Anleihen heute im Fokus: RENA, 3W Power/AEG PS, Centrosolar, German Pellets, Schneekoppe

RENA GmbH: Vorbereitung von Verteilungen an Insolvenzgläubiger
Foto @ RENA GmbH

Auch der August beginnt, was den Bereich der Mittelstandsanleihen angeht, vergleichsweise nachrichtenintensiv – bisher also nix mit nachrichtentechnischer Sommerpause! Bei der insolventen RENA GmbH und der angeschlagenen 3W Power S.A./AEG PS werden mit den nun umgesetzten Sanierungs- und Kapitalmaßnahmen die Weichen für die zukünftige operative Überlebensfähigkeit beider Unternehmen gestellt. Die Centrosolar Group AG befindet sich diesbezüglich ebenfalls auf dem Weg – die Insolvenz-Gläubigerversammlung soll in der ersten Septemberhälfte über die Bühne gehen. Neue News gab es zudem u.a. von German Pellets, Schneekoppe, Hahn-Immobilien und Scholz.

Die insolvente RENA GmbH stellt die Weichen für die Zeit nach der Insolvenz. Auf der am 28. Juli erstmals abgehaltenen Insolvenz-Gläubigerversammlung informierten RENA-Geschäftsführer und Eigenverwalter Thomas Oberle und der vom Gericht eingesetzte Sachwalter Dr. Jan Markus Plathner die Gläubiger über den aktuellen Stand des am 1. Juni eröffneten Insolvenzverfahrens und über das Zukunftskonzept der RENA Gruppe, die sich zukünftig vorrangig auf den Maschinenbau für die Bereiche Solar, Medizintechnik, Sondermaschinenbau und den dazugehörenden Service konzentrieren wird. Im Verlauf der Veranstaltung wurde Plathner als Sachwalter, die Beibehaltung der Eigenverwaltung und die Mitglieder des vom Gericht eingesetzten Gläubigerausschusses bestätigt.

Rena Abwasser BehandlungsanlageIm Rahmen der operativen und finanziellen Restrukturierung werde nun intensiv an der Umsetzung des Zukunftskonzepts gearbeitet, so RENA. Hierfür sollen die Gespräche mit den Hauptgläubigern fortgesetzt und verschiedene Investitions- und Finanzierungsmodelle, die u.a. einen möglichen Distressed Merger, die Umsetzung eines sofortigen Insolvenzplans oder die temporäre Fortführung des operativen Geschäfts in einer neuen Tochtergesellschaft vorsehen, weiter forciert werden. In diesem Zusammenhang sei auch die Emission einer neuen Unternehmensanleihe denkbar. Nach Auskunft der gemeinsamen Vertreter der beiden RENA-Altanleihen wären Institutionelle ggf. bereit, zur Finanzierung des Zukunftskonzeptes bei der Zeichnung einer neuen Anleihe mit zu investieren.

Konkret könnte ein neuer RENA-Bond mit einem Volumen im einstelligen bis unteren zweistelligen Millionenbereich, einer Laufzeit von z.B. drei Jahren und einem Fixkupon im zweistelligen Prozentbereich aufgelegt werden. Die Emission stehe grundsätzlich auch bislang unbeteiligten institutionellen Investoren offen und sollte dementsprechend eine Stückelung von 100.000 EUR aufweisen. Vor der Ausgabe würde RENA Vermögenswerte in eine neue Tochtergesellschaft einbringen, die dann die besicherte Schuldverschreibung mit einem Abschlag ausgeben würde, erklärt RENA. Die Eigenverwaltung prüfe ferner Modelle, mit denen die spätere Beteiligung von Investoren an einer „zukunftsfähigeren RENA“ erleichtert werden kann. Zur letzten BondGuide-News …

Die 3W Power S.A., Holdinggesellschaft der auf Stromversorgungslösungen spezialisierten AEG Power Solutions, informierte bereits in der Vorwoche über den Beginn der Erwerbszeiträume für die neuen Aktien („Neue Aktien II“) und den neuen 50-Mio.-EUR-Bond (2014/19) vom 31. Juli bis voraussichtlich 22. August. Danach erhalten die Inhaber der 9,25%-Altanleihe (2010/15) über 100 Mio. EUR für jede Teilschuldverschreibung im Nennwert von 1.000 EUR das Erwerbsrecht für den Bezug von 452 Neuen Aktien II und einer Teilschuldverschreibung im Nennwert von 500 EUR der neuen Unternehmensanleihe (2014/19). Beide Erwerbsrechte können unabhängig voneinander ausgeübt werden, Zahlungen an die Gesellschaft im Zusammenhang mit deren Ausübung sind nicht zu leisten. Weitere Einzelheiten können den jeweiligen Wertpapierprospekten, die auf der 3W-Webseite unter www.aegps.com/de/investor-relations abrufbar sind, entnommen werden.

