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Nun also doch: MIFA geht in die Insolvenz und beabsichtigt die Sanierung unter dem Schutz der Insolvenzordnung in Eigenverwaltung. Ausschlaggebend für den Gang zum Konkursgericht war laut MIFA der geplatzte Deal mit HERO Cycles – statt frischem Geld als Zwischenfinanzierung bis zur tatsächlichen Übernahme der maroden Fahrradfabrik sah MIFA offenbar keinen einzigen Euro. Dafür soll sich HERO Medienberichten zufolge aber umso genauer beim Fahrradbauer umgeschaut haben, um dieses Wissen dann gewinnbringend in das eigene Unternehmen einzubringen. Ob die nun angestrebte Firmensanierung gelingt und welchen Hürden sich die Stakeholder in deren Verlauf noch stellen müssen, wird die Zeit zeigen. Neue News gab es u.a. auch von Eyemaxx Real Estate, Golfino, gamigo, René Lezard und Nordex.
Was sich bereits seit Längerem angekündigt hat, ist nun Gewissheit: Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG beantragt Gläubigerschutz. Gestern Nachmittag bestätigte der Fahrradbauer, beim zuständigen Amtsgericht in Halle/Saale einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt zu haben. Hauptgrund für den Gang zum Insolvenzgericht sei laut MIFA, dass die Grundlagenvereinbarung zwischen dem Fahrradhersteller und der indischen HERO Cycles zur finanziellen Sanierung „abweichend von gegebenen Zusagen nicht umgesetzt werden konnte“. Das operative Geschäft bleibe davon zunächst unberührt und laufe wie geplant weiter. Auch seien die Löhne und Gehälter der aktuell rund 600 Mitarbeiter für drei Monate durch das Insolvenzgeld über die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Dennoch bangt die Belegschaft um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Auch die Stadt Sangerhausen zeigte sich besorgt, schließlich stellt MIFA einen der größten Arbeitgeber in der Region. Aus der erst Mitte April geschlossenen Sale & Leaseback-Vereinbarung über ein Betriebsgrundstück zwischen dem Landkreis Mansfeld-Südharz und der MIFA über 5,7 Mio. EUR stehe dieser Tage außerdem eine reguläre Tilgungszahlung an.
„Trotz intensiver Verhandlungen mit den Verantwortlichen von HERO ist es bislang nicht gelungen, bei einem wesentlichen Bestandteil der Vereinbarung zu einer abschließenden Lösung zu gelangen. Daher habe ich mich heute auch vor dem Hintergrund meiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern der MIFA entschieden, einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht zu stellen“, erklärt der derzeitige MIFA-Alleinvorstand Dr. Stefan Weniger und ergänzt: „Das Instrument der Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, die erfolgreich begonnene Restrukturierung in Eigenregie fortsetzen und den reibungslosen Fortgang des operativen Geschäfts gewährleisten zu können.“
Der Restrukturierungsprozess werde nun aller Voraussicht nach vorerst im Alleingang und unter dem Schutz der Insolvenzordnung fortgesetzt. Parallel soll umgehend ein Verkaufsprozess initiiert werden: „Die MIFA hat in den vergangenen Monaten auch aus eigener Kraft große Fortschritte bei der Restrukturierung erzielt. Das noch in der Umsetzung befindliche Gesamtrestrukturierungskonzept sieht umfassende Maßnahmen zur künftigen strategischen und operativen Ausgestaltung des Geschäftsbetriebs vor. Gepaart mit dem großen Marktpotenzial der Fahrradindustrie bildet dies nach meiner Überzeugung eine ideale Grundlage, um schon im kommenden Geschäftsjahr 2015 wieder in die Gewinnzone zurückkehren zu können. Ich bin überzeugt, dass die MIFA als zukunftsfähig aufgestelltes Unternehmen in einer der Industrien der Zukunft auf großes Interesse bei dem einen oder anderen Investor stoßen wird“, ergänzt Weniger.
Unterdessen dürften sämtliche, den MIFA-Gläubigern – u.a. auch die Inhaber der umlaufenden 7,5%-Schuldverschreibung (2013/18) über 25 Mio. EUR – abgerungene Zugeständnisse erst einmal wieder hinfällig sein. Ob sie ihre investierten Einlagen wiedersehen werden, ist gegenwärtig noch offen. In den kommenden Wochen plant MIFA gemeinsam mit den Gläubigern und dem Betriebsrat einen Sanierungsplan abzustimmen, „der insbesondere die notwendigen Sanierungsschritte beinhaltet und die Grundlage der Restrukturierung der MIFA bildet“. Am Montagmorgen zeigte MIFA noch im Zuge seiner kürzlich vorgelegten korrigierten Jahresverluste aus 2012 und 2013 den Eintritt des Verlusts in Höhe der Hälfte des Grundkapitals an. Danach wurde nach derzeitiger Einschätzung im Halbjahresabschluss (30. Juni) bereits ein negatives Eigenkapital ausgewiesen (BondGuide berichtete).
