Anleihen heute im Fokus: S.A.G., Scholz, Hahn-Immobilien, BDT, Sanders, e.n.o.

Zwischenbericht des Insolvenzverwalters für Anleihegläubiger der S.A.G Solarstrom AG
Wieder strahlende Aussichten bei S.A.G. Solarstrom?
Foto@S.A.G. Solarstrom AG

Zur Wochenmitte gibt es Neuigkeiten von der insolventen S.A.G. Solarstrom AG. Der aktuell laufende Restrukturierungs- und Investorenprozess könnte für die Gläubiger ein mustergültiges und im Vergleich zu anderen Verfahren respektables Ergebnis haben. Unterdessen nimmt Raphael Barth bei Scholz seinen Hut, die Hahn-Immobilien beschließt das Delisting ihrer Aktien und BDT wandelt einen offenen Patentstreit in eine strategische Partnerschaft.

Die insolvente S.A.G. Solarstrom AG erzielt einen weiteren Meilenstein im aktuell laufenden Restrukturierungsprozess. Der Solaranlagenhersteller hat den Verkauf der letzten drei Photovoltaik-Projekte des deutschen Portfolios abgeschlossen. Bereits Ende Februar hatte die Gesellschaft den Verkaufsabschluss des größten Projektes des Portfolios, der Photovoltaik-Anlage Jüterbog mit 10,1 MWp, vermelden können und damit den wesentlichen Teil der Zwischenfinanzierung des Portfolios zurückgeführt. Nach einigen weiteren Projekten sei nun die Veräußerung der letzten Anlagen in Daßlitz und Sondershausen mit einer Gesamtleistung von 5 MWp an private Investoren abgeschlossen worden. Mit dem Verkaufsabschluss fließen den Freiburgern Mittel im mittleren einstelligen Millionenbetrag zu. Weitere Mittelzuflüsse aus dem Verkaufsabschluss eines italienischen Portfolios sowie dem Rückfluss eines Darlehens stehen noch aus, werden jedoch ebenfalls in den nächsten Wochen erwartet. Diese deutlich verspäteten Zahlungsmittelzuflüsse in Höhe von insgesamt rund 20 Mio. EUR hatten im Dezember 2013 zu dem Liquiditätsengpass und letztlich zur Insolvenz von S.A.G. geführt.

wo_re.SAGSOALRSTROMjpgUnterdessen befinde sich der angestrebte Investorenprozess auf einem „sehr guten“ Weg. „Nach dem aktuellen Stand gehe ich […] davon aus, dass wir den Investorenprozess absehbar abschließen können und damit eine Fortführung der Unternehmensgruppe und eine im Vergleich zu anderen Insolvenzverfahren respektable Quote für die Gläubiger erreichen werden. Es ist allerdings weiterhin offen, wie die gesellschaftsrechtliche Abwicklung der Transaktion gestaltet werden wird und das wird beeinflussen, ob Aktionäre einen Mittelrückfluss auf ihr eingesetztes Kapital erhalten werden“, erläutert Insolvenzverwalter Dr. Jörg Nerlich. Zur letzten BondGuide-News …

Stühlerücken in der Führungsetage der Scholz Holding GmbH: Raphael Barth (39), zuletzt für die Umsetzung der Konzernrestrukturierung und Neuausrichtung der Recyclinggruppe verantwortlich und Mitglied der Geschäftsführung, werde das Unternehmen zum 30. September verlassen und sich einer neuen beruflichen Herausforderung außerhalb der Schrott- und Recyclingbranche zuwenden. Die das operative Geschäft betreffenden Aufgaben Barths werden zunächst von Scholz-CEO Oliver Scholz übernommen. Die von ihm verantworteten Bereiche Rechnungswesen und Controlling seien bereits in den Zuständigkeitsbereich des CFOs Parag-Johannes Bhatt überführt worden. Barth ist seit nahezu 20 Jahren beim Schrottrecycler tätig. Er begann seine Ausbildung zum Diplom-Betriebswirt (BA) im Jahr 1995 und bekleidete ab 1999 mehrere Leitungsfunktionen bei Scholz. 2006 wurde er Vorstandsmitglied der früheren Scholz AG. Barth werde der Scholz Gruppe auch weiterhin beratend zur Verfügung stehen. Über die Nachfolge sei indes noch keine Entscheidung getroffen worden.

