Anleihen heute im Fokus: RENA LANGE, Metalcorp, KSW Immobilien

Bei RENA LANGE stehen noch einige zu klärende
Fragen im Raum. Foto: © Thinkstock/bahri altay

Noch keine neuen Nachrichten von RENA LANGE. Nach der Mitteilung zum gestellten Insolvenzantrag ist es nach wie vor still um den Luxusmodenanbieter. Unterdessen geht Metalcorp mit einer Stellungnahme zur Situation der Tamarix NOA und den von Setfortrading geäußerten Vorwürfen in die kommunikative Offensive. Neuigkeiten gibt es von Emissionsfront: Mit KSW Immobilien fiebert der Markt für Mittelstandsanleihen in Kürze einer weiteren Immobilienprojektanleihe entgegen.

Was ist los bei der RENA LANGE Holding GmbH? Nach der Mitteilung zur angestrebten Insolvenz in Eigenverwaltung vom Dienstagabend ist es still geworden um den Luxusdamenmodenanbieter. Weder wurden bisher Auskünfte zum laufenden Verfahren gemacht, noch die Hintergründe, die zur Pleite geführt haben, öffentlich erklärt. Laut RENA LANGE sollen zuerst die jeweiligen vorläufigen Sach- und Insolvenzverwalter vom Gericht bestellt werden. Fest steht bis dato nur, dass für die Holding eine Sanierung in Eigenverwaltung angestrebt wird, während die 100%-Tochter M. Lange & Co GmbH in ein Insolvenz-Regelverfahren überführt werden soll.

RENA LANGE_SS14_3Derweil bangen die Inhaber der erst vor neun Monaten im Dezember 2013 ausgereichten 8%-Unternehmensanleihe (2013/17) über zuletzt 5,4 Mio. EUR um ihre investierten Gelder – der Mode-Bond ist nach seinem Kurssturz zu Wochenbeginn auf nur noch 40% weiterhin vom Handel ausgesetzt. Nach der Wiederaufnahme dürften weitere Verluste folgen. Auch die Anleihen der Modelabel More & More (-31% ggü. Vortag), René Lezard (-10%), Laurèl (-3%) und Hallhuber (-3%) wurden gestern in Sippenhaft genommen. Die überwiegend niedrigen Kursniveaus, die inzwischen z.T. im Distressed-Bereich liegen, sind Ausdruck der insgesamt schwächelnden vertretenen Modebranche im Mittelstandssegment – bahnt sich hier etwa ein nächstes Problemsegment nach der Solarbranche an? Unterdessen ruft die DIU e.V. – Deutsche Investoren Union die Bondholder der RENA LANGE-Anleihe zur gemeinsamen Interessensbündelung auf. Zum letzten BondGuide-Beitrag …

Zu den gestrigen Verlierern im Frankfurter Entry Standard gehörte mit einem Tagesminus von über 8% auf 93,50% die 8,75%-Schuldverschreibung (2013/18) der Metalcorp Group B.V. Laut Aussagen des spanischen Metallhändlers Setfortrading habe Metalcorp über eigene Tochtergesellschaften bestehende Vertragspflichten aus einer gemeinsamen Kooperation am Kupferrecyclingwerk Tamarix Noa nicht erfüllt, regional geltende Umweltauflagen für Recyclingbetriebe im Werk zum Teil missachtet und somit möglicherweise den Grund und Boden, auf welchem sich das Tamarix-Werk befindet, sowie die sich in der Umgebung befindlichen Grundstücke einer möglichen Kontaminierung durch schwarzen Plastik-Feinstaub ausgesetzt (BondGuide berichtete).

03Am Morgen äußerte sich Metalcorp in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen. Danach verweist der Metallhändler darauf, dass „entgegen anders lautender Nachrichten die Metalcorp Group sowie ihre Tochter- und Enkelgesellschaften ihren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den beteiligten Partnern jederzeit in vollem Umfang nachgekommen sind.“ Vor diesem Hintergrund bestehe kein Herausgabeanspruch auf die Anteile an Tamarix an die Altgesellschafter, heißt es. Auch seien „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine gerichtlichen Verfahren aufgrund von Umwelthaftungsansprüchen gegen Tamarix anhängig.“ Durch das geltende Verursacherprinzip schließen die Niederländer aus, dass Metalcorp und ihre übrigen Konzerngesellschaften Gegenstand eines solchen Verfahrens werden können. Diese Einschätzungen würden durch das Ergebnis einer von Metalcorp beauftragten juristischen Prüfung bestätigt, betont das Unternehmen.

Parallel befinde sich der Metallhändler im Verkaufsprozess seiner 42%igen Beteiligung an der spanischen Tamarix-Gesellschaft, aus der Metalcorp im ersten Halbjahr einen entfallenden Verlust von -0,18 Mio. EUR verbuchte. „Wir gehen weiterhin von einer deutlichen Umsatz- und Ertragssteigerung für das Jahr 2014 aus – unabhängig von der Situation bei Tamarix“, versichert Metalcorp-CEO Victor Carballo.

2012-StandortLeipzig-linksDie KSW Immobilien GmbH & Co. KG bringt ihre erste Immobilienanleihe an den Start. Ausgereicht wird eine erstrangig besicherte Schuldverschreibung im avisierten Zielvolumen von bis zu 25 Mio. EUR. Das öffentliche Bondangebot startet voraussichtlich am 23. September und dient der Finanzierung des Hotel- und Restaurantprojekts „Kosmos- Ensemble“ in Leipzig. Während der fünfjährigen Laufzeit mit einer vorzeitigen Kündigungsmöglichkeit durch KSW ab dem dritten Laufzeitenjahr verspricht die Emission einen jährlichen Festzins von 6,5%. Neben den üblichen Schutzklauseln und diversen Abtretungen sieht der Immo-Bond außerdem vor, dass den Bondholdern nach Ablösung der bisher finanzierenden Bank aus den Anleiheerlösen eine erstrangige Grundschuld von bis zu 25 Mio. EUR eingeräumt wird. Das Sicherheitenkonzept sowie die Mittelverwendung der von Creditreform mit BBB- ausgezeichneten Anleihe werden überdies durch Rödl & Partner, die als Treuhänder fungieren, überwacht. Zur BondGuide-News …

Heute Morgen veröffentlichte die HELMA Eigenheimbau AG ihren Halbjahresbericht 2014 mit einer deutlichen Umsatz- und Ergebnissteigerung im Berichtszeitraum sowie einem positiven Geschäftsausblick für die kommenden Jahre. Ratingupdates aus Neuss gab es zuletzt für die Bastei Lübbe AG, die VST Building Technologies AG und für die Anleihenneuemission der KSW Immobilien GmbH & Co. KG.

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