Anleihen heute im Fokus: KTG Agrar, MBB CE, DFAG, Bastei Lübbe

Unternehmensrating der KTG Agrar SE auf BB- herabgestuft
KTG fährt Ernte aus Drittemission ein.
Foto @ KTG Agrar SE

Die KTG Agrar SE fuhr die Ernte zu ihrer dritten Anleiheemission ein. Dabei fiel die Ausbeute mit lediglich 25 Mio. EUR statt der ursprünglich avisierten 50 Mio. EUR nicht ganz so üppig aus, wie noch im Vorfeld erwartet. Operativ blickt der Agrarkonzern dennoch einem Rekordjahr 2014 entgegen. Auch die Rückführung der im kommenden Jahr endfälligen KTG-I-Anleihe sei dank solider Cashflows und stiller Reserven gesichert. Neue Lebenszeichen gibt es derweil von der MBB Clean Energy: Der Cleantech-Investor will bei seiner ausstehenden Firmenanleihe endlich reinen Tisch machen.

Die KTG Agrar SE hat die börsliche Zeichnungsfrist zu ihrer neuen Unternehmensanleihe (2014/19) am Montag planmäßig beendet. Bei der Drittemission hoffte das Agrarunternehmen auf eine üppige Ernte: Bis zu 50 Mio. EUR an frischen Geldern sollten bei Investoren abgeerntet werden. Nach dem Altanleihetausch und dem öffentlichen Bondangebot wurden insgesamt aber nur 25 Mio. EUR eingefahren – davon stammen 9,64 Mio. EUR aus dem freiwilligen Umtauschangebot der im Spätsommer 2010 ausgereichten 6,75%-KTG-I-Altanleihe (2010/15). Voraussichtlich heute startet das 7,25%-Biowertpapier III (2014/19) im Frankfurter Entry Standard für Anleihen. Die Emission wurde von youmex Invest als Lead Institutional Sales begleitet.

KTG Agrar fährt die Ernte einQuelle: KTG Agrar„Vor dem Hintergrund des schwierigen Kapitalmarktumfelds sind wir mit der Platzierung zufrieden. Wir werden auch in Zukunft ein verlässlicher Emittent sein“, erklärt KTG-CEO Siegfried Hofreiter und ergänzt: „Die Refinanzierung der Anleihe 2010/15 ist damit schon frühzeitig gewährleistet. Jetzt haben wir die nötige Planbarkeit, um unsere eingeleitete Erntephase konsequent fortzusetzen.“ Demzufolge sei die Rückzahlung der im kommenden Jahr endfälligen KTG I neben dem Emissionserlös durch Cashflows und stille Reserven von mehr als 140 Mio. EUR gesichert. Hier geht’s zur ausführlichen Analyse „Anleihe im Fokus“.

Erste Lebenszeichen von der MBB Clean Energy AG: Wie der Cleantech-Investor gestern Abend bekannt gab, plant das Untenehmen in Abstimmung mit der Zahlstelle Bankhaus Gebr. Martin und der Verwahrstelle Clearstream Banking eine „Reparaturmaßnahme“ für die seit Anfang Mai vom Handel ausgesetzte 6,25%-Schuldverschreibung (2013/19). Hierfür soll die bisherige Globalurkunde der Unternehmensanleihe, deren tatsächliches Platzierungsvolumen noch immer nicht bekannt ist, durch eine wirksame Globalurkunde mit neuer ISIN für so genannte berechtigte Anleger ersetzt werden. Anleger, die im Ersetzungsprozess neue wirksame Schuldverschreibungen erhalten sollen, sind insbesondere Investoren, die die erste Tranche bis zum 31. Januar 2014 gezeichnet oder sonst entgeltlich erworben haben sowie bestimmte spätere entgeltliche Erwerber. Diese berechtigten Anleger sollen im Rahmen der Reparaturmaßnahme auch die bis dato aufgelaufenen und offenbar noch immer nicht ausbezahlten Anleihezinsen erstattet bekommen, hieß es weiter.

