich positives Ergebnis erzielen, so CEO Siegfried Hofreiter. Die beiden KTG-Anleihen stehen beide bei rund 101% über pari, die KTG-Energie-Anleihe dagegen bei 98,5% leicht darunter. Alle drei Bonds zusammen bringen es auf ein Volumen von ca. 250 Mio. EUR.

Strenesse gehörte zum Wochenausklang dann doch wieder zu den Verlierern am Freitag: 5 Prozentpunkte auf 62% ging es nach unten. Das Mode-Label möchte seinen eigentlich in Kürze rückzuzahlenden Bond „verlängern“ um weitere drei Jahre – dafür jedoch werden entsprechende Beschlüsse auf der Gläubigerversammlung am 20. Februar benötigt. Dass die zustande kommen, ist nicht so abwegig wie im Vorfeld zu vermuten: Strenesse war 2013 eine Privatplatzierung an ausgewählte institutionelle Investoren und kein öffentliches Angebot. Der Streubesitz und damit die Stimmverhältnisse dürften also überschaubar geblieben sein selbst nach der Notierungsaufnahme. Dass die erforderliche Quote auf der ersten (von zwei möglichen) Versammlungen erreicht wird, ist mithin natürlich keineswegs sicher – ein zweiter Termin ist jedoch offiziell nicht angesetzt.

Gute PR in schlechten Zeiten dagegen beim krisengebeutelten Rohstoffrecycler Scholz, auch wenn die Anleihe am Freitag um 3 Punkte auf 59% zurückfiel. Das offizielle Statement, wonach der 8,5%-Scholz-Bond auch zum jetzigen Zeitpunkt „unverändert nicht Teil der finanziellen Restrukturierung“ sei, zeigt nach wie vor Wirkung und hob den Kurs im Wochenverlauf von tiefen 40ern zurück auf über 60%. Kein Grund zum Jubel freilich, aber immerhin gute PR als Stütze, wenn man sie braucht. Berechtigte Restzweifel an der angekündigten Rekapitalisierung des Schrottrecyclers werden so oder so bleiben, allerdings muss man Scholz den Zeitraum für Um- und Restrukturierung erst einmal einräumen. Zum aktuellen Kurs- und Chartverlauf: hier klicken. Scholz befindet sich inmitten einer Restrukturierung und strategischen Neuausrichtung. Ziel ist dieRefokussierung auf das Kerngeschäft Stahl- und Metallrecycling u.a. durch Desinvestitionen von Randaktivitäten bis 2015 (BondGuide berichtete).

Keine PR dagegen bei Immobilienunternehmen Golden Gate. Die im Oktober fällige 30 Mio. Anleihe war in den vergangenen Tagen erneut eingebrochen – derzeit wieder bei 90% -, seither wartet der Markt vergeblich auf… einfach irgendwas. Dies hinterlässt keinen guten Eindruck und die Frage, weshalb Golden Gate während der ohnehin kurzen Laufzeit der Anleihe von 3 ½ Jahren auf eine IR-Agentur ganz im Gegensatz zu IR-Künstler KTG Agrar verzichtet.

Unter den Top-/Flop-5 zum Wochenausklang die üblichen Verdächtigen, meist Unternehmen in Insolvenz oder Restrukturierung, so wie SAG Solarstrom mit seinen beiden Anleihen, aber auch Zamek und Peine. Letztere schoben sich auf immerhin 91% nach oben, obwohl weiter als ungeklärt gilt, ob die Kontrollwechsel-Klausel nach der Mehrheitsbeteiligung nur für Alt- oder auch Neuinvestoren greift. Bei gerade einmal platzierten 4 Mio. EUR sollte doch eigentlich die vorzeitige Rückzahlung für den Sino-Multi kein Problem darstellen.

Alle Kurse der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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