Anleihen heute im Fokus: Steilmann-Boecker, Herbawi, SANHA, Sanders, IPSAK

Rudolf Wöhrl AG: Ergänzende Information zur ersten Anleihegläubigerversammlung am 3. April 2017
Steilmann-Boecker: neuer Fashion-Bond in Windeseile
ausverkauft.
Steilmann-Boecker Fashion Point GmbH & Co. KG

In dieser Handelswoche stehen mit der Herbawi GmbH und der KSW Immobilien GmbH & Co. KG gleich zwei Anleihenneuemissionen vor ihrem Sprung an den mittelständischen Bondmarkt. Weitere Neuemissionen dürften zeitnah folgen. Unterdessen kleidet sich Steilmann-Boecker über einen neuen Fashion-Bond binnen weniger Stunden mit 33 Mio. EUR an frischen Investorengeldern ein. Neue Nachrichten gab es zudem von SANHA, Sanders und IPSAK.

In Windeseile und weitgehend ohne mediale Berichterstattung hat sich die Steilmann-Boecker Fashion Point GmbH & Co. KG in der Vorwoche mit frischen Investorengeldern eingekleidet. Mittels Privatplatzierung wurde eine neue Unternehmensanleihe im Umfang von 33 Mio. EUR bei Institutionellen in Deutschland und in bestimmten weiteren Staaten außerhalb den USA, Kanada, Australien und Japan ausgereicht. Der neue Fashion-Bond (2014/18) wird mit jährlich 7% verzinst und steht nach vier Jahren Laufzeit im September 2018 zur Rückzahlung an. Der Nettoemissionserlös soll vornehmlich in weiteres Wachstum fließen, erklärte das Modeunternehmen und verweist für 2013 gleichzeitig auf einen Konzernumsatz von 440 Mio. EUR sowie einen Jahresüberschuss von rund 21 Mio. EUR. Handelsstart im Frankfurter Open Market ist heute. Begleitet wurde das Private Placement von der Close Brothers Seydler Bank als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner sowie von KIMED Investments & Management als Kapitalmarktberater. Die seit Juni 2012 im Entry Standard für Anleihen börsengehandelte 6,75%-Steilmann-Erstemission (2012/17) über knapp 31 Mio. EUR geht aktuell zu soliden 105% über die Theke.

mode-shop-hoefe-am-bruehl.jpg 3Heute startet das öffentliche Bondangebot zur neuen Unternehmensanleihe der Herbawi GmbH (alias Fast Forward). Ausgereicht wird ein besicherter Mode-Bond (2014/19) im Zielvolumen von bis zu 10 Mio. EUR. Der Fashion-Filialist, der seinen Kunden eher unter der Geschäftsbezeichnung „Fast Forward“ bekannt ist, verspricht Anlegern hierfür einen halbjährlich fälligen Kupon von 7,75% p.a., nach fünf Jahren Laufzeit steht die „Fast Forward“-Anleihe am 9. Oktober 2019 zur Rückzahlung an. Neben den üblichen Schutzklauseln werden Anleger über ein umfangreiches Sicherheitenkonzept, das u.a. die Abtretung des kompletten Warenbestands im Wert von rund 8 Mio. EUR vorsieht, zusätzlich besichert. Feri EuroRating bescheinigte dem Fashion-Bond im aktuellen Emissionsrating mit B+ dennoch ein „hohes Verlustrisiko“. Nach der Platzierung ist die Handelsaufnahme im Frankfurter Freiverkehr um den 9. Oktober (Emissionsvaluta) vorgesehen. Zum BondGuide-Beitrag …

Die SANHA GmbH & Co. KG erlitt im ersten Halbjahr 2014 Rohrbruch: So erzielte der Hersteller für Rohrleitungssysteme und Verbindungsstücke (Fittings) im Bereich der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik im Berichtszeitraum einen Umsatz von 50,2 Mio. EUR (-9 % ggü. H1/2013). Ursächlich für den Umsatzrückgang waren laut SANHA vor allem zwei Entwicklungen: So habe das Unternehmen mit seinen Premiumprodukten bewusst nicht an den von Preiskämpfen bestimmten, branchenüblichen Sammelkäufen des Großhandels teilgenommen. Darüber hinaus werden „signifikante Vertriebserfolge des ersten Halbjahres“ erst ab Juli umsatzwirksam. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) verdienten die Essener nur noch 0,04 Mio. EUR, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein operatives Ergebnis von 2,3 Mio. EUR eingefahren werden konnte. Der Periodenfehlbetrag lag bei -2,5 Mio. EUR gegenüber einem Plus von 0,08 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2013.

