Anleihen heute im Fokus: MIFA, Eyemaxx RE, Helma, German Pellets, Sympatex

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Kurzes Aufatmen bei MIFA: Die gestrige Gläubigerversammlung stimmte den auf der Agenda stehenden Beschlussgegenständen mit den entsprechenden Mehrheiten zu. Aber: Bis auf Ermächtigungen und Bevollmächtigungen des neuen gemeinsamen Anleihevertreters wurde dabei noch nichts Konkretes entschieden. Erst jetzt beginnen die Verhandlungen, an deren Ende sich MIFA eine Zustimmung u.a. zu der geforderten Zinsstundung und dem vorübergehenden Verzicht auf Gläubigerrechte erhofft. Doch das letzte Rad der MIFA-Bondholder sollte und wird es nicht ohne weiteres zum Nulltarif geben – zu hoch sind die Forderungen vom MIFA-Management und dem potenziellen Neuinvestor Hero Cycles.

Aufatmen bei der angeschlagenen MIFA Mitteldeutschen Fahrradwerke AG: Auf der gestrigen zweiten und damit finalen Anleihegläubigerversammlung votierten die anwesenden Inhaber der ausstehenden 7,5%-Schuldverschreibung (2013/18) über 25 Mio. EUR mit den entsprechenden Mehrheiten für beide Beschlussgegenstände. Danach wurde die von MIFA vorgeschlagene One Square Advisory Services GmbH zum gemeinsamen Vertreter aller Bondholder bestellt. Zudem wurde der Sanierungsspezialist in seiner Funktion als Anleihevertreter dazu ermächtigt und bevollmächtigt, einer Stundung der am 12. August erstmals fälligen Kuponzahlung über 1,875 Mio. EUR sowie dem vorübergehenden Verzicht von Kündigungsrechten jeweils bis zum 31. Oktober zuzustimmen.

Damit ist ein erster Schritt in Richtung Finanzrestrukturierung getan. Das war allerdings nur der Anfang, denn bislang haben die MIFA-Anleiheinhaber lediglich zugestimmt, dass One Square Advisory sie als gemeinsamer Anleihevertreter vertreten darf, den Forderungen von MIFA wurde jedoch (noch) kein Freifahrtsschein erteilt. Erst jetzt stehen die eigentlich wichtigen und keinesfalls leichten Verhandlungsrunden zwischen dem Anleihevertreter und dem MIFA-Management an. Bei diesen müssen beide Parteien klären, ob und zu welchen Bedingungen die Bondholder bereit wären, die Zinsstundung, den vorübergehenden Verzicht der Kündigungsrechte und die Forderung vom möglicherweise rettenden Investor Hero Cycles, auf 60 bis 80% des originären Anleihenominals zu verzichten, zu akzeptieren. Bei MT-Energie beispielsweise verständigten sich Anleihevertreter und Management seinerzeit auf die Festlegung einer Waiver Fee als einen ausgleichenden Wertersatz für den Verzicht auf Gläubigerrechte.

bikes-h.MIFAMIFA-Vorstand und CRO Dr. Stefan Weniger verbreitet indes Aufbruchstimmung: „Die Zustimmung zu den beiden Beschlussgegenständen ist ein wichtiges Signal für die Zukunft der MIFA. Wir werden nun keine Zeit verstreichen lassen und gemeinsam mit One Square Advisory Services die kommenden Schritte zur Restrukturierung der Anleihe besprechen. In diese Gespräche werden auch unsere wesentlichen weiteren Finanzierungspartner eingebunden, so dass der Gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger stets über die weiteren Schritte informiert sein wird.“ Unterdessen betont die angezählte Fahrradschmiede, dass „im Rahmen des Gesamtsanierungskonzeptes bereits einige strategische und operative Maßnahmen zur Restrukturierung der Gesellschaft in die Wege geleitet“ wurden, darunter die Implementierung neuer Controllinginstrumente sowie die Intensivierung der Vertriebsinitiativen. Das von Ernst & Young zu erstellende Sanierungsgutachten, auf dessen Basis eigentlich weitere Maßnahmen zur künftigen Ausrichtung des operativen Geschäfts getroffen werden sollten, wurde bislang noch nicht öffentlich vorgelegt. Ursprünglich sollte es im Juni präsentiert werden. Lesen Sie die jüngsten Entwicklungen im BondGuide-Rückblick …

