Anleihen heute im Fokus: Vedes, MIFA, Zamek, DFAG

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Die Woche nach Pfingsten startete mit dem IBO von Vedes, deren erneuter Gang an den Bondmarkt sich spielend einfach gestaltete. Für den kriselnden Fahrradbauer MIFA ist die verkürzte Handelswoche dagegen eine Woche der Entscheidung, sind doch die Anleiheinhaber aufgerufen, tiefgehende Einschnitte ihrer Gläubigerrechte abzunicken. Mehr oder minder Neues gab es inzwischen auch von Zamek und der Deutschen Forfait zu berichten.

Kurz nach Zeichnungsstart wurde das öffentliche Angebot zur neuen 20-Mio.-EUR-Anleihe der Vedes AG wegen hoher Nachfrage und entsprechend deutlicher Überzeichnung auch schon wieder geschlossen. Der Handelsstart im Entry Standard für Anleihen, der ursprünglich für den 24. Juni vorgesehen war, wurde angesichts der raschen Ausplatzierung auf heute via Handel per Erscheinen vorgezogen. Die neue Spielzeug-Anleihe zahlt einen jährlichen Kupon von 7,125%, wird in der üblichen 1.000er-Stückelung gehandelt und nach fünf Jahren am 24. Juni 2019 endfällig. Das umfangreich besicherte, dafür aber ab Juni 2017 von Vedes vorzeitig kündbare Wertpapier wurde im Mai von Feri EuroRating mit BB geratet. Wie schon bei HanseYachts waren auch bei Vedes die Gläubiger der im Dezember 2013 ausgereichten 8%-Altanleihe (2013/14) über 12 Mio. EUR eingeladen, via Umtauschangebot beim neuen Bond „mitzuspielen“. Das Angebot wurde in Höhe von 3,644 Mio. EUR angenommen. Zum BondGuide-Beitrag …

Für die kriselnde MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG ist es die Woche der Entscheidung: Noch bis Freitag sind die Inhaber der ausstehenden 7,5%-Schuldverschreibung über 25 Mio. EUR aufgerufen, im Wege einer Abstimmung ohne Versammlung ihren Sanierungsbeitrag zu leisten. Explizit sollen die Anleihegläubiger einen gemeinsamen Vertreter bestellen sowie einer Stundung der am 12. August fälligen Kuponzahlung über 1,875 Mio. EUR und den vorübergehenden Ausschluss von Kündigungsrechten jeweils bis zum 31. Oktober zustimmen.

fadc6dc438MIFAIIFür das Abstimmungsverfahren sind folgende wesentliche Aspekte zu beachten: So ist das Formular zur Stimmabgabe innerhalb des Abstimmungszeitraums, d.h. von Dienstag, den 10. Juni, 0 Uhr bis Freitag, den 13. Juni, 8 Uhr in Textform an den Notar Dr. Hans-Joachim Vollrath als Abstimmungsleiter der Abstimmung ohne Versammlung der Anleihegläubiger der MIFA-Anleihe zu übersenden und zwar entweder

(i) per Post: Sonnenstraße 9, 80331 München,
(ii) per Telefax-Nr.: +49 89 74 61 37-20 oder
(iii) per E-Mail: mifa@notare-walz-vollrath.de.

Stimmabgaben, die nicht innerhalb des Abstimmungszeitraums dem Abstimmungsleiter zugehen, d.h. insbesondere auch zu früh abgegebene Stimmen, sind ungültig und werden nicht berücksichtigt. Da die Gläubigerversammlung ebenfalls nur dann beschlussfähig ist, wenn die Summe der Mitstimmenden wertmäßig mindestens die Hälfte des ausstehenden Anleihekapitals repräsentiert, sollte jeder Anleiheinhaber von seinem Stimmrecht Gebrauch machen. Informationen rund um den Fortgang des Sanierungsverfahrens und zur Abstimmung der Anleihegläubiger sind darüber hinaus auf der Unternehmenswebseite hinterlegt. Nach Ausarbeitung des Sanierungskonzepts ist geplant, eine weitere Abstimmung der Anleihegläubiger zu veranlassen, im Zuge derer über weitere Restrukturierungsmaßnahmen der Anleihe entschieden werden soll. Zum BondGuide-Rückblick …

panthermedia_4557592_800x531-300x199Welches Süppchen kocht eigentlich der Suppen- und Brühwürfelhersteller Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG? Trotz einiger Irritationen im Vorfeld der am 30. Mai abgehaltenen Anleihegläubigerversammlung wählten die Inhaber der 7,75%-Anleihe (2012/17) über 45 Mio. EUR letztlich Frank Günther vom Restrukturierungsspezialisten One Square Advisory Services zu ihrem gemeinsamen Vertreter. Und dennoch scheint das Verhältnis zwischen Gläubigern und der Zamek-Geschäftsführung zuletzt deutlich angespannter.

So stehen Vorwürfe im Raum, wonach die Anleihegelder nicht wie behauptet in die Finanzierung des weiteren Wachstums investiert worden wären, sondern einzig der Aufrechterhaltung des operativen Geschäftsbetriebs galten. Wie FAZ.net Anfang Juni berichtete, sei Zamek demnach angeblich schon seit dem vergangenen September nicht mehr in der Lage, ordnungsgemäß zu produzieren. Nur 8 bis 10 der 24 Maschinen wären derzeit im Betrieb, weil es offenbar an Geld für Rohstoffe und Kartonagen mangelt. 18 Mio. EUR an Lieferverbindlichkeiten stehen zu Buche. Ein zu breites Produktsortiment, der teilweise Verkauf einzelner Produkte unter Herstellungskosten und eine nicht effektive Logistik hätten Zamek in den vergangenen Jahren die Suppe ordentlich versalzen. Inzwischen könne sogar auch der Tatbestand der Insolvenzverschleppung nicht mehr ausgeschlossen werden, der dann natürlich Schadenersatzansprüche gegen Management und Eigentümer nach sich ziehen dürfte. Unterdessen scheint parallel zur Unternehmenssanierung auch der Verkauf von Zamek vorbereitet zu werden.

dfagDeutlich erholt von ihren Tiefs im März hat sich der 7,875%-Bond (2013/20) über 30 Mio. EUR der DF Deutschen Forfait AG. Ende Mai sei der erstmals fällige Zinskupon über 2,36 Mio. EUR pünktlich an die Anleiheinvestoren ausbezahlt worden. Ansonsten gab es noch keine neuen Corporate News zum aktuellen Stand der OFAC-Entscheidung. Aus Finanzkreisen war zu Vernehmen, dass sich der Forfaitierungsspezialist nach wie vor redlich bemühe, schnellstmöglich ein Delisting der Gesellschaft von der Sanktionsliste des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) zu erreichen (zur letzten BondGuide-News).

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