Anleihen heute im Fokus: SAG Motion, MIFA, Alno, PORR/PIAG

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Für einen neuerlichen Paukenschlag am Markt für Mittelstandsanleihen sorgte gestern SAG Motion, als sie die Zeichnung zur ihrer Anleihenerstemission vorzeitig abbrach und das IBO kurzerhand auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Die in diesem Jahr wohl sowieso letzte Neuemission im Mittelstandssegment traf angesichts der aktuellen Querelen am Markt auf eine nicht ausreichende Investorennachfrage, woraufhin die Platzierung der Emission zum jetzigen Zeitpunkt als nicht mehr opportun erschien. Unterdessen scheint sich bei MIFA ein neuer Investor aufs Fahrrad zu schwingen – die Rettung der traditionsreichen Fahrradschmiede sei bereits in trocknen Tüchern.

Für eine vorweihnachtliche Überraschung der eher unschönen Art sorgte gestern die SAG Motion GmbH: In einer Presseerklärung teilte der Hersteller von Kraftstofftanks für schwere Nutzfahrzeuge mit, die Emission seiner 30 Mio. EUR großen 7,5%-Unternehmensanleihe vorerst auf Eis zu legen und das avisierte IBO auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Die Österreicher begründeten die Maßnahme mit den derzeit volatilen Verhältnissen an den Anleihemärkten und speziell mit der negativen Nachrichtenlage am Markt für Mittelstandsanleihen. Diese hätten einen negativen Einfluss auf das Nachfrageverhalten der Investoren gehabt und eine „faire Bewertung der Anleiheemission zum jetzigen Zeitpunkt“ verhindert. Unter diesen Gesichtspunkten wäre die Platzierung der Emission nicht mehr opportun gewesen, teilte das Unternehmen weiter mit. Die Zeichnung wurde abgebrochen und bereits aufgegebene Zeichnungsaufträge gelöscht. Zum BondGuide-Beitrag …

MIFA2Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG scheint offenbar gerettet! Informationen der Mitteldeutschen Zeitung zufolge habe der Gläubigerausschuss am Dienstagabend dem Verkauf von MIFA an einen Unternehmer aus Sachsen-Anhalt zugestimmt. Zuvor hätte die Landesregierung die Rettung durch eine Landesbürgschaft erst ermöglicht. Dem Vernehmen nach gehe es bei Kredit und Bürgschaft um eine niedrige zweistellige Millionensumme. Ein Regierungssprecher wollte sich nach Angaben der Zeitung zunächst nicht zu den Informationen äußern. Konkrete Details zur angeblichen MIFA-Rettung wurden bislang noch nicht offiziell bestätigt, auch liegen derzeit weder Informationen zum MIFA-Merger noch zum Käufer vor. Unterdessen hat der bisherige MIFA-Mehrheitsaktionär Carten Maschmeyer seine Beteiligung an der Fahrradfabrik kontinuierlich auf ein Minimum reduziert. Die traditionsreiche Fahrradschmiede mit Sitz im sachsen-anhaltinischen Sangerhausen hatte Ende September Insolvenz angemeldet, nachdem zuvor fehlerhafte Bestandsbewertungen aufgedeckt und der rettende Einstieg der indischen Hero Cycles im Nachgang geplatzt war. Sowohl die MIFA-Aktie als auch die 7,5%-Schuldverschreibung (2013/18) über nominal 25 Mio. EUR verbuchen am Vormittag satte Kursaufschläge von 46% bzw. 20%. Die Hintergründe zur MIFA-Insolvenz im BondGuide-Rückblick …

Alno Küche lilaDie Alno AG vereinbart ein Stillhalteabkommen mit ihrem Schlüssellieferanten Whirlpool: Danach habe der Küchenhersteller mit seinem größten Lieferanten, der Bauknecht Hausgeräte GmbH, eine längerfristige Stillhaltevereinbarung und ein „Payment Terms Agreement“ zur Regelung der Rückzahlung fälliger Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen die Gesellschaft und ihre Konzerntöchter bis zum 31. März 2016 vereinbart. Das Abkommen ersetzt die Vereinbarung vom 17. Juli 2014, die bis zum Jahresende befristet war. Der jetzige Abschluss verschaffe dem Alno-Konzern den nötigen Freiraum zur Durchführung weiterer Restrukturierungsmaßnahmen und dokumentiere zugleich das Vertrauen von Bauknecht und deren Muttergesellschaft – der Whirlpool Corporation als größter Einzelaktionär der Alno AG – in das Unternehmen als wichtiger und langfristiger strategischer Partner, so Alno. Zuletzt in den BondGuide-News

PORRDie österreichische PORR AG bringt ihre Immobiliensparte via Spin-off an die Börse. Die PIAG AG feierte ihr Aktienmarktdebüt bei einem Ausgabepreis von 7 EUR je Aktie an der Wiener Börse. Dabei ist die PORR-Immobiliensparte zunächst noch eine reine Hülle. Im nächsten Schritt sollen die Immobilienbestände von PORR in die PIAG transferiert werden. Im ersten Quartal des kommenden Jahres sei dann die Fusion mit dem österreichischen Immobilienentwickler UBM vorgesehen (BondGuide berichtete). Nach der Fusion soll der neue Immo-Konzern dem Vernehmen nach ein Immobilienvermögen von zunächst 800 Mio. EUR umfassen, weitere Projekte sollen den Portfoliowert im Anschluss erweitern und den Expansionskurs forcieren.

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