Genannt sind hier nur die umsatzstärksten Titel der vergangenen Tage. Wie schon zuvor beobachtet zog es diverse Anleihen nach unten, bei denen keinerlei neuer Nachrichtenwert vorliegt – bei einigen ist indes der Kursverfall der eigentliche Nachrichtenwert.
So etwa bei Ekosem, Sanha oder KTG. Sowohl die beiden KTG-Agrar-Anleihen 2011/17 und 2014/19 büßten nachrichtenlos auf 77 und 82% ein. KTG Energie 2012/18 verlor auf knapp 90%. Hier hatte CEO Dr. Berger vor einer Woche noch einen Aktionärsbrief verfasst – die Wirkung hält offenbar auch nur noch Tage aktuell.
Bei Sanitärspezialist Sanha gibt es nichts Berichtens- geschweige denn Beklagenswertes, wie uns das Unternehmen auf Anfrage mitteilt: „Die aktuellen Kursbewegungen sind nicht nachvollziehbar, zumal es keine neuen Meldungen aus dem Unternehmen bzw. zur aktuellen Geschäftsentwicklung gibt. In unserer letzten Corporate News von November haben wir über einen positiven Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten 2015 berichtet und darin unsere Prognose für das Gesamtjahr bestätigt“, so Sanha. Dem Finanzkalender ist zu entnehmen, dass Sanha frühestens mit dem Rating-Update News wird vorbringen können.
Sanha verbindet, was zusammengehört
Der Hintergrund bei Ekosem-Agrar dürfte nunmehr leidlich bekannt sein: Der in Russland aktive Agrarkonzern ruft zur Abstimmung über die Verlängerung der beiden Unternehmensanleihen 2012/17 und 2012/18 auf. Nach heftigen Kursschwankungen – einen Tag unter den Tops, einen unter den Flops – fanden sich beide Anleihen gestern zum Handelsausklang bei 63-67% vom Nominalwert wieder. Die erste AGV beginnt am 16. Februar.
Da staunt selbst Ekosem-Kuh Molly
Handfestes hingegen bei Schrottrecycler Scholz: Die Kuratorin der Anleihe von Scholz lädt ein. Allerdings nach Wien. Tagesordnungspunkte: Wie vermutet sollen Anleihegläubiger ihren Sanierungsbeitrag leisten. So wird für den 9. und den 16. Februar nach Wien geladen. Eine Pressemitteilung suchte man bis zur Stunde vergebens. BondGuide ist allen eifrigen Lesern dankbar, die diese Nachricht im www (teilweise auch eher zufällig) entdeckt und BondGuide informiert haben. Bei 12,80% notiert Scholz ohnehin jenseits von Gut und Bö(r)se.
Nach Wiederaufnahme des Handels in der Anleihe 2011/16 von German Pellets konvergierten rasch sämtliche vier ausstehende Wertpapiere und loggten sich bei Kursen unterhalb von 20% nominal ein. Der Bond 2011/16 ist am 1. April fällig, hier hatte German Pellets zu einer AGV am 10. Februar aufgerufen, um vorrangig über eine Laufzeitverlängerung und Zinsreduzierung in der Folgeperiode abstimmen zu lassen. Die niedrigen German-Pellets-Kurse spiegeln eher weniger den Inhalt dieser Maßnahme wider als vielmehr die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Vorhaben innert der nur noch 9 Wochen bis zur Fälligkeit gelingen mag (1.+2. AGV, Pufferzeiträume etc.). Gestern kam auch Rating-Update für German Pellets.
Ungemach indes bei Rickmers: Die im Prime Standard notierte Anleihe 2013/18 fiel gestern auf 63% zurück. Mit 275 Mio. EUR Emissionsvolumen auch nicht mal eben ein Pappenstiel.
Abgefahren?
Es werden noch Tipps angenommen, welche Prime-Standard-Anleihe den Titel des ersten Ausfalls einfahren wird: zur Abstimmung stehen German Pellets 2014/19, Rickmers 2013/18 und Homann Holzwerkstoffe 2012/17, so jedenfalls die Leser-Tipps und auch die Kurse unterstreichen die Quote.
Falko Bozicevic
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