Anleihen heute im Fokus: RENA, MIFA, Scholz, Karlsberg, gamigo

Gläubigerabstimmungen: RENA macht den Anfang
Foto © Thinkstock/Zeljko Bozic

Mit den heutigen Anleihegläubigerversammlungen bei RENA startet der insolvente Maschinenbauer als Erster in den wegweisenden Abstimmungsreigen. In der kommenden Woche folgen dann die Gläubigertreffen von Prokon und MIFA – die folgenden Veranstaltungen dürften insgesamt hitzig (geführt) werden. Unterdessen bleibt der Scholz-Konzern konsequent auf Verwertungskurs, Karlsberg gibt nach erneut süffigen H1/2014er-Zahlen ein kühles Blondes aus und gamigo spielt nach den Querelen der vergangenen Wochen mit einer neuen Kooperation zur Abwechslung auf der Gewinnerseite.

Tag der Entscheidung bei der insolventen RENA GmbH: Nach den ersten jeweils geplatzten Anleihegläubigerversammlungen Ende Mai (BondGuide berichtete) hat das zuständige Insolvenzgericht Villingen-Schwenningen für heute einen neuen Termin für ein zweites Gläubigertreffen angesetzt. Danach finden die Veranstaltungen für die Inhaber der 2010 und 2013 ausgegebenen Schuldverschreibungen über zusammen etwa 78 Mio. EUR heute Vormittag um 11 Uhr für die Gläubiger von RENA I und am Nachmittag um 15 Uhr für die Gläubiger von RENA II in der Mehrzweckhalle in Gütenbach statt. Auf der Agenda beider Versammlungen stehen u.a. jeweils die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters für die Anleiheinhaber sowie die Regelung für dessen Vergütung und Haftung. Weitere Informationen u.a. auch über den Fortgang des Verfahrens sind auf der Unternehmenswebseite unter der Rubrik Investor Relations hinterlegt.

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Auch die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG lädt ihre Anleiheinhaber kommenden Mittwoch, den 23. Juli, zu einer zweiten, finalen Anleihegläubigerversammlung nach Sangerhausen. Nachdem die erste Veranstaltung als Abstimmung ohne Versammlung am erforderlichen Beschlussfähigkeitsquorum gescheitert war, sollen sich die Anleiheinhaber auf einer zweiten Versammlung zum Zwecke der erneuten Beschlussfassung zusammenfinden. Abermals wird die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters auf der Agenda stehen. Darüber hinaus soll über die Ermächtigung und Bevollmächtigung des gemeinsamen Vertreters abgestimmt werden, einer Stundung der am 12. August erstmals fälligen Kuponzahlung über 1,875 Mio. EUR sowie dem vorübergehenden Ausschluss von Kündigungsrechten zuzustimmen. Die Inhaber der ausstehenden 7,5%-Schuldverschreibung (2013/18) über 25 Mio. EUR sollten ihr Stimmrecht bei dem Gläubigertreffen unbedingt wahrnehmen bzw. sich ansonsten über eine Vollmacht von dem Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft oder einem der zahlreichen Anlegerschutzvereine etc. vertreten lassen. Schließlich geht es um die Zukunft des angeschlagenen Fahrradbauers und damit natürlich auch um die investierten Gelder der Bondholder. Das Treffen findet als Präsenzversammlung am 23. Juli um 11 Uhr im Sitzungssaal der Klaus Ehrich GmbH in Sangerhausen statt. Entsprechende Unterlagen sind auf http://www.mifa.de/investor-relations/anleihe/ abrufbar.

Die Scholz Holding GmbH (vormals: Scholz AG) ist weiterhin auf Verwertungskurs: Wie der Schrottrecycler gestern mitteilte, wurden im Wege des laufenden Desinvestitionsprogramms die beiden Nicht-Kerngeschäftsfelder Aluminium und Edelbaustahl wie vorab geplant veräußert. Im Geschäftsfeld Aluminium gingen der 60%-Anteil der Handelsgesellschaft MMG Aluminium via Management Buy Out an das bestehende Management. Die 100%-Beteiligung an der ScholzAlu Stockach veräußerte Scholz jeweils hälftig an das Management und an einen weiteren Investor. Über Details der Transaktionen wurde Stillschweigen vereinbart. Die Scholz Edelstahl-Gruppe (SES) hat ein strategischer Investor aus Indien übernommen, der durch den Erwerb seine Präsenz in Europa deutlich ausweiten will. Dabei soll SES nachhaltig weiterentwickelt und gestärkt werden, betont Scholz. Der Vollzug der Transaktion, über deren Details ebenfalls Stillschweigen vereinbart wurde, steht noch unter dem Vorbehalt üblicher Bedingungen deren Erfüllung bis spätestens Ende Q3 vorgesehen ist.