Die Eyemaxx Real Estate AG schöpft neue Investorengelder ab. Mit lediglich 12 Mio. EUR fällt die Ausbeute aus der vierten Anleiheemission aber geringer aus als gedacht. Ursprünglich angepeilt waren bis zu 30 Mio. EUR aus einem Altanleihetausch und einem öffentlichen Bondangebot. Nach dem Tausch (10. bis 23. September) und dem am vergangenen Freitag planmäßig geschlossenen Zeichnungsangebot (15. bis 26. September) beläuft sich das Volumen der neu ausgereichten Eyemaxx IV mit einem jährlich Kupon von 8% und einer Laufzeit von fünfeinhalb Jahren bis Ende März 2020 auf insgesamt über 12 Mio. EUR. Davon seien laut Eyemaxx 8 Mio. EUR dem Unternehmen neu zugeflossen, die restlichen über 4 Mio. EUR wären im Wege des freiwilligen Umtauschangebots an die Inhaber der ausstehenden 7,875%-Eyemaxx-III (2013/19) über 15 Mio. EUR getauscht worden. Handelsstart der Neuemission im Frankfurter Entry Standard ist heute.
„Trotz einer starken operativen Entwicklung wurde unser angestrebter Mittelzufluss von 15 Mio. EUR bislang nicht erreicht. Die Umsetzung unserer aktuellen, attraktiven Projektpipeline ist dennoch gesichert. Durch thesaurierte Gewinne, die im Frühjahr durchgeführte Kapitalerhöhung und den ertragreichen mehrheitlichen Verkauf des Fachmarktzentrums Kittsee verfügen wir über eine sehr solide Finanzierungsstruktur mit einer Eigenkapitalquote von rund 30%. Neben den üblichen Projektfinanzierungen durch Banken werden wir zudem verstärkt auf vorliegende Angebote von Mezzanine- und Co-Finanzierungen für unsere Projekte zurückgreifen, erläutert Eyemaxx-CEO Dr. Michael Müller und führt weiter aus: „Wir werden den Mittelzufluss wie geplant überwiegend zur Realisierung von Pflege- und Wohnimmobilien aus unserer Projektpipeline einsetzen und damit unseren Wachstumskurs fortsetzen.“ Die ursprünglich geplante vorzeitige Rückführung bestehender, aber noch nicht fälliger Finanzverbindlichkeiten über 3 Mio. EUR werde bis auf Weiteres ausgesetzt. BondGuide-News zu vierten Eyemaxx-Anleihe …
Die Golfino AG stellt für das heute endende Geschäftsjahr 2013/14 einen Rekordumsatz in Aussicht. Wie der Golf- und Freizeitmodenanbieter gestern mitteilte, würden sich die konsolidierten Erträge daneben auf 36 Mio. EUR belaufen. Das Ergebnis werde mit einer erwarteten Rückkehr in die Gewinnzone stark verbessert sein. Das Unternehmen musste im vergangenen Berichtsjahr bedingt durch die Wirtschaftskrise im Mittelmeerraum, ungünstigem Wetter und der Einführung einer neuen Firmensoftware operativ einen Dämpfer hinnehmen. In diesem Jahr stellte sich Golfino effizienter auf und konnte einen erfolgreichen Markteintritt in China und den USA verbuchen, so das Unternehmen. Die im Entry Standard begebene 7,25%-Mittelstandsanleihe (2012/17) über 12 Mio. EUR wird aktuell zu 95% gehandelt.
Die Hauptversammlung der gamigo AG bewilligt neues genehmigtes Kapital: Danach haben die Eigner des Publishers und Distributors von Multiplayer Online Games sämtlichen Tagesordnungspunkten einstimmig zugestimmt. Neben der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wurde beschlossen, den Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2013 in Höhe von über 0,50 Mio. EUR vollständig vorzutragen. Darüber hinaus sei die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals in Höhe von bis zu 575.876 EUR durch Ausgabe von bis zu 575.876 neuen Stückaktien bewilligt worden. Zur letzten BondGuide-News …
Über seine testierten Geschäftszahlen für 2013/14, eine unveränderte Ratingnote von BB- sowie eine verlängerte Finanzierungszusage bis zum 31. März 2017 informierte gestern Abend der Modeanbieter RENÉ LEZARD. Neuigkeiten gab es heute Morgen von der Nordex SE: Der Finanzinvestor Impax Asset Management hat den Windenergieanlagenbauer mit dem Bau eines zweiten Windparks in Finnland beauftragt.
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