Anleihen heute im Fokus: MIFA, Karlie, Centrosolar, RENA, FFK, posterXXL, Travel24

Kommt jetzt die Aufbruchstimmung?
MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG

Nach einer Ad-hoc-Mitteilung von heute Morgen scheint die Rettung von MIFA auf dem Weg – eine Finanztransaktion mit dem Landkreis und die Konzernrestrukturierung sollen die angeschlagene Fahrradschmiede wieder auf die richtige Spur führen. Nach zum Teil heftigen Kursbewegungen standen zudem die Bonds von Karlie, FFK, posterXXL, RENA und Centrosolar, nach Gerüchten um einen Verkauf der Unister-Gruppe auch Travel24 im Fokus der Anleger.

Am Dienstag wieder in den Schlagzeilen war die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG: Medienberichten zufolge sei jetzt eine der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mit einer ausführlichen Prüfung der MIFA-Bücher beauftragt worden. Zur Erinnerung: MIFA hatte Mitte März in einer Ad-hoc-Mitteilung überraschend einen Jahresfehlbetrag für 2013 von bis zu 15 Mio. EUR angekündigt und dabei das Auftreten von Fehlbuchungen eingeräumt. Im Zuge dessen könne es auch zu einem Bruch der in den Anleihebedingungen fixierten Financial Covenants gekommen sein (BondGuide berichtete). Den geprüften Konzernabschluss will die Fahrradschmiede demnach frühestens nach der Prüfung im Juni vorlegen. Unterdessen würden die Gespräche über einen Einstieg der indischen Hero Cycles weiterhin konstruktiv verlaufen, hieß es weiter. Der 7,5%-MIFA-Bond war gestern gesucht: +6% ggü. Vortag (zur Rating-News).

Heute Morgen teilte MIFA mit, über eine Sale-and-Lease-Back-Transaktion ein Betriebsgrundstück für 5,7 Mio. EUR an den Landkreis Mansfeld-Südharz zu veräußern. Im Rahmen der Vereinbarung bleibe das wirtschaftliche Eigentum bei MIFA, die das Grundstück weiterhin vollumfänglich nutzen werde. Daneben seien mit weiteren wesentlichen Vertragspartnern, u.a. Lieferanten, Kunden, Gesellschafter und Finanzierungsgeber, Vereinbarungen getroffen worden, die zur weiteren Finanzierung des laufenden Geschäfts beitragen.

„Die Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebs und die Liquidität des Unternehmens sind weiterhin sichergestellt“, versichert MIFA-Vorstand Hans-Peter Barth. Unterdessen sei Dr. Stefan Weniger heute als weiteres Vorstandsmitglied bestellt worden. Der Rechtsanwalt und Betriebswirt werde die Bereiche Reorganisation und Sanierung als neuer Chief Recovery Officer verantworten. Der bisherige MIFA-Alleinvorstand Peter Wicht scheide aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung aus seinem Amt. Im Zuge der Restrukturierung werde Ernst & Young im Auftrag der MIFA ein Sanierungsgutachten erstellen, auf dessen Grundlage weitere Maßnahmen zur künftigen Ausrichtung des operativen Geschäfts getroffen werden sollen. Das Gutachten soll im zweiten Quartal finalisiert werden.

Den Tagesgewinner im Entry Standard für Anleihen stellte nach der gestrigen Sitzung mit einem Plus von über 13% die 6,75%-Schuldverschreibung über 6,4 Mio. EUR der Karlie Group. Scope hatte in der Vorwoche das aktuelle „BB“-Rating auf „under review“ für eine mögliche Herabstufung gesetzt, woraufhin die Anleihe des Herstellers von Produkten für den Heimtierbedarf in der Spitze intraday um bis zu 15% einbrach. Der Markt bzw. „Besserwissende“ wagten gestern den Wiedereinstieg, offizielle Corporate News gab es keine. Mit Kursaufschlägen ebenso auf der gestrigen Gewinnerliste im Frankfurter Mittelstandssegment zu finden: die Bonds von DF Deutsche Forfait (+3%) und Laurèl (+3%). Das Modelabel präsentierte am Freitag seinen aktuellen Geschäftsverlauf (zur News).

Deutlich auf- bzw. abwärts ging es gestern mit den Bonds von FKK Environment (-32%), posterXXL (+16%), RENA I (+14%) oder Centrosolar (-14%). Letztere informierte zu Wochenbeginn über den Ausgang der zweiten Anleihegläubigerversammlung. Danach wurde bei einer Präsenz von über 44% des ausstehenden Anleihekapitals mit einer Mehrheit von 99,7% beschlossen, den gemeinsamen Anleihevertreter, Rechtsanwalt Dr. Christian Becker, zu ermächtigen, dem Insolvenzplan für die Centrosolar Group zuzustimmen. Der am 27. Februar vorgestellte Insolvenzplan soll im nächsten Schritt auf der insolvenzrechtlichen Versammlung aller Gläubiger im Mai zur Abstimmung vorgelegt werden – ein konkreter Termin folgt in Kürze (die Ereignisse im Rückblick).

Neuigkeiten gab es zuletzt aus dem Umfeld des Online-Reiseportals Travel24.com AG: Der Mutterkonzern Unister stehe offenbar zum Verkauf. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg hätten die Leipziger die Investmentbank Jefferies mit der Suche nach einem Käufer beauftragt. Der Internetkonzern, der auch Portale wie fluege.de, ab-in-den-urlaub.de oder geld.de betreibt, soll demnach einen Wert von rund 1,5 Mrd. EUR aufweisen. Unister machte bislang keine Angaben, lediglich im Firmen-Intranet sei ein Verkauf der Gruppe verworfen worden. Für Unister könnte ein etwaiger Verkauf auch einen Schlussstrich unter die seit dem letzten Jahr andauernden Ermittlungen wegen des unerlaubten Betreibens von Versicherungsgeschäften und des Verdachts der Steuerhinterziehung bedeuten.

Ein Plus beim Netto-Auftragseingang von 12% auf knapp 39 Mio. EUR ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2014 berichtete gestern die Helma Eigenheimbau AG. Der Spezialist für individuelle Massivhäuser und nachhaltige Energiekonzepte rechnet auch auf Gesamtjahressicht mit einem deutlichen Auftragsplus im zweistelligen prozentualen Bereich.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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