Anleihen heute im Fokus: MT-Energie, Scholz, Golden Gate, Wienerberger, Uniwheels, paragon

Neuer Verhandlungsbedarf zwischen MT-Energie und
ihren Kreditgebern. Foto: MT-Energie GmbH

Auch zur Wochenmitte reißt der Newsflow mit aktuellen Geschäftszahlen und weiteren Nachrichten von Emittenten mittelständischer Unternehmensanleihen nicht ab. Zu den Berichterstattern frischer Geschäftsergebnisse gehört neben Wienerberger, Uniwheels und paragon auch die MT-Energie, die nach zwei Quartalen zwar eine geringfügig verbesserte Entwicklung verzeichnete, sich bei der Eigenkapitalausstattung aber weiterhin auf gefährlich dünnem Eis bewegt. Unterdessen gibt es ein Ratingupdate bei Scholz sowie neuerliche Lebenszeichen der Golden-Gate-Presseabteilung.

Die MT-Energie GmbH wird die mit ihren Gläubigern vereinbarte Eigenkapital-Covenant wohl auch 2014 nicht einhalten können – das ergibt sich aus den gestern veröffentlichten vorläufigen Halbjahreszahlen des Biogasunternehmens. Wie die Zevener danach mitteilten, kletterte der Konzernerlös bei einer auf 40,6 Mio. EUR gesteigerten Gesamtleistung (+15% ggü. H1/2013) im Berichtszeitraum um gut zwei Drittel auf 27,2 Mio. EUR. Die negative Umsatzentwicklung im Inland konnte dabei durch die Auslandsnachfrage und ein wachsendes Servicegeschäft kompensiert werden. Der Konzernverlust verringerte sich nach zwei Quartalen auf -7,2 Mio. EUR, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Fehlbetrag von -20,3 Mio. EUR angefallen war. Die Entwicklung sei laut MT-Energie vor allem auf eine Senkung der Personalkosten sowie der sonstigen betrieblichen Aufwendungen zurückzuführen.

MT-Energie-06_08_2007Der Biogasanlagenbauer wird angesichts der laufenden Entwicklung voraussichtlich auch in diesem Jahr die Eigenkapital-Covenant reißen. So habe sich selbst unter Einbeziehung des nachrangigen Kapitals die entsprechende EK-Quote von 9,6% im Vorjahr auf jetzt magere 3,3% (30.6.) verringert. Damit wäre laut MT bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt ersichtlich, „dass die in den Anleihe- und Kreditbedingungen vereinbarte Eigenkapitalquote von 20% auch 2014 nicht erreicht“ werden wird. Neue Verhandlungen mit den Finanzierungspartnern stehen ins Haus. Hierfür seien bei den Banken und dem gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger One Square Advisory bereits Waiver-Anträge gestellt worden, versichert das Unternehmen. Diese wiederum hätten eine „wohlwollende Prüfung“ zugesagt, heißt es weiter. Zu den letzten BondGuide-Meldungen …

Konzernhalbjahreszahlen präsentierten zuletzt auch die Wienerberger AG, die Uniwheels Holding Germany GmbH und ganz frisch heute Vormittag die paragon AG.

werk_scholz_ag_1Die Euler Hermes Rating GmbH bestätigt das „B“-Rating der Scholz Holding GmbH bei positivem Ausblick. Ausschlaggebend für die beibehaltene Ratingeinschätzung sei die nach wie vor hohe Konzernverschuldung des Schrottrecyclers sowie die durch schwache Nachfrage und rückläufige Preisniveaus gekennzeichnete Entwicklung des Marktumfeldes. Allerdings gehen die Ratingexperten davon aus, dass die Fortsetzung des Desinvestitionsprogramms von Randaktivitäten, weitere Maßnahmen zur Kostensenkung sowie die Nutzung bestehender Synergien aus der Beteiligung mit der japanischen Toyota Tsusho Corp. in den kommenden zwölf Monaten zu einem deutlichen Rückgang der Verschuldung und zu einer Verbesserung der operativen Ertragskraft führen sollten. Daher erwartet die Agentur eine positive Entwicklung des Ratings. Scholz in den BondGuide-News …

GGNeue Lebenszeichen von der Golden Gate GmbH: Nachdem die 6,5%-Unternehmensanleihe (2011/14) über 30 Mio. EUR zuletzt beinahe täglich neue Kurstiefs testete, startete die auf Wohn- und Gesundheitsimmobilien spezialisierte Gesellschaft eine neue Kommunikationsinitiative. Inhaltlich ging es in der gestrigen Meldung um die Golden Gate Leipzig GmbH – Projektgesellschaft für eine der zwei Gesundheitsimmobilien –, für die zusammen mit neuen Geschäftspartnern und Banken ein Refinanzierungsplan entwickelt worden sei. „Die Golden Gate Leipzig GmbH hat sich in den letzten Monaten operativ gut entwickelt. Wir sind sehr positiv, dass wir gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern und finanzierenden Banken das Management der Golden Gate GmbH dabei unterstützen, die erheblichen vorhandenen Potenziale zur Neuausrichtung des Unternehmens zu nutzen“, erklärt Uwe Rampold, Geschäftsführer der Golden Gate GmbH, und betont darüber hinaus: „Die aktuelle Marktsituation hat uns dazu veranlasst, unsere Kommunikation mit sofortiger Wirkung transparenter und kontinuierlicher auszurichten. Wir möchten das Vertrauen unserer Anleger behalten […].“ Ungeachtet dessen bleibt die finanzielle Lage der Immobiliengesellschaft weiterhin undurchsichtig. Das heizte zuletzt immer wieder Gerüchte um eine mangelnde Solvenz der Firma an.

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