Anleihen heute im Fokus: Rickmers, DRAG, Air Berlin, RENA, MIFA, DFAG, Travel24

Rickmers Holding GmbH & Cie. KG

Nach dem gestrigen Feiertag dürfte das Geschehen im Mittelstandsanleihenbereich heute relativ ruhig ins Wochenende auslaufen. Die Top-News in dieser Woche lieferte zweifelsohne Air Berlin mit der geplanten Rekapitalisierung. Aber auch die Strenesse-Insolvenz hallte noch nach. Neuigkeiten gab es zuletzt auch bei den Krisenkandidaten S.A.G., DFAG, 3W Power & MT-Energie. Heute in den News: Rickmers-Jahreszahlen und Produktionsergebnisse der DRAG-Tochter Tekton.

Frisches Zahlenmaterial präsentierte am Mittwoch vor dem Feiertag die Rickmers-Gruppe: Danach hätte der anhaltende Druck auf die Schifffahrtsmärkte alle drei Geschäftssegmente des Konzerns beeinflusst. Folglich sanken die Konzernerlöse um 11% auf gut 579 Mio. EUR. Trotz Rückgang des EBITDA auf 192 Mio. EUR blieb das Nettoergebnis mit 1,5 Mio. EUR positiv. Unterdessen baute der Schifffahrtskonzern noch seine Führungsstruktur zum 1. Mai um: So haben Chairman Bertram Rickmers und der CEO der Rickmers Gruppe und der Rickmers-Linie, Ronald D. Widdows, beschlossen, den aktuell stellvertretenden CEO der Gruppe, Dr. Ignace Van Meenen, zum CEO des Konzerns zu ernennen sowie den aktuell stellvertretenden CFO, Prof. Dr. Mark-Ken Erdmann, zum neuen CFO des Konzerns. Auf Segmentebene wird Ulrich Ulrichs neuer CEO der Rickmers-Linie. Als Teil der Veränderung wechselt Widdows von seinen bisherigen Ämtern in den Beirat der Rickmers Holding.

Die Deutsche Rohstoff AG informierte zur Wochenmitte über die Produktionsergebnisse der Tochter Tekton Energy und den laufenden Verkaufsverhandlungen. Danach produzierte Tekton Energy in Q1 insgesamt 250.761 Barrel Ölequivalent (BOE). Nach Abzug der Anteile von Partnern und der Abgaben an Landeigentümer beläuft sich der Anteil Tektons auf 130.369 BOE. Nach einem überarbeiteten Reservengutachten der Beratungsfirma Ryder Scott wurde Tekton ein Anstieg der nachgewiesenen Reserven von 1,95 Mio. BOE im letzten Gutachten von Juni 2013 auf jetzt 7,36 Mio. BOE bestätigt. In Bezug auf den Verkaufsprozess hätte der Käufer Tekton inzwischen mitgeteilt, dass die im Verkaufsvertrag geregelte Überprüfung der wesentlichen Rechte und die Untersuchungen aus Umweltgesichtspunkten abgeschlossen seien. Danach gäbe es keinerlei Beanstandungen. Die Anzahlung von 18 Mio. USD wurde daher bereits aus dem Treuhandkonto an Tekton ausgezahlt. Mit einem Abschluss der Transaktion werde weiterhin vor oder am 30. Mai gerechnet. Der 8%-Bond über 62,5 Mio. EUR war zuletzt gesucht: +1% auf 108,55%.

head_image_slim-771179854-7bbc9120-3e41-4ad3-941c-42c31e2dd691.AirberlinZuletzt weitgehend von Turbulenzen verschont, blieben die Wertpapiere von Air Berlin. Hintergrund: Nachdem Air Berlin 2013 operativ erneut eine Bruchlandung erlitt, will sich Deutschlands zweitgrößte Airline bis Jahresende mit mindestens 450 Mio. EUR refinanzieren. Kern der Rekapitalisierung ist die Ausgabe neuer Schuldverschreibungen sowie die Ablösung der teuren 2014 und 2015 fälligen Bonds durch neue günstigere und bis 2019 laufende Anleihen. Für zusätzlichen finanziellen Spielraum sorgt der arabische Großaktionär Etihad. Damit scheint das zuletzt vermutete Delisting-Szenario von Air Berlin zwar vorerst vom Tisch. Wie lange die chronisch defizitäre Gesellschaft danach scheinbar noch aus eigener Kraft abheben kann, bleibt jedoch abzuwarten. Zu den letzten News …

Unter Abgabedruck gerieten zur Wochenmitte einmal mehr die Bonds der RENA GmbH. Neue News zum aktuellen Stand der Sanierungsbemühungen in der Insolvenz gab es nicht. Ebenfalls ohne neue Nachrichten reihte sich die 7,5%-Schuldverschreibung über 25 Mio. EUR der MIFA Mitteldeutschen Fahrradwerke AG am Mittwoch mit einem Tagesverlust von -6% auf jetzt 60% an oberer Stelle der Verliererliste im Entry Standard für Anleihen ein. Der letzte Stand war, dass die kriselnde MIFA und der Landkreis Mansfeld-Südharz die Verträge zur beabsichtigten Sale-and-Leaseback-Transaktion über 5,7 Mio. EUR mittlerweile unterzeichnet hätten (zur News). Vor dem Feiertag uneinheitlich performten die Schuldverschreibungen der insolventen S.A.G. Solarstrom AGzu den BondGuide-Beiträgen.

Stabil bei 50% steht gegenwärtig die 7,875%-Unternehmensanleihe der DF Deutschen Forfait AG. Und das obwohl der Forfaitierungsspezialist am Montag über die erneute Verschiebung der zuletzt auf den 30. April anberaumten Bilanzpresse- und Analystenkonferenz informierte. Zuvor müsse erst noch das Entscheidungsverfahren des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) über ein Delisting des Außenhandelsfinanzierers von der Sanktionsliste abgeschlossen sein, begründete die DFAG die neuerliche Verzögerung. Mit eher unüblichen Kursgewinnen von knapp 7% auf nun 80% „goutierten“ am Mittwoch dief89936930benoenergy Inhaber der 7,38%-Anleihe über aktuell 10 Mio. EUR der e.n.o. energy GmbH die vorherige Mitteilung zur verschobenen Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2013 und zur vorübergehenden Aussetzung des Corporate Rating. Kurstechnisch Nachholbedarf dürfte heute auch bei den Wertpapieren von Travel24.com bestehen. Grund: Der Betreiber des gleichnamigen Online-Reiseportals teilte noch Mittwochabend per ad-hoc mit, den Geschäftsbericht 2013 wegen nicht abgeschlossener Prüfungstätigkeiten erst in den kommenden vier Wochen veröffentlichen zu können.

Constantia Flexibles, eine der weltweit führenden Unternehmensgruppen für flexible Verpackung und Etiketten, zahlt vorzeitig eine privat platzierte Hybridanleihe an die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich zurück. Die Anleihe wurde im Jahr 2008 mit einem Gesamtvolumen von 250 Mio. EUR emittiert. Im April 2011 wurden bereits 100 Mio. EUR zurückgezahlt. Zum 30. Juni 2014 erfolgt nunmehr die Rückzahlung der restlichen 150 Mio. EUR, verzinst mit 9,7% p.a. Die Kündigung erfolgte per 29. April. „Auf Grund der guten Cash Flow Entwicklung 2013 und der ausgezeichneten Liquiditätssituation der Gruppe kann die Rückführung mehrheitlich aus vorhandenen liquiden Mitteln erfolgen“, begründete Constantia-CFO Peter Frauenknecht die vorzeitige Ablösung.

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