Fachmarktzentrum  Quelle: Eyemaxx Real EstateEyemaxx Real Estate AG erfindet sich neu und treibt die Erweiterung seines Geschäftsmodells um die Entwicklung von Wohnimmobilien und Pflegeheimen voran. Wie die Immobiliengesellschaft, die bis dato hauptsächlich auf die Realisierung von Fachmarktzentren in Zentraleuropa spezialisiert war, mitteilte, werde im 23. Bezirk in Wien eine Wohnimmobilie realisiert. Das Grundstück mit einer Fläche von 4.463 qm im Stadtteil Liesing, im südlichen Teil der österreichischen Hauptstadt, befindet sich bereits im Eigentum der Gesellschaft. Der Baubeginn soll im Frühjahr 2015 erfolgen. Das Projektvolumen liegt bei rund 29 Mio. Euro. Auf dem Areal in der Karl-Sarg-Gasse soll eine moderne Wohnanlage mit bis zu 134 Einheiten und einer Netto-Wohnfläche von 11.000 qm entstehen. Die Wohnungen werden über eine gehobene Ausstattung verfügen. Die Verwertung des Projekts soll im Einzelverkauf erfolgen.

„Mit der Entwicklung von Wohnimmobilien und Pflegeheimen in Deutschland und Österreich haben wir unser Geschäftsmodell um ausgewiesene Wachstumsmärkte ergänzt und in den vergangenen Monaten bereits eine umfangreiche Projektpipeline aufgebaut“, kommentiert Eyemaxx-CEO und Mehrheitsaktionär Dr. Michael Müller und ergänzt: „Diese wird, neben unserem starken Kerngeschäft, in den kommenden Jahren deutlich zu unserem Unternehmenswachstum beitragen.“

HELMA_ZentraleCreditreform hat das Rating der Helma Eigenheimbau AG bei BBB bestätigt – stark befriedigende Bonität bei geringem bis mittlerem Insolvenzrisiko. Maßgeblich dafür war die weiterhin prosperierende Entwicklung des Gesamtkonzerns, wobei das margenstarke aber auch risikoreichere Bauträgergeschäft als wesentlicher Wachstumstreiber hervorsticht, betonten die Ratingexperten. Umsatz- und Ergebnissteigerungen erfahren jedoch durch die Ausweitung der Verschuldung und damit Verschlechterung der Bilanzstruktur eine Relativierung. Angesichts der guten Markt- und Auftragslage ist für 2014 von einer Fortführung der positiven Geschäftsentwicklung auszugehen.

German Pellets steuert erneut den Bondmarkt an.Quelle: German Pellets GmbHUnterdessen wurde das Corporate Rating der German Pellets GmbH im Zuge des Monitorings auf BBB (watch) gesetzt. Hintergrund sei die Vorlage des Konzernabschlusses 2013, nach der sich die Ertrags- und Vermögenslage sowie die Bilanzstrukturen bedingt durch außerordentliche und Einmalaufwendungen nicht wie erwartet entwickelt hätten. Das Rating wird nach Vorlage weiterer vom Unternehmen angeforderter Informationen überprüft und gegebenenfalls angepasst, so Creditreform weiter.

82_Sympatex_erfolgreiche_AnleihenplatzierungjpgEin Downgrade im Rahmen des jährlichen Folgeratings von zuvor BB- auf jetzt B+ erfuhr in der Vorwoche die Sympatex Holding GmbH. Creditreform begründete die Herabstufung mit der zuletzt angekündigten Verfehlung der Umsatz- und Ertragsplanung des Konzerns für das Geschäftsjahr 2014 und der damit verbundenen geplanten Verschiebung des Turnarounds um ein weiteres Jahr auf 2015. Entsprechend dieser Entwicklung habe sich das Risikoprofil der Unternehmensgruppe im weiterhin schwierigen Wettbewerbsumfeld verschlechtert, so Creditreform weiter.

Frisches Zahlenmaterial gab es zuletzt von der ALNO AG, der KTG Energie AG und der Euroboden GmbH (einschließlich einem Ratingupgrade durch Creditreform).

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