Anleihen heute im Fokus: Strenesse, Peine, paragon und Scholz

Gut aussehen - ja. Kurse gibt's aber nicht von der Stange.

Mode ist in: Strenesse und Peine bestimmten die Nachrichtenlage zum Wochenausklang. Speziell bei Strenesse dürfte es auch heute richtig rund gehen, denn die entscheidende Nachricht kam Freitag reichlich spät.

Noch am Freitagabend gab Strenesse bekannt, die bestehende und in wenigen Wochen auslaufende Mittelstandsanleihe 2013/14 zu „verlängern“ bis 2017. Im Februar werde zu einer Gläubigerversammlung eingeladen – wo über die vermeintliche Verlängerung ja erst abgestimmt werden muss. Wenn es auch kein Ausfall per dato ist, so heißt „Verlängerung“ jedenfalls, dass Strenesse die Mitte März auslaufende Anleihe bis zur Stunde nicht refinanzieren konnte. Der Kurs brach schon im Tagesverlauf am Freitag auf zuletzt 50% ein – und vor allem weit vor der Adhoc-Meldung gegen Abend.

Auch Herrenausstatter Peine gehörte am Freitag erneut zu den größten „Movern“. Das Unternehmen hatte im Wochenverlauf eine strategische Partnerschaft mit der chinesischen Shandong Ruyi Technology Group bekannt gegeben. Das Bündnis, im Zuge dessen Shandong für eine siebenstellige Summe 51% der Anteile an Peine übernimmt, diene dem deutschen Herrenausstatter zur finanziellen Stabilisierung und soll zudem weiteres dynamisches Wachstum ermöglichen. Das im Bondm börsengehandelte 8%-Wertpapier (2013/18) legte deutlich bis auf 90% zu: So steht den Anleihegläubigern aufgrund des Kontrollwechsels laut Anleihebedingungen im Prospekt das gewohnte Sonderkündigungsrecht zu („Change of Control“) – allerdings sollte beachtet werden, dass dies natürlich nur für Altinvestoren gilt. Freitag gehörte Peine mit einem Abschlag von rund 10 Prozentpunkten dann auch wieder zu den größten Tagesverlierern, gleich hinter Kompagnon Strenesse. Zum aktuellen Kurs- und Chart des BARUTTI MASTERHAND BOND.

Gute News hingegen bei paragon. Der Delbrücker Autozulieferer gab seine Vorausschau für das kommende Jahr bekannt. Nicht nur 2013 verlief im Sinne des Managements, 2014 und 2015 sollen noch weit besser werden. Der 10-Mio.-EUR-Bond der Norddeutschen steht solide bei 106%, die Aktie ist derweil im Prime Standard notiert und hatte mit einem Kurssprung auf die guten News reagiert. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Lösungen im Bereich der Automobilelektronik. Im Portfolio befinden sich Produkte in den Geschäftsbereichen Sensoren, Akustik, Cockpit, Elektromobilität und Karosserie-Kinematik.

Nichts Neues dagegen beim Rohstoffrecycler Scholz, dennoch brach das fast 200 Mio. EUR schwere Wertpapier am Freitag um 10% auf 63 Punkte ein. In der Regel folgen die News dem Kurs, wie in zahlreichen lehrreichen Beispielen gesehen. Nach wie vor geht BondGuide davon aus, dass Anleihegläubiger früher oder später bei der Restrukturierung der Scholz-Schulden zur Kasse gebeten werden. Warten wir die weitere Nachrichtenlage ab, der Markt hatte bis dato sehr selten unrecht.

Alle Kurse der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !