Anleihen heute im Fokus: InCity, Senator, Estavis/Adler RE, RENA, Murphy&Spitz

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InCity Immobilien vollzieht einen weiteren Schritt in Richtung Aufbau eines Portfolios ausgewählter Bestandsimmobilien. Inzwischen wurde die erste Tranche einer neuen Unternehmensanleihe zur Finanzierung eines in der Frankfurter Innenstadt domizilierenden Ärztehauses ausgereicht. Der Besitz-, Nutzen- und Lastenwechsel soll noch am Wochenende eingetütet werden. Derweil schreitet die Restrukturierung der Senator Entertainment AG mit zahlreichen Kapitalmaßnahmen weiter voran. Und auch von der insolventen RENA GmbH gab es zuletzt gute Nachrichten: Der Maschinenbauer verweist auf einen stabilen Geschäftsverlauf in den vergangenen Monaten. Die Neuausrichtung werde indes weiterhin zielgerichtet verfolgt – bis Jahresende sollen alle wesentlichen Restrukturierungsschritte abgeschlossen sein.

Wie bereits Ende Juli angekündigt, hat die InCity Immobilien AG inzwischen eine erste Tranche der neuen Unternehmensanleihe über insgesamt 10 Mio. EUR via Privatplatzierung an Institutionelle begeben. Die zufließenden Erlöse aus den neuen Teilschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von zunächst 8 Mio. EUR dienen der Refinanzierung des Erwerbs eines Ärztehauses in der Frankfurter Innenstadt. Das Objekt verfügt über rund 2.400 qm Fläche und ist vollständig vermietet, überwiegend an Ärzte sowie an zwei Kliniken mit ambulanter und stationärer Behandlung. Der Besitz-, Nutzen- und Lastenwechsel soll am 1. November erfolgen. Für ein weiteres Objekt habe InCity den Zuschlag bereits erhalten: Bei der im Frankfurter Westend gelegenen Büroimmobilie soll die notarielle Beurkundung sowie der Besitz-, Nutzen- und Lastenwechsel noch im vierten Quartal erfolgen. Zur Finanzierung eines Teils des Objektkaufpreises ist die Ausgabe der restlichen, noch offenen 2 Mio. EUR Volumen avisiert. Die Einbeziehung des 5%-Wertpapiers (2014/19) im Frankfurter Open Market ist beantragt. Zum letzten BondGuide-Beitrag …

SenatorDie Restrukturierung der Senator Entertainment AG schreitet voran: Das Medienunternehmen wird nun die Umsetzung der auf der außerordentlichen HV vom 12. September beschlossenen Kapitalmaßnahmen (BondGuide berichtete) angehen. Hierfür sollen den Aktionären und Inhabern von Optionsscheinen aus der Optionsanleihe (2011/16) im Rahmen der Barkapitalerhöhung 6.908.671 Aktien zu einem Preis von 2,36 EUR je neuer Aktie zum Bezug angeboten werden. 52 Aktien (vor Kapitalherabsetzung) berechtigen zum Bezug von 9 neuen Aktien. Die 14-tägige Bezugsfrist endet voraussichtlich am 12. November. Außerdem soll den Optionsanleiheinhabern angeboten werden, ihre Anteile gegen insgesamt bis zu 4.229.237 Aktien der Gesellschaft zum rechnerischen Bezugspreis von ebenfalls 2,36 EUR je neuer Aktie zu tauschen. Die ebenfalls 14 Tage dauernde Annahmefrist des Umtauschangebots beginnt am kommenden Freitag und endet voraussichtlich am 14. November.

Unterdessen wurden die Einzelheiten zur Durchführung der von der außerordentlichen HV beschlossenen Kapitalherabsetzung veröffentlicht. Senator beabsichtigt, den aus der Kapitalerhöhung geplanten Nettoemissionserlös in Höhe von etwa 13,6 Mio. EUR zur Rückführung der in zwei Tranchen begebenen 12%-Unternehmensanleihe (2014/15) über nominal 10 Mio. EUR einschließlich endfälliger Zinsen zu verwenden. Die restlichen Mittel dienen der Finanzierung der Verpflichtungen aus Filmrechteakquisitionen. Die Notierungsaufnahme der neuen Aktien aus dem Bezugsangebot im General Standard der Frankfurter Börse ist für den 26. November vorgesehen. Die Einbeziehung in die bestehende Notierung wird voraussichtlich am 1. Dezember erfolgen. Die neuen Aktien aus dem Umtauschangebot werden vermutlich am 5. Dezember starten und am 8. Dezember in die bestehende Notierung einbezogen. Die quirin Bank betreut Senator bei der Umsetzung sämtlicher Maßnahmen. Nach deren Durchführung soll der geplante Zusammenschluss von Senator mit der französischen Wild Bunch via Sachkapitalerhöhung umgesetzt werden.

Die Estavis AG, ein auf Wohnimmobilien spezialisiertes Tochterunternehmen der Adler Real Estate AG, meldete gestern den Vollzug des Anfang März vereinbarten Erwerbs eines Immobilienportfolios. Das akquirierte Immobilienportfolio mit Liegenschaften in Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt habe einen Marktwert von rund 190 Mio. EUR und umfasse rund 4.300 Einheiten mit insgesamt etwa 284.000 Quadratmetern. Etwa 3.300 Einheiten davon seien für die langfristige Bestandhaltung vorgesehen, die übrigen 1.000 Einheiten sollen privatisiert werden. Die Jahresnettokaltmiete liegt Estavis zufolge aktuell bei etwa 13,7 Mio. EUR. Im Rahmen der Transaktion seien zudem auch umfassende Teile des Portfolios – weitere rund 650 bestehende Wohneinheiten – umfinanziert worden. Zur Optimierung des Bestands werden 3.400 Wohneinheiten des Estavis-Portfolios langfristig gehalten. Die übrigen rund 900 Einheiten sollen einzeln privatisiert oder global verkauft werden.

