Anleihen heute im Fokus: Strenesse, MIFA, RENA, SAG & Karlie

Geöffnet? - Fragt sich nur wie lange noch?!
Strenesse AG

Zur Wochenmitte richteten sich die Blicke der Anleger beinahe ausschließlich auf MIFA und Strenesse: Während die Anleiheinhaber der finanziell angeschlagenen Fahrradschmiede nach der Rettungszusage durch den Landkreis des Unternehmens vorerst aufatmen konnten, verabschiedete sich die traditionsreiche Modefirma trotz zuvor verbreiteter Aufbruchstimmung nun doch in die Insolvenz.

Ein Paukenschlag bei der Strenesse AG: Die seit Jahren defizitäre Modefirma hat gestern einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht in Nördlingen gestellt. Der Hauptgrund waren die drückenden Altlasten, die die Sanierung des Unternehmens behinderten, teilte Strenesse gestern in einer mehr als verspäteten Presseerklärung mit. Zuvor sei Sanierungsexperte Michael Pluta als neuer Chief Restructuring Officer (CRO) in den Strenesse-Vorstand berufen worden, um den eingeschlagenen Sanierungskurs zu unterstützen. „Wir wollen den begonnenen Weg der Restrukturierung weiter fortsetzen und das Unternehmen künftig so aufstellen, dass wir Wachstumschancen nutzen und dabei sehr kostendiszipliniert arbeiten“, erklärt Strenesse-CEO Luca Strehle und betont zugleich: „Der operative Geschäftsbetrieb wird weiter uneingeschränkt fortgeführt.“

tumblr_inline_mx0ymsyTKS1qkt3m5Das traditionsreiche Modelabel, dessen internationale Glanzzeiten lange zurück liegen, schreibt seit Jahren bei schwindenden Erlösen rote Zahlen. Erst im Februar stand das Unternehmen vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit. Kurzerhand holte sich Strenesse auf einer Gläubigerversammlung die Inhaber der 12 Mio. EUR großen Unternehmensanleihe (2013/17) mit an Bord: Die Gläubiger stimmten daraufhin mehrheitlich den Refinanzierungsvorschlägen des Vorstands einschließlich der Fristverlängerung der ursprünglich Mitte März auslaufenden Anleihe zu. Der jährliche 9%-Kupon sollte danach weiterhin fristgerecht bedient werden. In der Zwischenzeit sollte ein Sanierungsplan außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens umgesetzt werden. Ein solcher Rettungsplan soll nun auch in der Insolvenz „weiterhin konsequent“ vorangetrieben werden – damit hätte man sich den beschwerlichen Weg der Anleiheverlängerung im Vorfeld auch sparen können und gleich den Schritt nach vorn in die Insolvenz gewagt. Lesen Sie die Ereignisse noch einmal im Rückblick.

Den Tagesgewinner im Entry Standard stellte zur Wochenmitte die 7,5%-Schuldverschreibung (+8% ggü. Vortag) der seit Tagen in den Schlagzeilen stehenden MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG. Ein erster Befreiungsschlag gelang Mittwochvormittag, als der angeschlagene Fahrradhersteller mitteilte, dass der Landkreis Mansfeld-Südharz, in dem MIFA einen der größten Arbeitgeber stellt, beabsichtige, der kriselnden Fahrradschmiede über eine Sale-and-Lease-Back-Transaktion mit knapp 6 Mio. EUR finanziell unter die Arme greifen zu wollen. Daneben seien mit wesentlichen Stakeholdern und Finanzgebern Vereinbarungen getroffen worden, die zur weiteren Finanzierung des laufenden Geschäfts beitragen. Somit seien die Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebs und die Liquidität des Unternehmens weiterhin sichergestellt. Im Zuge der nun angestrengten Restrukturierung werde Ernst & Young zudem ein Sanierungsgutachten erstellen, auf dessen Grundlage weitere Maßnahmen zur künftigen Ausrichtung des operativen Geschäfts getroffen werden sollen. Lesen Sie auch hier die jüngsten Ereignisse noch einmal im Rückblick.

Uneinheitlich präsentierten sich im gestrigen Handelsverlauf die Bonds der RENA GmbH und von S.A.G. Solarstrom – neue offizielle Corporate News Fehlanzeige. Die Verliererliste im Entry Standard führte nach seinen Vortagesgewinnen in der gestrigen Sitzung mit einem Minus von etwa 9% die 6,75%-Schuldverschreibung über 6,4 Mio. EUR der Karlie Group an. Scope hatte in der Vorwoche das aktuelle „BB“-Rating auf „under review“ für eine mögliche Herabstufung gesetzt, woraufhin die Anleihe des Herstellers von Produkten für den Heimtierbedarf in der Spitze um bis zu 15% einbrach. Der Markt bzw. „Besserwissende“ wagten zuletzt den Wiedereinstieg. Mit Verlusten ebenso unter den gestrigen Tagesverlierern im Frankfurter Mittelstandssegment zu finden: die Bonds von MBB (-5%) und gamigo (-5%).

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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