Suprijono-Suharjoto5183469_is_01_3W_PowerUnabhängig von den Erwerbsrechten für Altanleihegläubiger läuft bereits seit dem 24. Juli das an die bestehenden 3W-Aktionäre gerichtete Bezugsangebot für die „Neuen Aktien I“ im Zusammenhang mit der Barkapitalerhöhung über 4 Mio. EUR. Die Bezugsfrist für die neuen Aktien endet am 25. August. Die neuen Aktien I und II sollen danach am 29. August in die bestehende Notierung einbezogen werden, die Handelsaufnahme der neuen Unternehmensanleihe im Frankfurter Open Market ist ebenfalls für den 29. August angedacht. Zu den Details der einzelnen Kapitalmaßnahmen …

Neuigkeiten gab es von der Centrosolar Group AG: Danach soll die insolvenzrechtliche Gläubigerversammlung des Anbieters von Photovoltaikdachanlagen voraussichtlich am 9. September in Hamburg stattfinden. Neben Informationen zum aktuellen Stand des Verfahrens und der laufenden Sanierung werde über die Eckpunkte des Insolvenzplans vom 27. Februar abgestimmt (BondGuide berichtete). Der Entwurf des Insolvenzplans sieht u.a. vor, dass die einzige verbliebene wesentliche Beteiligung Centrosolar America unter dem Dach der Centrosolar Group AG fortgeführt wird. Das würde bedeuten, dass Centrosolar nach dem Verkauf aller übrigen Beteiligungen nur noch ausschließlich in Nordamerika operativ tätig sein wird. Die beiden bisherigen Tochtergesellschaften Renusol sowie die Centrosolar Grundstücksverwaltungs GmbH seien inzwischen veräußert worden. Aus den Verkaufserlösen sollen laut Insolvenzplanentwurf alle Gläubiger eine Barkomponente in Höhe von voraussichtlich ca. 2% ihrer nominalen Forderungen erhalten.

Heiße Phase: Für Eigner und Gläubiger der Centrosolar-Gruppe geht’s bald ans Eingemachte.Quelle: Centrosolar AGLaut Entwurf sollen die Altanleihegläubiger zudem ihre Forderungen via Debt-Equity-Swap in Aktien tauschen – eine entsprechende Gläubigermehrheit hatte sich Mitte April für den Tausch ausgesprochen. Gläubiger, die nicht tauschen möchten, können auch zusätzlich zu obiger Barkomponente eine Auszahlung von weiteren ca. 0,5% anstatt der Aktien wählen. Weiterhin ist geplant, eine Barkapitalerhöhung um bis zu 2,4 Mio. neue Aktien durchzuführen. Die Gläubiger erhalten hierfür entsprechende Bezugsrechte. Die Umsetzung des Insolvenzplans ist noch von Bedingungen abhängig. Neben einer positiven operativen Entwicklung ist z.B. eine Steuerbefreiung auf den anfallenden Sanierungsgewinn zu erwirken, so die Münchner. Der genaue Termin der Veranstaltung sowie der Ort werden in Kürze auf der Internetseite von Centrosolar bekannt gegeben. Anleihegläubiger müssen nicht persönlich erscheinen, weil sie gesamthaft durch den gemeinsamen Vertreter Dr. Christian Becker vertreten werden.

German Pellets will mit zweiter Anleihe bis zu 50 Mio. EUR einfahren. Quelle: German PelletsFür die German Pellets GmbH stehen die Zeichen nach wie vor auf Wachstum: Wie der Produzent und Händler von Holzpellets zuletzt mitteilte, sei kürzlich ein mehrjähriger Brennstoffliefervertrag mit einem europäischen Energieversorger final unterzeichnet worden. Danach wird das Unternehmen aus dem mecklenburgischen Wismar künftig Holzhackschnitzel an ein Kraftwerk in Frankreich liefern. Für German Pellets ist es der erste große Liefervertrag über Hackgut. „Unser internationales Know-how in der Logistik und im Umschlag großer Mengen Holzpellets zeichnet uns auch für die Lieferung anderer Holzbrennstoffe an Energieversorger in Europa aus“, kommentiert Unternehmenssprecherin Claudia Röhr. German Pellets liefert jährlich mehr als eine Million Tonnen Holzpellets an Kraftwerke in Europa und unterhält dafür u.a. ein internationales Lagernetzwerk. Das Unternehmen betreibt neben Pelletwerken in Deutschland und Österreich einen Produktionsstandort im Süden der USA, ein zweites US-Werk befindet sich im Bau.

Die Schneekoppe Lifestyle GmbH teilte gestern Abend mit, dass die Schneekoppe Beteiligungs GmbH mit Wirkung zum 4. August als Komplementärin aus der Schneekoppe GmbH & Co. KG ausgetreten ist. In der Folge sind sämtliche Vermögensgegenstände und Vertragsverhältnisse im Wege der Gesamtrechtsnachfolge automatisch auf die Schneekoppe Lifestyle GmbH (künftig: Schneekoppe GmbH) mit Sitz in Krefeld als alleinige Kommanditistin des ehemaligen Rechtsträgers übergegangen. Zu diesen Rechtsverhältnissen zählen auch die Rechte und Pflichten aus der 6,45%-Schuldverschreibung (2010/15) über 10 Mio. EUR. Mit dem Austritt der Schneekoppe Beteiligungs GmbH als Komplementärin ist die Schneekoppe GmbH & Co. KG beendet.

Neue News gab es zudem von der HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG, die das Delisting ihrer Aktien beschlossen hat, und von der Scholz Holding GmbH: Raphael Barth verlässt nach beinahe 20 Jahren die Geschäftsführung der internationalen Recyclinggruppe. Frisches Zahlenmaterial legten indes die HPI AG Hoechst Procurement Intl. und die René Lezard Mode GmbH offen.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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