Anleihen heute im Fokus: Scholz, Katjes, VST Building, Sanders

Scholz Holding GmbH: Investorenprozess für Scholz Holding auf der Zielgeraden
Scholz zieht Zwischenbilanz
Foto @ Scholz Holding GmbH

Der Oktober startet für viele Marktteilnehmer mit der Auswertung neuer Geschäftszahlen von Emittenten mittelständischer Unternehmensanleihen. Im Gefolge ist auch der Scholz-Konzern, der im Zuge der Konzernrestrukturierung über seine Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2014 berichtet. Neues Newsmaterial gibt es zudem von Katjes International, VST Building Technologies und Sanders.

Nach der Konzernrestrukturierung und der Beteiligung durch die japanische Toyota Tsusho Corp. (TTC) berichtet die Scholz Holding GmbH (vormals: Scholz AG) über die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2014. Danach erzielte der Schrottrecycler im Berichtszeitraum vor allem wegen einer markt- und witterungsbedingten schwächeren Tonnage-Entwicklung in Osteuropa und Deutschland sowie aufgrund von Entkonsolidierungseffekten im Zuge der getätigten Desinvestments mit 1,61 Mrd. EUR einen um über ein Fünftel niedrigeren Umsatz (H1/2013: 2,05 Mrd. EUR). Die Gesamttonnage belief sich auf 3,98 Mio. Tonnen nach 4,63 Mio. Tonnen im Vorjahreszeitraum. Trotz eines nach wie vor schwierigen Marktumfelds hat sich die Ertragslage des Scholz-Konzerns verbessert: Vor Sondereffekten lag das Gruppen-EBITDA bei rund 71 Mio. EUR (70,2 Mio. EUR) und das EBIT mit 43,5 Mio. EUR etwa ein Drittel höher als noch im Vorjahreshalbjahr. Vor Steuern und Sondereffekten erwirtschaftete die internationale Recyclinggruppe einen operativen Halbjahresgewinn von 6,4 Mio. EUR, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 3,1 Mio. EUR eingefahren wurde. Das Konzernergebnis war mit 77,9 Mio. EUR signifikant positiv, wobei der überwiegende Teil auf außerordentliche Erträge in Höhe von 74,2 Mio. EUR im Zusammenhang mit der Übernahme des 39,9-%-Scholz-Anteils durch TTC zurückzuführen ist.

scholzchartErfreulich: Aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen einschließlich der Desinvestments und des TTC-Einstiegs konnten die Finanzschulden von 1,06 Mrd. EUR zum Jahresende 2013 auf 863,4 Mio. EUR (30.6.) reduziert werden. Wegen der schwierigen Lage der europäischen Stahlwirtschaft erwartet Scholz auch im zweiten Halbjahr ein verhaltenes Marktumfeld. Neben bereits umgesetzten und weiter geplanten Kostenreduktions- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen rechnet Scholz im Gesamtjahr 2014 bei einer rückläufigen Tonnage- und Umsatzentwicklung dennoch mit einer Verbesserung von EBITDA und EBIT gegenüber den jeweiligen Vorjahreswerten. Scholz im BondGuide-Rückblick …

Die Katjes International GmbH & Co. KG stemmt einen weiteren Zukauf: Wie die Beteiligungsgesellschaft des Süßwarenherstellers Katjes gestern bekannt gab, habe man über eine Tochtergesellschaft 100% der Piasten GmbH & Co. KG mit sofortiger Wirkung übernommen. Piasten ist einer der größten Drageehersteller in Deutschland. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni 2014) hat das Unternehmen mit 395 Mitarbeitern in Forchheim bei Nürnberg einen Nettoumsatz von 91,6 Mio. EUR erzielt. Mehr als die Hälfte des Absatzes wurde dabei mit Dragees, wie z.B. den bekannten Schokolinsen oder der Produktrange unter der Marke „Big Ben“ erzielt.

„Diese Übernahme ergänzt unsere Produktionspalette ideal um das auch international wachsende Zuckerwarensegment der Dragees“, erläutert Tobias Bachmüller, geschäftsführender Gesellschafter der Katjes International, und ergänzt: „Wie alle unsere Beteiligungen bleibt auch Piasten rechtlich und organisatorisch selbständig. Deshalb freuen wir uns, dass wir die bisherige Geschäftsführung, welche Piasten 2005 in einem Management-Buy-Out von dem damaligen Eigentümer Cadbury übernommen hatte, für zunächst weitere fünf Jahre für uns gewinnen konnten. Damit soll eine konstante Unternehmensentwicklung in den nächsten Jahren sichergestellt werden.“ Über den Kaufpreis wurde zunächst nichts bekannt.