72 Mio. EUR erntete MBB Clean Energy bei seiner Anleiheemission.Die bisherigen Teilschuldverschreibungen werden durch neue wirksame Schuldverschreibungen ersetzt, für die die ursprünglichen Anleihebedingungen gelten. Die unwirksamen nicht eingezahlten Anteile der Aufstockungstranche sollen separiert und ausgebucht werden. Die Investoren werden über die Details des Ersetzungsprozesses in einer separaten Mitteilung einschließlich des geplanten Zeitplans über ihre Depotbanken informiert. Insgesamt erscheint die jetzt angestoßene Maßnahme, wenn auch rechtlich erforderlich, insbesondere auch vor dem Hintergrund einer nur unzureichenden Krisenkommunikation in den vergangenen Monaten wenig vertrauenerweckend. Es ist zu hoffen, dass die bisherigen „echten“ Bondholder lediglich mit einem blauen Auge aus ihrem Engagement kommen. Lesen Sie die Hintergründe noch einmal im BondGuide-Rückblick …

Am Dienstag fand die außerordentliche HV der DF Deutschen Forfait AG in Köln statt. Bei dem Treffen wurden die Aktionäre neben der Anzeige des Verlusts der Hälfte des Grundkapitals auch über die aktuelle Geschäftslage des Außenhandelsfinanzierers informiert. Bereits Montagabend informierte das Unternehmen, auf Basis vorläufiger Berechnungen in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Konzernverlust von rund 9 Mio. EUR eingefahren zu haben. Darin enthalten seien einmalige Aufwendungen für Rechtsberatung und sonstige Beratungsleistungen über 1,5 Mio. EUR, die im Zusammenhang mit der Notierung der Gesellschaft auf der Sanktionsliste des Office of Foreign Assets Control (OFAC) stehen.

Die Deutsche Forfait profitiert vom Trend der Suche nach Finanzierungsalternativen.Unterdessen schmolz das Eigenkapital der DFAG auf vorläufiger Basis auf nur noch 2,2 Mio. EUR (30. September 2014). Zur Höhe des Konzern-EKs können derzeit noch keine Angaben gemacht werden, da dies von den endgültigen Konzernzahlen 2013 abhängig sei, die noch Gegenstand einer Nachtragsprüfung sind. Derweil versichert der Forfaitierungsspezialist sich weiterhin intensiv um die Streichung von der OFAC-Sanktionsliste zu bemühen. Unklar bleibt, ob und vor allem wann dieses Vorhaben gelingt. Fest steht, dass die DFAG derzeit operativ kaum handlungsfähig ist und in erster Linie von ihren Liquiditätsreserven zehrt – die Frage ist nur, wie lange ihr das unter den gegebenen Umständen noch gelingen wird. Zuletzt in den BondGuide-News …

Stefan Lübbe-001_(c) Olivier FavreDie Nachricht über den plötzlichen und unerwarteten Tod des Verlegers Stefan Lübbe schockte gestern die Medien- und Verlagswelt. Danach starb der 57-Jährige bei einer Auslandsreise in Südfrankreich an einem Herzinfarkt. Seine Ehefrau Birgit Lübbe werde das verlegerische Erbe und die unternehmerischen Interessen der Familie wahren, teilte die Bastei Lübbe AG mit.

Stefan Lübbe wurde 1957 in Bergisch Gladbach als Sohn der Verlagsgründer Gustav H. und Ursula Lübbe geboren. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann folgte das Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln sowie ein MBA in Fort Worth, USA. Nach einem Trainee beim Burda Verlag stieg er als Redakteur für Sonderaufgaben bei Bastei Lübbe ein. Von 1987 bis 1994 war er stellvertretender Verlagsleiter im Bereich Zeitschriften, hatte bis 1996 die Verlagsleitung Jugend und Neue Medien inne, danach war er Gesellschafter und Beiratsmitglied. Von September 2001 bis September 2002 war Stefan Lübbe Sprecher der Geschäftsführung, von September 2002 bis Dezember 2006 Mitglied des Aufsichtsrats und seit Mai 2007 Vorsitzender der Geschäftsführung. Mit dem Börsengang des Unternehmens im Oktober 2013 blieb der Verleger Mehrheitsaktionär. Stefan Lübbe führte als Verleger die Tradition seiner Eltern fort und kümmerte sich insbesondere um die Autoren. Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiter der Bastei Lübbe AG sprachen seiner Familie ihre aufrichtige und tief empfundene Anteilnahme aus.

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