Anleihen heute im Fokus: Scholz, 3W Power, RENA, DFAG, Karlie, SAG, Grand City & Westgrund

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Die Scholz AG meldet sich zurück und gibt den Einstieg eines neuen Investors bekannt, 3W Power ist zuversichtlich, das Restrukturierungskonzept auf dem zweiten Gläubigertreffen durchzubringen und die Karlie-Anleihe bricht nach der angekündigten Rating-Überprüfung kurzzeitig ein – so lauten die aktuellen Schlagzeilen aus dem Mittelstandsanleihensegment. Auch wird heute noch S.A.G. Solarstrom seine Gläubiger über den aktuellen Sanierungsstand im Unternehmen informieren. Von all dem unbeeindruckt besorgt sich die Immobiliengesellschaft Grand City Properties via Anleiheaufstockung mal eben 150 Mio. EUR an neuen Investorengeldern.

Mit einem Kurssprung von über 13% auf 94% meldete sich gestern der 8,5%-Bond der Scholz AG zurück ins Rampenlicht. Zuvor informierte der Schrottrecycler über den Einstieg eines neuen Investors. So werde sich die japanische Toyota Tsusho Corporation mit einem Kapitalanteil von 39,9% am angeschlagenen Schrott- und Recyclingkonzern beteiligen. Der Einstieg soll die finanzielle Situation von Scholz erheblich verbessern und dazu beitragen, die laufende Restrukturierung erfolgreich abzuschließen. Unterdessen werde Scholz den Schuldenabbau und den Restrukturierungs- und Desinvestitionskurs mit dem Verkauf von Randaktivitäten bzw. der Schließung/Verkauf einzelner Standorte weiterhin fortsetzen. Die Inhaber der 182,5-Mio.-EUR-Scholz-Anleihe (2012/17), die das Unternehmen stets von der Restrukturierung ausgeklammert hatte, sind in Hochstimmung wegen des neuen Eigenkapitalgebers und beförderten den Bond, der immerhin für knapp ein Fünftel der Gesamtschulden im Konzern steht, auf pari-Sichtweite, nach noch 47% zu Jahresbeginn (zum BondGuide-Beitrag).

Kursaufschläge verbuchten am Donnerstag auch die Wertpapiere der 3W Power S.A./AEG PS. Am Mittwoch war die erste Anleihegläubigerversammlung, auf der die Inhaber der 100 Mio. EUR großen 9,25%-Anleihe (2010/15) über das ausgearbeitete Restrukturierungskonzept des Energiekonzerns abstimmen und einen gemeinsamen Anleihevertreter wählen sollten, wegen der verfehlten Präsenzquote der Anleihegläubiger noch gescheitert. Für das zweite Gläubigertreffen am 5. Mai, bei der für die Beschlussfähigkeit nur noch eine Anwesenheit von 25% des Anleihekapitals erforderlich ist, zeigt sich das 3W-Management aber zuversichtlich, das Mindestquorum zu erreichen – institutionelle Anleihegläubiger würden das Restrukturierungskonzept bereits unterstützen, nur die große Mehrheit der privaten Gläubiger müsse noch zustimmen (zur News).

Mit einem Plus von über 17% ggü. Vortag stellte gestern die 8,25%-Schuldverschreibung (2013/18) der insolventen RENA GmbH den Tagesgewinner im Entry Standard für Anleihen – News leider Fehlanzeige. Der Markt spekuliert seit einiger Zeit auf die Nachhaltigkeit der Sanierungsfortschritte (zum Beitrag). Unter Abgabedruck geriet im gestrigen Handel einmal mehr die 7,88%-Anleihe (-6%) der DF Deutschen Forfait. Zuletzt kündigte der Forfaitierungsspezialist an, Untersuchungsergebnisse einer US-Anwaltskanzlei, nach denen „keine substanziellen Verstöße gegen US-Sanktionsrecht festgestellt“ wurden, zusammen mit einem Antrag auf Delisting der DFAG von der Sanktionsliste an die US-Handelsbehörde OFAC zu übergeben (zum Beitrag).

Im gestrigen Handelsverlauf zuerst stark eingebrochen und gegen Sitzungsschluss dann halbwegs stabilisiert hat sich die 6,75%-Anleihe (-4%) über 6,4 Mio. EUR der Karlie Group. Scope hatte Mittwoch das aktuelle „BB“-Rating auf „under review“ für eine mögliche Herabstufung gesetzt. Gründe hierfür seien in erster Linie in der Anwendung der am 28. März veröffentlichten Ratingmethodik zur Bewertung von Unternehmen begründet. Parallel werde aber auch die operative Performance des Herstellers von Produkten für den Heimtierbedarf beleuchtet. Zuletzt und auch heute wieder im Fokus stehen die Bonds der S.A.G. Solarstrom AG: Das Solarunternehmen, das sich seit dem 1. März offiziell in der Regelinsolvenz befindet, wird seine Anleihegläubiger heute in den Räumen des Amtsgerichts Freiburg i.Br. über den aktuellen Stand der Sanierungsbemühungen informieren. Auch steht die Wahl eines gemeinsamen Vertreters auf der Tagesordnung. Unter http://solarstrompark.net/index.html sind weitere Informationen hinterlegt.

Neuemissionen kurz notiert
Grand City Properties S.A.
stockt ihre 6,25%-Unternehmensanleihe (2013/20) via Privatplatzierung um 150 Mio. EUR auf dann final 350 Mio. EUR auf. Aufgrund der hohen Investorennachfrage hat die Konzernführung gestern Abend beschlossen, den Aufstockungsbetrag von ursprünglich 100.000 um weitere 50.000 Teilschuldverschreibungen der Serie B mit einem Nennbetrag von jeweils 1.000 EUR zu erhöhen. Dadurch hat sich die Anzahl der heute ausgegebenen Teilschuldverschreibungen auf 150.000 mit einem Nennbetrag von 150 Mio. EUR erhöht. Die neuen Wertpapiere, die ansonsten zu den gleichen Bedingungen begeben werden wie der bisherige im Entry Standard gehandelte Bond, werden zu 107,25% ausgereicht. Morgan Stanley begleitete die Transaktion als Sole Underwriter.

Die neue Pflichtwandelanleihe der auf Wohnimmobilien spezialisierten Westgrund AG ist am Dienstag vollständig platziert worden. Sämtliche 19,86 Mio. Teilschuldverschreibungen wurden via Privatplatzierung unter dem Vorbehalt der Ausübung des Bezugsrechts der Altaktionäre gezeichnet. Der Wandler, der voraussichtlich am 23. April ausgereicht wird (Emissionsvaluta), enthält einen 5%-Kupon und hat eine Laufzeit von zwei Jahren bis zum 22. April 2016. Das Wandlungsverhältnis beträgt 3,70 EUR nominal zu einer Stückaktie. IKB Deutsche Industriebank und Baader Bank betreuten die Emission als Joint Lead Manager. Darüber hinaus fungierte IKB als Global Coordinator. Die Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek hatte Westgrund bei der Anleiheemission rechtlich beraten.

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