Anleihen heute im Fokus: RENA, SAG, Scholz, Ekotechnika, Adler, Estavis, hkw

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An einem nachrichtenarmen Dienstag stellten die beiden RENA-Bonds erneut die Tagesgewinner. Im Fokus standen auch die Anleihen der insolventen S.A.G. Solarstrom. Scholz bezahlte derweil seine Anleihezinsen und Adler RE greift nach Estavis. Zu guter Letzt trat auch hkw in Erscheinung: sowohl in der Rolle als übernommener Personalvermittler als auch als Hort dunkler Machenschaften.

Nach den zuletzt deutlich abgeschmierten Kursen stellten die beiden Schuldverschreibungen der RENA GmbH im gestrigen Handelsverlauf abermals die Tagesgewinner. Auf offizielle News seitens des Unternehmens warten Investoren nach wie vor vergebens. Unterdessen sollten die Gespräche zwischen RENA und wichtigen Finanzpartnern, die essenziell für eine Unternehmensfortführung außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens sind, ein fortgeschrittenes Stadium erreicht haben. Beide Anleihen des Maschinenbauers notieren zwischenzeitlich bei 39% (2010/15) und 31% (2013/18) wieder oberhalb der 30-Prozent-Marke. Nach wie vor ist hier täglich mit einer Erklärung seitens des Unternehmens zu rechnen.

Ohne neue News dafür mit einer gegenläufigen Wertentwicklung dominierten die Bonds von S.A.G. Solarstrom in der gestrigen Handelssitzung sowohl die Top- (S.A.G. I: +11%) als auch die Flop-Performer-Rangliste (S.A.G. II: -17%) im Entry Standard für Anleihen. Offiziell befindet sich das Solarunternehmen seit dem 1. März im Regelinsolvenzverfahren. Zuletzt erhielten die Freiburger die Zusage für einen Massekredit über 1,5 Mio. EUR. Insolvenzverwalter Dr. Jörg Nerlich und der Vorstand hatten in Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss das Darlehen beantragt, um Verkaufsabschlüsse laufender Projekte sowie das Restrukturierungskonzept und die Investorensuche wie geplant und ohne zeitlichen Druck umsetzen zu können.

Nach den Rücksetzern in der Vorwoche auf unter 50%, machte die 182,5 Mio. EUR schwere Scholz-Anleihe (2012/17) gestern intraday einen Sprung um gut 8% auf über 51%. Zu Wochenbeginn stand die zweite Kuponzahlung über 15,5 Mio. EUR an die Anleiheinvestoren an – der 8,5%-Kupon sei ohne Umwege ausbezahlt worden. Aber auch im Falle des Schrottrecyclers – Jahresumsatz ca. 4 Mrd. EUR – ist jederzeit mit weitergehenden News zur Sanierung, Restrukturierung und Ausrichtung zu rechnen. Letzter Stand war und ist, dass Anleiheinhaber nicht Teil etwaiger Sanierungsmaßnahmen sein sollen. Ebenfalls unter den Tagesgewinnern im Frankfurter Mittelstandssegment dafür aber ohne neue News die Anleihe der BDT Media (+9% ggü. Vortag).

Neuigkeiten von der Ratingfront gab es bereits zum Wochenauftakt: Scope kassierte das Rating von friedola und stufte den Anbieter von Kunststoffprodukten um drei Stufen auf jetzt B herab. Neu auf der Watchlist bei Creditreform stehen die Landwirtschaftsunternehmen mit Russland-Bezug Ekosem und Ekotechnika. Creditreform setzte angesichts der anhaltenden Krise um die ukrainische Halbinsel Krim das Rating der Ekotechnika GmbH auf B (Ausblick watch). Auch der bis dato stabile Ausblick des BB-Ratings der Ekosem-Agrar GmbH lautet nunmehr auf “watch“. Während die Anleihen von Ekosem inzwischen wieder solide über 90% notieren, dümpelt der 9,75%-Bond im aktuellen Wert von 60 Mio. EUR des Landtechnikanbieters nach seinem massiven Ausverkauf letzte Woche bei nur noch 75%.

Adler Real Estate greift nach Estavis: Der Vorstand des auf Wohnimmobilien spezialisierten Unternehmens hat gestern das Umtauschverhältnis für das am 10. Februar angekündigte Umtauschangebot an die Aktionäre der Estavis AG auf 25 zu 14 festgesetzt. Das bedeutet, dass jeder Estavis-Aktionär berechtigt ist, für jeweils 25 zum Umtausch eingereichte Estavis-Aktien 14 neue Adler-Anteile aus der Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage zu beziehen. Daraus errechne sich ein impliziter Preis je Estavis-Aktie von 2,19 EUR bei einem Wert der Adler-Aktie von 3,91 EUR. Estavis-Aktien verbuchten gestern ein Kursplus von über 10%, die ausstehende 9,25%-Anleihe (2013/18) im Wert von 10 Mio. EUR notiert dagegen angesichts der Kontrollwechsel-Klausel beinahe starr um pari. Auch die Anteilsscheine der Adler RE legten im Dienstagshandel über 4% zu, der 35-Mio.-EUR-Bond (2013/18) geht derweil im Entry Standard zu soliden 102% um.

Mit einem Kursplus von 25% auf magere 2,50% setzte sich das 8,25%-PERSONALWERTpapier (2011/16) im Wert von 10 Mio. EUR der hkw personalkonzepte GmbH gestern an die Spitze im Düsseldorfer mittelstandsmarkt. Zuvor gab das Unternehmen bekannt, mit dem Investor Perusa GmbH einen neuen Eigentümer gefunden zu haben, der über den Perusa Partners Fund 2 wesentliche Aktiva der des insolventen Personaldienstleisters an den Standorten in München, Nürnberg, Ulm, Schwäbisch Gmünd und in Barcelona erworben hat. Nicht uninteressanter sind zudem die neuen brisanten Details rund um die Insolvenz der hkw, die die Gläubigerversammlung jüngst ans Tageslicht gebracht hatte. Da ist von dubiosen Machenschaften der ehemaligen Geschäftsführung die Rede (zum Beitrag).

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