Die VST Building Technologies AG vollzieht eine strategische Kehrtwende und gibt das risikoreiche Generalunternehmer (GU)-Geschäft auf. Eigenen Angaben zufolge konzentriert sich der Anbieter von innovativen Technologielösungen im Hochbau künftig nur noch auf die Produktion von VST-Bauelementen wie Wände und Decken, das Rohbaugeschäft, das Engineering sowie die Lizenzvergabe und den Verkauf von Werksanlagen. Durch die Refokussierung und die negativen Effekte aus dem GU-Segment werde das 2014er-Ergebnis zwar nochmals belastet, gleichzeitig minimiere VST dadurch aber die Risiken für die künftige Geschäftsentwicklung. Im Zuge dessen habe sich VST auch entschieden, den Auftrag zur Errichtung der Seniorenresidenz in Neunkirchen, bei dem VST als Generalunternehmer fungieren sollte, nicht umzusetzen. Die Auflösung des Vertrags sei mit dem Auftraggeber einvernehmlich abgewickelt worden, VST sollen keine Mehrkosten entstanden sein, versichert das Unternehmen.

VSTUnterdessen kletterten die Konzernerlöse im ersten Halbjahr 2014 um über ein Fünftel auf 11,6 Mio. EUR. Dabei wirkte sich u.a. die steigende Nachfrage nach VST-Bauelementen in Schweden, neben Deutschland der wichtigste Kernmarkt von VST, positiv aus. In Schweden sei es der Gesellschaft gelungen, zahlreiche neue Aufträge zu akquirieren und bestehende Partnerschaften mit dem Baukonzern SKANSKA erfolgreich auszubauen. Das Ergebnis wurde im Berichtszeitraum noch durch negative Einmaleffekte aus dem GU-Geschäft belastet. Einschließlich der negativen Sondereffekte betrug das EBIT -1,2 Mio. EUR nach noch 0,5 Mio. EUR im Vorjahresvergleichszeitraum. Das Periodenergebnis einschließlich Einmaleffekte lag bei -1,4 Mio. EUR (H1/2013: 0,1 Mio. EUR). Angesichts der Umstellung des Geschäftsmodells erwarten die Österreicher für das Gesamtjahr 2014 Umsatz- und Ergebnisbeträge, die unter dem Niveau von 2013 liegen dürften. Die im Frankfurter Entry Standard begebene und inzwischen auf etwa 7,5 Mio. EUR ausgebaute 8,5%-Unternehmensanleihe (2013/19) notiert gegenwärtig nur bei 76% – am Donnerstag steht offiziell die erste planmäßige Kuponzahlung über dann gut 0,638 Mio. EUR an. VST in den BondGuide-News …

SAN_Bildwelt_4c_ee7940f471_Sanders_platziert_18_Mio_EURDie Gebr. Sanders GmbH und Co. KG erwirbt die Lizenz der Marke „Sansibar“ für Bettwaren und Heimtextilien. Das Label der Sylter Sansibar stehe seit Jahren für trendige sowie qualitativ hochwertige Produkte aus unterschiedlichen Kategorien. „Die Möglichkeit Bettwaren sowie auch Heimtextilien unter der Marke Sansibar produzieren und vertreiben zu können, ist ein weiterer Mosaikstein in der Geschäftsentwicklung unseres Unternehmens“, freut sich Sanders-Geschäftsführer Hans-Christian Sanders. Bereits im vierten Quartal sollen die ersten Produkte ausgeliefert werden. Unterdessen verlaufe das Geschäft in Russlands weiterhin keineswegs zufriedenstellend: Neben einer spürbaren Kaufzurückhaltung werden Kontrakte derzeit verschoben. Sanders hofft auf eine baldige Beruhigung der Lage und erklärt: „Wir stellen uns in der Produktvielfalt und im Vertrieb zukünftig noch breiter auf. Unsere Vertriebsaktivitäten in Asien – hier insbesondere in China – sowie in Amerika und Mexiko werden weiter vorangetrieben. Erste positive Entwicklungen sind schon erkennbar.“ Zum letzten BondGuide-Beitrag …

Unmengen an frischen Geschäftszahlen gab es zuletzt von der Steilmann-Boecker Fashion Point GmbH & Co. KG, der Stern Immobilien AG, der Karlie Group GmbH, der e.n.o. energy GmbH, der SeniVita Sozial gGmbH sowie von FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. und der InCity Immobilien AG.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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