Estavis schöner wohnenInsgesamt zählt der Adler-Konzern damit laut eigenen Angaben gut 25.000 Wohneinheiten. Weitere rund 6.750 Einheiten wurden sich erst kürzlich vertraglich gesichert, so dass sich der Gesamtbestand auf rund 32.000 Wohneinheiten erhöhen wird. Zusammen mit den bestehenden und den gesicherten Portfolios erzielt Adler auf Jahresbasis Mieteinnahmen von etwa 108 Mio. EUR. Derweil beabsichtigt der Hamburger Wohnimmobilienkonzern, sein Grundkapital via Kapitalerhöhung unter teilweiser Ausnutzung des genehmigten Kapitals 2014/I durch Ausgabe von bis zu 2,85 Mio. neuen Stückaktien von etwa 28,6 Mio. EUR auf bis zu 31,4 Mio. EUR zu erhöhen. Die neuen Anteile sollen im Wege eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens in Deutschland und im europäischen Ausland an Institutionelle ausgereicht werden. Das Bezugsrecht der Altaktionäre ist ausgeschlossen. Anteilspreis und finale Anzahl der neuen Aktien sollen auf Grundlage der Ergebnisse der Preisfindung vermutlich noch im heutigen Tagesverlauf festgelegt und bekannt gegeben werden. Berenberg und Close Brothers Seydler begleiten die Kapitalmaßnahme als Joint Global Coordinators und Bookrunner. Mit den neuen Eigenmitteln soll die Finanzkraft des Adler-Konzerns gestärkt werden. Außerdem dienen sie der Finanzierung des Eigenkapitalanteils bei der Akquisition weiterer Immobilienportfolien. Zuletzt in den BondGuide-News …

Gute Nachrichten gab es zuletzt auch von der insolventen RENA GmbH: Der sich seit dem 1. Juni offiziell im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung befindliche Maschinenbauer verweist eigenen Angaben zufolge in den letzten Monaten auf einen stabilen Geschäftsverlauf. So konnten bis August des laufenden Geschäftsjahres Umsatzerlöse von rund 100 Mio. EUR und ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden. Unterdessen werde die strategische Neuausrichtung des Unternehmens weiterhin zielgerichtet verfolgt – bis Jahresende sollen dem Vernehmen nach alle wesentlichen Restrukturierungsschritte abgeschlossen sein. Im Rahmen der Sanierung haben sich Eigen- und Sachwaltung in Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss entschieden, einen Investorenprozess aufzusetzen, der die Gesamtübernahme von RENA im Wege einer übertragenden Sanierung bzw. eines Insolvenzplans ermöglichen soll. Erste Angebote, die eine Finanzierung im zweistelligen Millionenbereich vorsehen, liegen demnach bereits vor.

3e3d31af61_Rena_gmbhDessen ungeachtet scheint im Rahmen einer Insolvenzplanlösung auch eine weitere Anleiheemission nicht vom Tisch: „Hier zeigt insbesondere eine Gruppe institutioneller Anleihegläubiger, die unter der Voraussetzung der Annahme einer Insolvenzplanlösung die Bereitstellung einer Finanzierung bereits angeboten haben, große Gesprächsbereitschaft“, ließ der Restrukturierungsspezialist One Square Advisory mitteilen, der neben Daniel Kamke von der Kanzlei CMS Hasche Sigle, einer der gemeinsamen Anleihevertreter für die ausstehenden RENA-Schuldverschreibungen über zusammen 78 Mio. EUR ist. Die beteiligten Großgläubiger und die Eigenverwaltung wollen in den kommenden Wochen Details einer möglichen Insolvenzplanlösung verhandeln. Die letzten Entwicklungen rund um die RENA-Insolvenz …

Die Murphy&Spitz Green Energy AG, Betreibergesellschaft von Erneuerbare-Energien-Kraftwerken in Europa, hat zu Wochenbeginn einen neuen Mini-Bond im Zielvolumen von bis zu 1 Mio. EUR in den Handel des Düsseldorfer Freiverkehrs einbeziehen lassen. Der Energy-Bond zahlt einen jährlichen Kupon von 5,75% und steht regulär am 30. September 2033 zur Rückzahlung an – vorzeitige Kündigungsmöglichkeit nach sieben Jahren erstmals zum 30. September 2021. Mit den Anleiheerlösen beabsichtigt das Unternehmen weitere Photovoltaik- und Windenergieanlagen in Deutschland und Europa zu erwerben. „Mit den Mitteln aus der Anleihebegebung ist der Erwerb einer Photovoltaik-Bestandsanlage geplant. Zudem verhandeln wir laufend die Konditionen zum Erwerb möglicher weiterer Wind- und Photovoltaikanlagen“, so Vorstand Philipp Spitz.

Header_einzelner_Baum_auf_Wiese_Unterseite_02Gegenwärtig betreibt die Gesellschaft zehn Photovoltaik- und eine Windenergieanlage in Deutschland, Italien und der Tschechischen Republik mit einer Gesamtleistung von insgesamt 5,25 Megawatt Peak (MWp). Mit den Anlagen werden jährlich über 7,66 Mio. kWh an regenerativen Strom erzeugt. Die Murphy&Spitz Green Energy AG ist eine 100%ige Tochter der auf Finanzdienstleistungen für ethisch-ökologische Geldanlagen und der Erzeugung erneuerbarer Energie spezialisierten Murphy&Spitz Green Capital AG.

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