Neues Bild„Scholz hat Raphael Barth viel zu verdanken. Sein Fachwissen und sein unermüdlicher Einsatz waren gerade in der Restrukturierungsphase für uns unerlässlich. Ich bedaure seinen Entschluss, respektiere aber den Wunsch, nach fast 20 Jahren eine neue berufliche Aufgabe zu suchen. Ich danke Raphael Barth auch persönlich herzlich für alles, was er für unser Unternehmen geleistet hat“, erklärt Oliver Scholz. „Der Entschluss steht im Zusammenhang mit meiner persönlichen Lebensplanung; meine Familie und ich freuen uns auf diesen neuen Lebensabschnitt. Der Scholz Gruppe bleibe ich weiterhin eng verbunden und wünsche ihr für die zukünftige Entwicklung alles Gute“, entgegnet Raphael Barth. Die Konzernrestrukturierung im Rückblick …

Die Hahn-Immobilien-Beteiligungs AG macht sich dünne: So habe der Immobilien Asset und Investment Manager das Delisting seiner Aktien beschlossen. Ein entsprechender Antrag werde zeitnah bei der Deutschen Börse AG eingehen. Die Einstellung vom Börsenhandel soll zunächst die im Frankfurter General Standard notierten Hahn-Aktien betreffen, danach werde das Delisting bei allen anderen deutschen Börsen, an denen Hahn-Anteile zum Handel im Freiverkehr zugelassen sind, vollzogen. Laut Hahn ist davon auszugehen, dass das Delisting etwa sechs Monate nach der positiven Entscheidung der Frankfurter Börse wirksam wird.

Hahn Fachmarktzentrum Sterkrader Tor GmbH & Co. KG Quelle: Hahn-Immobilien-Beteiligungs AGBegründet wurde die Entscheidung damit, dass der wirtschaftliche Nutzen einer Aktiennotierung den damit verbundenen Aufwand nicht mehr rechtfertigt. „Mehr als 90% der Hahn-Aktien werden stabil von zwei Großaktionären gehalten, zu denen meine Familie zählt. Es bestehen keine Pläne dies zu ändern. Deshalb wurden zuletzt kaum noch Aktien an der Börse gehandelt. Damit stellt sich ganz automatisch die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Börsennotierung“, erklärt CEO Michael Hahn. Auch sei die Neuaufnahme von Aktienkapital nicht geplant. Vielmehr könne das Unternehmen seine Wachstumspläne ohne das Instrument der Kapitalerhöhung über die Börse realisieren, ergänzt Hahn. Einschränkungen in der Unternehmenskommunikation werde es durch das angestrebte Delisting nicht geben, ebenso wenig werde der Handel der im September 2012 ausgereichten 6,25%-Anleihe (2012/17) über 20 Mio. EUR beeinträchtigt. Der Hahn-Bond werde danach weiterhin im Düsseldorfer mittelstandsmarkt gehandelt und die damit verbundenen Publizitätsvorschriften eingehalten.

Im Bereich der Tornado-basierten Papierzufuhranlagen sieht BDT großes Wachstumspotenzial. <brQuelle: BDT Media Automation GmbHDie BDT Media Automation GmbH und die Overland Storage Inc. beenden einen bis dato noch offenen Patentstreit und vereinbaren eine strategische Partnerschaft. Der Spezialist von Datensicherungssystemen und OEM-Partner gab zuletzt bekannt, Vereinbarungen getroffen zu haben, um den Patentstreit mit Overland Storage beizulegen. Die vertragliche Einigung beschließt eine Klage, die 2010 von Overland Storage gegen die BDT-Gruppe und vereinzelte Tochtergesellschaften vor einem Gericht in Kalifornien eingereicht wurde. Die Einigung und gegenseitigen Lizenzvereinbarungen lösen laut BDT alle bis dato offenen Dispute mit Overland und setzen den Grundstein für zukünftige Geschäfte in einer strategischen Partnerschaft.

SAN_Bildwelt_4c_05_bd762bf198_SANDERSDie Gebr. Sanders GmbH und Co. KG sichert sich weitere Finanzmittel. Wie der Anbieter von feder- und daunendichten Geweben sowie Bettenzubehör gestern berichtete, sei die Borrowing Base Finanzierung – revolvierende Betriebsmittelkreditlinie, die mit dem Umlaufvermögen besichert ist – bei einer großen deutschen Bank wie beabsichtigt um ein Jahr verlängert worden. Die Borrowing Base Finanzierung für bis zu 7,5 Mio. EUR ist nun bis zum 31. Juli 2015 gesichert. Erst vor Kurzem hat der Bettwarenhersteller aus dem niedersächsischen Bramsche erneut den Bondmarkt angezapft und seine im Oktober vorigen Jahres öffentlich ausgereichte 8,75%-Anleihe (2013/18) via Privatplatzierung auf das ursprünglich avisierte Zielvolumen von 22 Mio. EUR aufgestockt (BondGuide berichtete).

685ad90ab0.enojpgNeues gab es von der e.n.o. energy GmbH: Creditreform hat die Einschränkung des Corporate Ratings für den Windanlagenhersteller u.a. nach Vorlage der geprüften 2013er-Jahresabschlüsse der e.n.o. energy GmbH und der e.n.o. energy systems GmbH aufgehoben. Das aktuelle Rating lautet auf B – ausreichende Bonität bei höherem Insolvenzrisiko. Laut den Ratingexperten aus Neuss stelle sich die derzeitige Liquiditätslage der e.n.o.-Gruppe danach zwar leicht verbessert, aber weiterhin angespannt dar. Die weitere Geschäftsentwicklung bleibt zu beobachten.

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