Anleihen heute im Fokus: Valensina, Berentzen, Rena, KTG Energie

Panthermedia/Philippe Ramakers

Zur Wochenmitte scheint sich die Situation bei Valensina entspannt und der Verkaufsdruck etwas gelegt zu haben. Das Unternehmen sorgte gestern mit einem offiziellen Dementi zu den zuletzt kursierenden Verkaufsgerüchten für Klarheit. Frische Zahlen gab es vom Biogasspezialisten KTG Energie, neue News auch von Rena.

Die KTG Energie AG hat im Rumpfgeschäftsjahr 2013 (1.1. bis 31.10.2013) Umsatz und Ergebnis erneut deutlich steigern können. Nach vorläufigen Berechnungen konnten die Erlöse im Zeitraum auf 50 Mio. EUR mehr als verdoppelt werden. Das operative Gruppen-EBITDA verbesserte sich ebenfalls überproportional um 95% auf etwa 13 Mio. EUR nach 6,7 Mio. EUR im Vorjahr. Wachstumstreiber waren dabei das Geschäft mit direkt ins Netz eingespeistem Bioerdgas, das um 224% auf 15 Mio. EUR zulegte, und der Stromabsatz, der um 45% auf 27 Mio. EUR kletterte. „Unser Geschäftsjahr 2013 war für uns ganz herausragend. Wir sind wiederholt außerordentlich stark gewachsen und haben unsere Expansions-Ziele übererfüllt“, betont CEO Dr. Thomas Berger. Die im Entry Standard gehandelte 7,25%-Anleihe (2012/18) im Nennwert von 25 Mio. EUR steht aktuell leicht unter pari.

Zu Wochenbeginn wurde die 7,375%-Anleihe der Valensina GmbH noch kräftig ausgepresst, nachdem die FAZ zuvor berichtete, dass der traditionsreiche Fruchtsafthersteller angesichts des hohen Kosten- und Konsolidierungsdrucks in der Branche zum Verkauf stehe (BondGuide berichtete). Gestern dann erfolgte das offizielle Dementi, indem die Firma betonte, dass Valensina „mit dem Ziel der weiteren Entwicklung und Expansion [nur] einen strategischen Partner“ suche. „Einen Verkauf des Unternehmens wird es nicht geben, die Familie Mocken wird weiterhin an Valensina beteiligt bleiben“, ergänzte das Unternehmen. Die jüngsten Spekulationen über einen bevorstehenden Verkauf der gesamten Gruppe verunsicherte Bondinhaber und beförderte den im mittelstandsmarkt gelisteten 65-Mio.-EUR-Bond (2011/16) zuletzt auf Talfahrt. Valensina sah sich veranlasst, die Spekulationen um einen Verkauf des Unternehmens richtig zu stellen.

Nachdem die Berentzen-Gruppe mitteilte, nur noch bis Jahresende Pepsi Cola zu produzieren und im Gegenzug zum auslaufenden Konzessionsgeschäft mit Pepsi ab Januar 2015 die Konzession für die Deutsche Sinalco GmbH Markengetränke & Co. KG zu übernehmen, ging die gleichnamige Aktie gestern steil auf 4,88 EUR (+7%). Den Inhabern der im Entry Standard umlaufenden 6,5%-Anleihe (2012/17) im Volumen von 50 Mio. EUR schien das ursprünglich seit 1958 bestehende und jetzt ein Jahr früher als geplant auslaufende Pepsi-Geschäft trotz vereinbarter Kompensationszahlung in mittlerer siebenstelliger Höhe weniger geschmeckt zu haben (zur News).

Uneinheitlich präsentierten sich im gestrigen Handelsverlauf die Unternehmensanleihen der Rena GmbH, nachdem bekannt wurde, dass CEO Jürgen Gutekunst und CFO Eckhard Rau nun auch die Geschäftsführung der SH+E GmbH und von weiteren Tochtergesellschaften übernehmen werden. In der operativen Leitung des Bereichs Anlagenbau sollen sie künftig von Dr.-Ing. Johannes Knoblauch unterstützt werden, der bei SH+E zunächst mit den Aufgaben des ausscheidenden Bernhard Stulz betraut werde. Die Umbesetzungsmaßnahmen dienen der Vereinheitlichung der Führungsstruktur.

Erneut auf der Gewinnerliste im Entry Standard fanden sich die Schuldverschreibungen von BDT Media (+7%), Travel24 (+6%) und Golfino (+5%). Die auf Golf- und Freizeitmoden spezialisierte Golfino AG blickt trotz nur mäßig ausgefallener Geschäftszahlen für 2012/13 angesichts einer guten Auftragslage optimistisch in die Zukunft (zum Beitrag). Im mittelstandsmarkt zählten die Anleihen von zamek (7,75%-Kupon, 45 Mio. EUR Volumen; +14%) und MT-Energie (8,25%-Kupon, ~14 Mio. EUR; +5%) zu den gestrigen Tages-Top-Performern. Der 8,25%-Bond über 10 Mio. EUR der insolventen hkw Personalkonzepte fuhr einen Kursverlust von knapp 16% ein und führte damit die Liste der Tagesverlierer im Düsseldorfer Mittelstandssegment an.

Fokus Prokon: Am Montag endete das „Ultimatum“, dass Prokon seinen Genussrechteinhabern stellte. Danach sollten 95% einer Art Stillhalteerklärung zustimmen. Aber nur 63% kamen dieser Aufforderung bis Dienstagnachmittag tatsächlich nach. Ob die angedrohte Insolvenz damit kommt, ist derzeit ungewiss, u.a. auch, weil die insolvenzrechtliche Einordnung offener Genussrechtszahlungen bislang noch nicht eindeutig geklärt werden konnte (hier geht’s zum Beitrag).

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