Anleihen heute im Fokus: Scholz, Golden Gate, hkw, KTG Energie, Zamek & Strenesse

Panthermedia/Dieter Beselt

Zur Wochenmitte gab es nachrichtentechnisch kaum Neues. Im Fokus standen mit Scholz, SAG, hkw und Strenesse erneut die Altbekannten. Gänzlich unauffällig präsentierten sich trotz News dagegen die Anleihen von KTG Energie und SeniVita Sozial. Unterdessen besteht bei der seit Tagen ohne erkennbaren Grund unter Kursdruck stehenden Golden-Gate-Anleihe allmählich Informationsbedarf.

Nach dem Kurssprung vom Dienstag war die 182,5 Mio. EUR große Unternehmensanleihe (2012/17) der Scholz AG auch im gestrigen Tagesverlauf wieder begehrt (+5%). Das offizielle und in Bezug auf die vorherigen Kursattacken leider leicht verzögerte Statement, wonach der 8,5%-Scholz-Bond auch zum jetzigen Zeitpunkt unverändert nicht Teil der finanziellen Restrukturierung“ sei, zeigt aktuell offenbar nach wie vor Wirkung. Aber: Trotz laufender Veräußerung von Randaktivitäten bestehen vor allem wegen der hohen Nettofinanzschulden – vermutlich noch immer im oberen dreistelligen Millionenbereich – berechtigte Restzweifel an der angekündigten Rekapitalisierung des Schrottrecyclers. Zwar betont Scholz, dass der „Prozess zur Erweiterung der Gesellschafterbasis“ und somit die Suche nach neuen Investoren nach Plan verlaufe, scheitert die Neuaufnahme jedoch, dürfte sich der Restrukturierungsprozess deutlich erschweren. Was das Versprechen zur Wertbeständigkeit der Anleihe dann noch wert ist, wird sich zeigen.

Unter Kursdruck gerieten im gestrigen Mittwochshandel ohne neue offizielle News einmal mehr die Schuldverschreibungen von S.A.G. Solarstrom – S.A.G. I (-15%) und S.A.G. II (-5%). Seit Tagen schon unter Druck steht auch das 6,5%-Festzinspapier der auf Gesundheits- und Wohnimmobilien spezialisierten Golden Gate GmbH (vormals AG). Ohne erkennbaren Grund bzw. aktuelle News rauscht der 30-Mio.-EUR-Bond mit Fälligkeit am 10. Oktober 2014 seit Ende Januar von knapp 98% auf jetzt nur noch 86% hinab – allein gestern: -4%. In solchen Fällen nahm der Markt zuletzt stets eher unerfreuliche Unternehmensnachrichten vorweg – bekommen Anleger hier also lediglich kalte Füße wegen der in diesem Jahr anstehenden Refinanzierung der Anleihe (Stichwort: Strenesse) oder folgt hier in Kürze eine anderweitige „Bad News“?

Weitgehend unauffällig entwickelten sich gestern die Anleihen von KTG Energie und SeniVita Sozial. Der Hamburger Biogasspezialist KTG Energie beabsichtigt seinen Aktionären nach dem starken Rumpfgeschäftsjahr 2013 erstmals eine Dividende in Höhe von 0,40 EUR je Anteil auszuschütten (zum Beitrag). Der private Anbieter von Pflegedienstleistungen SeniVita Sozial verkündete derweil die künftige Kooperation mit dem Baukonzern Ed. Züblin. Gemeinsam wollen die beiden Partner neue Wohnformen für die Altenpflege entwickeln und realisieren. Investitionen in der Größenordnung von rund 30 Mio. EUR seien allein in den nächsten beiden Jahren vorgesehen.

Auf der Kaufliste im mittelstandsmarkt stand am Mittwoch zur Abwechslung der Bond der FFK Environment (+13%). Ende Januar informierte der insolvente Hersteller von Ersatzbrennstoffen über den Termin für die Anleihengläubigerversammlung am 25. Februar und die Fristverlängerung zur Anmeldung von Forderungen bis zum 12. März. Die Bonds von MT-Energie (8,25%-Kupon, ~14 Mio. EUR Volumen; +7%) und Zamek (7,75%-Kupon, 45 Mio. EUR; +2%) waren gestern ebenfalls gesucht. Der Suppen- und Soßenhersteller Zamek informierte zuletzt über die Neuorganisation der Firmenleitung. Im Zuge dessen wurde die bisherige Geschäftsführerin Petra Zamek überraschend und ohne nähere Begründung für den 53-jährigen Dipl.-Kfm. Reiner Wenz abserviert (zum Beitrag). Kein Tag vergeht, an dem die hkw personalkonzepte mit ihrem 10-Mio.-EUR-Bond nicht das Handelsgeschehen im Düsseldorfer Mittelstandssegment dominiert. Gestern ging es dann gleich um erneut 47% abwärts. Zuvor informierte der insolvente Personaldienstleister über Termin und Tagesordnungspunkte zu der am 24. Februar terminierten Anleihengläubigerversammlung.

Zur Wochenmitte kleideten sich Investoren wieder mit der 9%-Mittelstandsanleihe der Strenesse AG ein – +8% auf 55%. Die Ankündigung, wonach der Anbieter von Premium-Designermode seine bestehende und in Kürze, am 15. März, regulär fällige Anleihe 2013/14 um drei Jahre bis März 2017 zu verlängern beabsichtigt, scheint allmählich am Markt verdaut worden zu sein – weitere Aufstöße bis zur final abstimmenden Gläubigerversammlung am 20. Februar nicht ausgeschlossen! Auch der zuletzt in Mitleidenschaft gezogene 7,13%-Bond des Modelabels Laurèl (+2%) nähte gestern wieder unter den Tagesgewinnern.

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