Anleihen heute im Fokus: Rena, Deutsche Forfait, NZWL, Strenesse & Valensina

© PantherMedia/Boris Zerwann

Neue Nachrichten von der Rena GmbH beunruhigen Anleiheinvestoren. Die Deutsche Forfait übt sich dagegen im beharrlichen Schweigen. Eine Kehrtwende im laufenden M&A-Prozess gab es offenbar beim traditionsreichen Fruchtsafthersteller Valensina. Vor einer Kehrtwende steht auch das angeschlagene Mode-Label Strenesse, das heute zu einer (ersten?) Gläubigerversammlung lädt. Die neue Anleihe der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig startete von all dem unbeeindruckt erfolgreich durch im Entry Standard für Anleihen.

Die zuletzt wieder verstärkt in den Fokus gerückte Rena GmbH wird „trockengelegt“: Wie der Anlagen- und Maschinenbauer noch gestern Abend mitteilte, werde sich das Unternehmen im Wege der Konzernrestrukturierung wieder auf seine Kernaktivitäten, das Angebot von Hightech-Maschinen für die Anwendungsbereiche Erneuerbare Energien, Medizintechnik sowie für die Leiterplatten- und Halbleiterindustrie, refokussieren. Für die Tochtergesellschaften der SH+E Gruppe strebt Rena eine separate Sanierung in der Insolvenz an. Damit dürfte der Ausflug von Rena in die Wasseraufbereitung Geschichte und „the wet processing company“ „trockengelegt“ sein – der Anfang vom Ende oder bereinigender Beginn einer Gesundungsphase? Mit Verlusten in beiden Anleihen von -20% (2013/18) und -13% (2010/15) fällte der Markt gestern bereits ein erstes Urteil. Prekär: Inzwischen sei Gläubigerschutz u.a. für die Tochtergesellschaften Stulz-Planaqua GmbH und Hager + Elsässer GmbH beantragt worden. Beide Gesellschaften treten als Garanten für laufende Zins- und Tilgungsleistungen der im Sommer 2013 begebenen 8,25%-Rena-II-Anleihe (2013/18) auf.

Ohne neue News dafür zur Wochemitte aber mit einem Reversal (+3%) beim 7,88%-Wertpapier (2013/20) konnten zumindest die Inhaber des 30-Mio.-EUR-Bonds der DF Deutschen Forfait etwas durchatmen. Unterdessen werden die Stakeholder des Spezialisten für Außenhandelsfinanzierung zumindest offiziell nach wie vor im Dunkeln gelassen – aktive Krisen-PR sieht auch in Anbetracht der prekären Situation anders aus (hier geht’s zu den jüngsten Beiträgen).

Erfreuliche News dagegen von der Neuemission der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH: Die 7,5%-Anleihe (2014/19) startete gestern vorzeitig in den Handel (per Erscheinen) im Entry Standard für Anleihen, der erste Preis lag bei 102,7%. Im Tagesverlauf ging es sogar rauf bis auf über 103%. Nach dem raschen Ausverkauf am Montag war die Notierungsaufnahme vorgezogen worden. Damit gehört der Börsenneuling wie sein Peergroup-Vorgänger Hörmann Finance (Dez 2013) zu den erfolgreichsten Platzierungen der letzten Monate. Lesen Sie auch Anleihe im Fokus: Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig schaltet mittels Anleihe einen Gang höher

Ohne neue Corporate News unter den Flop-5 im Frankfurter Mittelstandssegment fanden sich die Anleihen von MBB Clean Energy (-5% ggü. Vortag), Karlie (-3%) und Scholz (-3%). Die Insolvenztitel hkw personalkonzepte (+33%) und FFK Environment (+8%) wechselten am Mittwoch einmal mehr die Vorzeichen, während sich der 7,75%-zamek-Bond im Wert von über 45 Mio. EUR mit -8% an die Spitze der Tagesverlierer im Düsseldorfer Mittelstandssegment setzte.

Lust auf frisch Gepresstes hatte zuletzt wohl Private Equity-Investor KKR. Medienberichten zufolge hatte die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Interesse am Fruchtsaftproduzenten Valensina. Eine entsprechende Offerte von KKR hätte das Unternehmen um die Eigentümerfamilie Mocken aber abgelehnt. Offenbar gibt es auch eine Kehrtwende im laufenden Investorenprozess: So würde Geschäftsführer Wilfried Mocken inzwischen eigenständig mit einem Münchner Family Office über eine Minderheitsbeteiligung verhandeln. Daneben gäbe es auch weitere Interessenten. Das Mandat einer Investmentbank zur Suche geeigneter strategischer Partner sei demzufolge ausgesetzt worden. Im Januar gab es zwischenzeitlich Irritationen als berichtet wurde, dass der Fruchtsafthersteller angesichts des hohen Kosten- und Konsolidierungsdrucks in der Branche zum Verkauf stehe (BondGuide berichtete).

Decision Day heute bei der Strenesse AG: Auf der heutigen Gläubigerversammlung sind die Inhaber der 12-Mio.-EUR-Unternehmensanleihe aufgerufen, über eine Verlängerung um weitere drei Jahre des ursprünglich am 15. März auslaufenden Mode-Bonds abzustimmen. Daneben dürfte es im Verlauf aber auch reichlich Rede- und Diskussionsbedarf geben. Denn angesichts durchgesickerter schlechter Geschäftszahlen, zumindest aus Anleihegläubigersicht fragwürdiger Refinanzierungspläne der Strenesse-Geschäftsführung und inzwischen sogar eingeleiteter BaFin-Ermittlungen wegen des abschmierenden Anleihekurses zeigen sich die Gläubiger u.a. in ihren Gegenanträgen zur heutigen Versammlung mehr als verärgert. Mit den notwendigen Beschlüssen, die nicht zwangsläufig in der ersten Veranstaltung erzielt werden, wird sich zeigen, wie anziehend Strenesse tatsächlich noch ist.

Kurse der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !