Anleihen heute im Fokus: RENA, MIFA, Prokon, getgoods, 3W Power/AEG PS, Adler RE

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„Sommer der Entscheidung“ könnte das Motto derjenigen Anleiheinhaber lauten, die ab Morgen auf den entsprechenden Gläubigerversammlungen von RENA, Prokon oder MIFA ihre ihnen zustehenden Gläubigerrechte wahrnehmen können und das auch sollten. Mit RENA und Prokon befinden sich bereits zwei der drei Unternehmen in der Insolvenz, für MIFA dürfte es in der kommenden finalen Abstimmung am 23. Juli derweil um nicht viel weniger gehen, als um eine Sanierung inner- oder außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens. Im Fokus stehen indes die Fortschritte bei der 3W-Konzernrestrukturierung und die Anleihenaufstockung des Adler-Real-Estate-Bonds (2014/19).

Nach den ersten jeweils geplatzten Anleihegläubigerversammlungen der insolventen RENA GmbH Ende Mai (BondGuide berichtete) hat das zuständige Insolvenzgericht Villingen-Schwenningen für morgen, den 18. Juli, einen neuen Termin für ein zweites Gläubigertreffen angesetzt. Danach finden die Veranstaltungen für die Inhaber der 2010 und 2013 ausgegebenen Schuldverschreibungen über zusammen etwa 78 Mio. EUR morgen Vormittag um 11 Uhr für die Gläubiger von RENA I und am Nachmittag um 15 Uhr für die Gläubiger von RENA II in der Mehrzweckhalle in Gütenbach statt.

Rena Abwasser BehandlungsanlageZweck beider Versammlungen ist jeweils die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters für die Anleiheinhaber sowie die Regelung für dessen Vergütung und Haftung. Einzelheiten zur Beschlussfassung über die Bestellung der gemeinsamen Vertreter können die Anleihegläubiger u.a. dem Beschluss des Gerichts vom 18. Juni über die Einberufung der Gläubigerversammlungen entnehmen. Wichtig: Die anstehenden Präsenzversammlungen sind bereits beschlussfähig, wenn mindestens ein Anleihegläubiger anwesend oder vertreten ist. Ein mit der erforderlichen Mehrheit gefasster Beschluss ist dann für alle Bondholder bindend, auch wenn sie an der Beschlussfassung nicht mitgewirkt oder gegen den Beschlussvorschlag gestimmt haben. Weitere Informationen u.a. auch über den Fortgang des Verfahrens sind auf der Unternehmenswebseite unter der Rubrik Investor Relations hinterlegt.

fadc6dc438MIFAIIAuch die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG setzt auf ein zweites, finales Treffen ihrer Bondholder und lädt hierfür noch im Juli zu einer weiteren Anleihegläubigerversammlung nach Sangerhausen. Nachdem die erste Veranstaltung als Abstimmung ohne Versammlung im Zeitraum vom 10. bis 13. Juni am erforderlichen Beschlussfähigkeitsquorum gescheitert war, sollen sich die Anleiheinhaber auf einer zweiten Versammlung zum Zwecke der erneuten Beschlussfassung zusammenfinden – die physische Präsenz der Bondinhaber ist diesmal ausdrücklich erwünscht. Abermals wird die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters auf der Agenda stehen. Darüber hinaus steht noch immer die Zustimmung einer Stundung der am 12. August erstmals fälligen Kuponzahlung über 1,875 Mio. EUR sowie der vorübergehende Ausschluss von Kündigungsrechten jeweils bis zum 31. Oktober im Raum. Das Treffen findet als Präsenzversammlung am 23. Juli um 11 Uhr im Sitzungssaal der Klaus Ehrich GmbH in Sangerhausen statt. Entsprechende Unterlagen sind auf http://www.mifa.de/investor-relations/anleihe/ abrufbar.

