Anleihen heute im Fokus: MIFA, Alno, gamigo, UBM, Beate Uhse

Nach dem ersten Gläubigertreffen:
Geht MIFA jetzt unter?
Foto: © Thinkstock/Fedor Selivanov

Für die kriselnde MIFA wird die Luft langsam dünner: In der ersten Anleihegläubigerversammlung vermied das Gros der Anleiheinhaber die Teilnahme an der Abstimmung ohne Versammlung – das MIFA-Management blieb „radlos“ zurück. Während nun ein zweiter Termin unausweichlich erscheint, spekulieren einige Anleger bewusst auf eine Insolvenz des Fahrradbauers, womöglich in der Annahme, dass dann für Anleihegläubiger mehr rauszuholen wäre. Neues gibt’s zu Wochenbeginn übrigens von Alno und gamigo.

Hinter der angeschlagenen MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG und ihrer Anleihegläubiger liegt die Woche der Entscheidung – der ersten Entscheidung! Bis vergangenen Freitagmorgen waren die Inhaber der ausstehenden 7,5%-Schuldverschreibung über 25 Mio. EUR aufgerufen, im Wege einer Abstimmung ohne Versammlung ihren Sanierungsbeitrag zu leisten. Explizit sollten sie einen gemeinsamen Vertreter bestellen sowie einer Stundung der am 12. August fälligen Kuponzahlung über 1,875 Mio. EUR und den vorübergehenden Ausschluss von Kündigungsrechten jeweils bis zum 31. Oktober zustimmen. Wie der Fahrradbauer in einer sachlichen Erklärung auf seiner IR-Seite bekannt gibt, seien innerhalb des Abstimmungszeitraums aber nur 6.185 Stimmerklärungen zugegangen, was einer „Präsenzquote“ der Abstimmenden von etwa 24,74% entsprach. Somit hat die Versammlung wie bereits im Vorfeld erwartet das gesetzlich erforderliche Mindestquorum des ausstehenden Anleihekapitals von 50% nicht erreicht und war demzufolge auch nicht beschlussfähig. Ein Folgetermin für ein zweites Gläubigertreffen, bei dem zur Beschlussfähigkeit nur noch ein Quorum von 25% der ausstehenden Schuldverschreibungen erforderlich ist, dürfte angesichts der Dringlichkeit in Kürze bekannt gegeben werden. Zu den letzten BondGuide-News …

Die Alno AG baut um: Wie der Küchenhersteller noch am Freitag letzter Woche mitteilte, sei im Wege der strategischen Neuausrichtung geplant, die Produktion von Piatti Küchen vom Schweizer Standort Dietlikon im zweiten Halbjahr in das Alno-Werk nach Pfullendorf zu verlagern. Dadurch werden die angekündigten Synergieeffekte gehoben und vorhandene Überkapazitäten abgebaut, erklärt Alno. Am Standort Dietlikon sollen in der Produktion sowie in produktionsnahen Bereichen bis zu 100 Stellen abgebaut werden, für die, laut AFP Küchen, sozialverträgliche Lösungen angestrebt werden.

Alno will bis zu 45 Mio. EUR zur weiteren Wachstumsfinanzierung einsammeln. Quelle: Alno AGWeiterhin heißt es, dass mit der Produktionsverlagerung im Werk Pfullendorf die Produktionsauslastung auf nahezu 100% im Ein-Schicht-Betrieb steigen würde – ohne Personalaufbau. Dadurch verbessere sich insgesamt die Kostenstruktur innerhalb der Alno-Gruppe. Durch die flexiblen Fertigungskapazitäten in Pfullendorf sei es zudem möglich, das Produktportfolio von Piatti im Premiumbereich um Materialien wie Glas und Keramik zu erweitern. Insgesamt stelle sich Piatti mit dieser Ausweitung seines Portfolios besser für das Privatkunden- und Objektgeschäft in der Schweiz auf und kann so zusätzliches Umsatzpotential nutzen. Unabhängig von der Produktionsverlagerung bleiben Produktentwicklung, Vertrieb und Geschäftsleitung von AFP Küchen weiterhin am Standort Dietlikon.

Den Tagesgewinner im Entry Standard für Anleihen stellte zu Wochenschluss mit einem Plus von über 9% auf 60% die 8,5%-Schuldverschreibung (2013/18) über 12 Mio. EUR der gamigo AG. Beim Anbieter von Online-Spielen dürfte der angestrebte Segmentwechsel der Anleihe nachgewirkt haben. Danach soll das Listing des Gaming-Bonds im Frankfurter Mittelstandssegment kommenden Donnerstag, den 19. Juni, eingestellt werden. Gleichzeitig wurde die Einbeziehung im Quotation Board beantragt. (zum BondGuide-Beitrag).

Neuemissionen kurz notiert
Die UBM Realitätenentwicklung AG hat den Kupon ihrer neuen fünfjährigen Unternehmensanleihe auf 4,875% p.a. festgesetzt. Weiterhin geplant ist die Ausgabe neuer Teilschuldverschreibungen, deren Volumen sich laut Verkaufsprospekt auf bis zu 200 Mio. EUR (inkl. Aufstockungsoption) belaufen soll. Das Emissionsvolumen ist noch nicht final festgelegt, da im Rahmen des beabsichtigten IBOs zuvor noch sämtliche Inhaber der von UBM in den Jahren 2010 und 2011 begebenen Bonds aufgerufen sind, Angebote für den Umtausch in die neue Schuldverschreibung abzugeben. Der Gesamtnennwert der Neuemission (2014/19) wird sich folglich an der Annahmequote des Umtauschangebots orientieren. Dabei beläuft sich das Nominalvolumen der jeweils mit 6% p.a. verzinsten UBM-Altanleihen mit Endfälligkeit im Frühjahr 2015 bzw. im November 2016 auf jeweils 100 Mio. EUR. Die Umtauschfrist endet voraussichtlich am oder um den 24. Juni.

visualisierung-fassade-ViNach Abschluss des Umtauschangebots soll die neu zu begebende Anleihe im verbleibenden Ausmaß in Österreich, Deutschland und Luxemburg voraussichtlich im Zeitraum zwischen dem 25. Juni und 2. Juli öffentlich zur Zeichnung angeboten werden. Das nicht nachrangige, unbesicherte Wertpapier enthält die üblichen Investorenschutzklauseln und ist zudem ab einer für Privatanleger freundlichen Stückelung von nominal 500 EUR erhältlich. Ausgabekurs und finales Emissionsvolumen werden nach Abschluss des Umtauschangebots festgelegt und am 25. Juni veröffentlicht. Zum BondGuide-Beitrag geht’s hier.

Beate Uhse SammleraktieUnd auch die Beate Uhse AG streckt ihre Fühler Richtung Bondmarkt aus: Unternehmensangaben zufolge prüft der Anbieter von Erotikartikeln mit Sitz in Flensburg alternative Finanzierungsmöglichkeiten, die u.a. auch die Begebung einer Mittelstandsanleihe mit einschließen. Sollte der Vorstand eine positive Entscheidung bezüglich der Finanzierung treffen, werden im Verlauf weitere Details bekannt gegeben (zur BondGuide-News).

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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