goldrohr_03_sanhaAuf Basis der aktuellen Planung rechnet das Management für das Gesamtjahr 2014 mit einem deutlich positiven EBIT, das jedoch aufgrund des schwächeren ersten Halbjahres leicht unter dem Vorjahresniveau von 4,3 Mio. EUR liegen werde, so SANHA weiter. „Das erste Halbjahr ist zwar umsatz- und ergebnisseitig nicht zufriedenstellend verlaufen. Im Vertrieb konnten wir jedoch wichtige Erfolge erzielen. So haben wir die Zusammenarbeit mit zwei international bedeutenden Großkunden ausgebaut und sind seit Juli 2014 bei einer weiteren großen deutschen Handelsgruppe gelistet. Dies wird im zweiten Halbjahr zu einem kräftigen Umsatzschub führen, so dass wir unser Ergebnis deutlich steigern werden“, erklärt Bernd Kaimer, geschäftsführender Gesellschafter der SANHA GmbH & Co. KG.

Die Gebr. Sanders GmbH und Co. KG hüllt sich weiterhin in „B+“ – ausreichende Bonität, höheres Insolvenzrisiko. Wie der Anbieter von feder- und daunendichten Geweben sowie Bettenzubehör vergangenen Freitag mitteilte, hat Creditreform das aktuelle Rating des Unternehmens bestätigt. „Obwohl der Geschäftsverlauf und die Ergebnislage im Jahr 2013 deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen lagen, ist für das laufende Geschäftsjahr 2014, aufgrund der Aufträge eines Großkunden, mit einem deutlichen Umsatzwachstum und einem verbesserten Jahresergebnis auf geringen Niveau zu rechnen“, begründeten die Ratingexperten aus Neuss ihre aktuelle Einschätzung und ergänzten: „Die geringe Innenfinanzierungskraft in Verbindung mit der Ausweitung der Verschuldung durch die Anleihe sowie die Abhängigkeit von externen Finanzpartnern dämpfen die Ratingeinschätzung.“

SAN_Bildwelt_4c_05_bd762bf198_SANDERSUnterdessen erklärt Geschäftsführer Hans-Christian Sanders: „Die Bestätigung unseres Ratings durch Creditreform zeigt, dass die Gebr. Sanders GmbH und Co. KG gut aufgestellt ist und auch zukünftig solide Ergebnisse erwirtschaften kann.“ So haben sich die Geschäfte des Bettwarenherstellers im 1. Halbjahr 2014 „zufriedenstellend und im Plan“ entwickelt: „Das 1. Halbjahr 2014 war von zwei Dingen geprägt. Einerseits haben wir das Unternehmen restrukturiert und Abläufe verbessert und vereinfacht; andererseits wurden die Produktionskapazitäten wegen der zu erwartenden Umsatzsteigerung aufgestockt“, führt Hans-Christian Sanders weiter aus. Die Produktionsstätten in Winograd und Irschawa (Ukraine) würden zudem reibungslos arbeiten. Sanders beobachte die Entwicklung in der Ukraine intensiv und beabsichtigt, trotz derzeit nicht erwarteter Lieferbeeinträchtigungen nach Russland, den Schwerpunkt der Vertriebsaktivitäten in den nächsten Monaten auf dem europäischen Raum außerhalb Russlands zu legen.

In der Vorwoche stellte Scope Ratings das Emissionsrating der ausstehenden Schuldverschreibungen der Hahn-Immobilien-Beteiligungs AG (bisher A-), der Stern Immobilien AG (A-) und der Immobilien-Projektgesellschaft Salamander-Areal Kornwestheim (IPSAK) mbH (A-) auf „under Review“ für eine mögliche Herabstufung. Bereits vollzogen ist die Rating-Überprüfung für den im Stuttgarter Bondm umlaufenden 6,75%-IPSAK-Bond (2012/19) über 30 Mio. EUR. Das neue Rating-Urteil lautet nunmehr auf BBB/Ausblick stabil.

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