Insgesamt seien rund 690 Mitarbeiter von den Desinvestments betroffen. Die Zahl der Beschäftigten im Scholz-Konzern soll sich nach dem Vollzug aller Verkäufe auf ca. 5.700 Beschäftigte reduzieren, davon knapp 2.600 in Deutschland. Die Veräußerung von Nicht-Kernaktivitäten ist integraler Bestandteil der laut eigenen Aussagen bereits weitgehend umgesetzten Restrukturierung und Neuausrichtung der internationalen Recyclinggruppe. Erst vergangene Woche war der Einstieg der japanischen Toyota Tsusho Corp. bei Scholz final vollzogen worden. Scholz auf dem Weg zur Restrukturierung …

Neues Bild_KarlsbergDie Karlsberg Brauerei GmbH stößt mit ihren vorläufigen Geschäftszahlen abermals auf ein solides erstes Halbjahr an: Nach zwei Quartalen erzielte das Homburger Familienunternehmen ein Umsatzplus von knapp einem Viertel auf über 86,4 Mio. EUR. Ausschlaggebend waren ein starkes Wachstum bei allen drei Kernmarken – Karlsberg, MiXery und Gründel’s alkoholfrei – sowie deutlich gestiegene Umsatzerlöse im Auslandsgeschäft, so Karlsberg in der Pressemitteilung. Trotz hoher Investitionen in das Markengeschäft mit Fokus auf die Einführung neuer Produkte, fuhr Karlsberg zudem ein Halbjahresergebnis von 1,86 Mio. EUR (H1/2013: 1,75 Mio. EUR) ein. „Wir freuen uns über die positive Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr. Mit dem deutlichen Umsatzanstieg und der nochmaligen Ergebnisverbesserung gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr liegen wir gut im Plan. Wir sind daher zuversichtlich, unsere Prognosen für das Gesamtjahr zu erreichen“, betont CFO Ralph Breuling. Für das Gesamtjahr rechnet das Karlsberg-Management mit einer Fortsetzung der positiven Ergebnisentwicklung der Vorjahre und geht dementsprechend von einem Gewinn von 3 bis 3,3 Mio. EUR aus. Zum 2013er-Zahlenwerk …

Im aktuellen Ratingbericht bescheinigt Creditreform der Karlsberg Brauerei mit BB erneut eine befriedigende Bonität bei mittlerem Insolvenzrisiko und führt das Ratingurteil auf die relative Stärke in dem vorherrschend schwierigen Branchenumfeld zurück.

Updates von Creditreform zu den Ratings mittelständischer Anleiheemittenten gab es zuletzt bei der VST Building Technologies AG und der Rena Lange Holding GmbH.

Die gamigo AG und der Spieleentwickler und Publisher Ubisoft Entertainment verkündeten gestern ihre gemeinsame Kooperation. Die künftige Zusammenarbeit beinhaltet die Integration der Ubisoft Online Games auf dem gamigo-Portal sowie deren Vermarktung durch gamigo. In Kürze sollen die Ubisoft Multiplayer Online Games wie „Anno Online“ und „Die Siedler Online“ an den Start gehen. Die Titel können kostenlos gespielt werden, Umsatz wird in den Spielen über den Verkauf von digitalen Items realisiert und soll zwischen beiden Kooperationspartnern verteilt werden.

gamigo fo-screen2„Wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit mit gamigo. Diese Kooperation ist für uns ein ganz neues Modell, in das wir große Erwartungen setzen“, äußert Geoffry Sardin, Sales und Marketing VP bei Ubisoft, und ergänzt: „Durch die sehr gute und breite Aufstellung bei der Vermarktung von Online-Games sowie den substanziellen Kundenbestand in diesem Bereich ist die gamigo AG für uns der ideale Partner.“ Unterdessen präsentiert sich das Spieleportal gamigo im neuen Design und mit neuen Features. Im laufenden Jahr beabsichtigt gamigo das Portfolio kontinuierlich mit neuen Multiplayer Online Spielen zu erweitern. Zu den letzten BondGuide-Beiträgen …

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