ProkonGläubigerversammlung, die Dritte: In gemeinsamen Gesprächen zur Lage der insolventen Prokon Regenerative Energien GmbH haben sich „Die Freunde von Prokon e.V.“ („FvP“), die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. („SdK“), die DSW Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. („DSW“) und der Insolvenzverwalter Dr. Dietmar Penzlin darauf verständigt, das Windenergieunternehmen fortzuführen. Dementsprechend sei eine Zerschlagung des Unternehmens vom Tisch, auch ein Verkauf des gesamten Windparkportfolios in Deutschland und Polen werde nicht beabsichtigt, teilte die SdK in einer Pressemeldung Anfang Juli mit. Prokon soll nun durch einen Insolvenzplan saniert werden. Auf der am kommenden Dienstag, den 22. Juli, stattfindenden Gläubigerversammlung soll den Teilnehmern vorgeschlagen werden, den Insolvenzverwalter mit der Erstellung des Plans zu beauftragen. Der Inhalt eines Insolvenzplans könnte u.a. vorsehen, dass die Genussrechtsinhaber zum einen teilweise bei Prokon investiert bleiben und zum anderen aus den Verkäufen einzelner Beteiligungen und Projekte eine Barzahlung (Quotenzahlung) erhalten. Weitere Eckpunkte sind u.a. der Wandel von Genussrechtskapital in Prokon-Eigenkapital oder die Umwandlung eines Teils der Genussrechte in eine handelbare Anleihe, um denjenigen Genussrechtsinhabern, die nicht weiter investiert bleiben wollen, eine Möglichkeit zum Ausstieg zu bieten.

Bei getgoods klingelt die Kasse, auch wenn 2012 durch Sonderfaktoren belastet war.  Quelle: getgoods.deNeuigkeiten gab es zuletzt von der insolventen getgoods.de AG. Die Insolvenzverwaltung um Herrn Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff teilte gestern mit, die Zugehörigkeit der im September 2012 begebenen 7,75%-Schuldverschreibung (2012/17) über 60 Mio. EUR zum Handel in Bondm mit Wirkung zum 22. August (6-Wochen-Frist) gekündigt zu haben. Nach dem Delisting im Stuttgarter Mittelstandssegment soll der getgoods.de-Bond aber weiterhin in den Freiverkehrssegmenten der Börsen Stuttgart, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München handelbar sein. Das Downlisting wurde notwendig, da getgoods.de aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens den Berichts- und Folgepflichten nicht fristgemäß nachkommen kann. Durch den Segmentwechsel bleibe die Handelbarkeit der Anleihe aber weiterhin gewährleistet, versichert die Insolvenzverwaltung. Mit Beschluss des Amtsgerichts Frankfurt (Oder) wurde am 1. Februar das Insolvenzverfahren über das Vermögen der getgoods.de AG eröffnet und Christian Graf Brockdorff zum Insolvenzverwalter bestellt.

3W Solar_Application_1Die 3W Power S.A. hat mit der unlängst durchgeführten Kapitalherabsetzung bereits eine weitere wichtige Hürde in Richtung Konzernrestrukturierung genommen. In den nächsten Schritten werden eine Barkapitalerhöhung um etwa 4 Mio. EUR, ein Wandel von 50% des ausstehenden Anleihenennwerts in Aktien via Debt-Equity-Swap und die Ausgabe eines neuen 50-Mio.-EUR-Bonds für die verbleibende Hälfte des ausstehenden Anleihenennwerts vorgenommen. Über Details der anstehenden Kapitalmaßnahmen wird der Energiekonzern zeitnah auf seiner Internetseite (www.aegps.com) informieren. Zur letzten BondGuide-News …

Die Adler Real Estate AG greift neue Anleihegelder ab: Die auf Wohnimmobilien spezialisierte Gesellschaft schwang sich erneut an den Bondmarkt, um frisches Investorenkapital abzuschöpfen. Zur Umsetzung des weiteren Konzernwachstums, wie es hieß, hat Adler RE die im Frühjahr ausgereichte Schuldverschreibung mit einem halbjährlich fälligen Kupon von 6% p.a. und einer fünfjährigen Laufzeit mit Endfälligkeit im April 2019 binnen weniger Stunden um weitere 50 Mio. EUR auf jetzt final 100 Mio. EUR aufgestockt. Die neuen Anteile gingen im Wege einer Privatplatzierung an Institutionelle, der Ausgabepreis lautete auf 100%. Adler strebt die Aufnahme der aufgestockten Anleihe, die bislang nur im Open Market gehandelt wurde, im Frankfurter Prime Standard für Anleihen um den 21. Juli an. Close Brothers Seydler Bank sowie Berenberg Bank agierten bei der Platzierung als Joint Global Coordinators und Bookrunners. Zum BondGuide-Beitrag …

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