Anleihen heute im Fokus: Homann Holzwerkstoffe, Zamek, UBM, Novomatic, Beate Uhse, Sixt

Gegen Wochenschluss stehen (angekündigte) Anleihenneuemissionen im Fokus der Investoren: So wollen noch im Juni die österreichischen Firmen Novomatic und UBM Realitätenentwicklung das offene Emissionsfenster nutzen, um ihre neuen Bonds am Anleihenmarkt unterzubringen. Und auch das Erotikunternehmen Beate Uhse spielt offenbar mit dem Gedanken, eine Mittelstandsanleihe zu begeben. Bereits neue Anleihegelder eingesammelt, hat der Autovermieter Sixt. Nicht zu vergessen: die Jahresergebnisse von Homann Holzwerkstoffe sowie neuer Ärger bei Zamek.

Die Homann Holzwerkstoffe GmbH präsentierte zur Wochenmitte ein negatives Konzernergebnis 2013: Danach konnte Hersteller von Holzfaserplatten aus dem niedersächsischen Herzberg am Harz im Berichtszeitraum die Konzernerlöse vor allem dank des Aufbaus des Veredelungszentrums am polnischen Standort und aufgrund einer gesteigerten inländischen Nachfrage um gut 7% auf 187 Mio. EUR steigern. Das Gruppen-EBITDA verringerte sich dagegen um etwa drei Viertel auf nur noch 11,7 Mio. EUR. Die negative Ergebnisentwicklung basiert laut Homann im Wesentlichen auf dem 2012 enthaltenen Erlös für den Verkauf der Anteile an Homapal. Auch konnten gestiegene Rohstoffkosten im Inland bislang nicht im vollen Umfang an die Kunden weitergegeben werden. Das Konzernergebnis rutschte 2013 mit -7,6 Mio. EUR in die Verlustzone (2012: 30,3 Mio. EUR). Nach Bereinigung von Sondereffekten wie Personalanpassungsmaßnahmen am Standort Losheim (Saarland) und gestiegenen Finanzierungskosten für den Ausbau des polnischen Standorts in Krosno lag das Nettoergebnis rund 3,7 Mio. EUR unter dem des Vorjahres.

Unterdessen prüft das Unternehmen verschiedene Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung. Erst Anfang Mai stapelte Homann mehr Holz nach und stockte seine 7%-Unternehmensanleihe (2012/17) via Privatplatzierung erneut um 25 Mio. EUR auf jetzt final 100 Mio. EUR auf – nach der Ausgabe zusätzlicher Teilschuldverschreibungen Ende Juni 2013 war es die inzwischen zweite Anleihenaufstockungsrunde bei Institutionellen. Mit der Aufstockung wurde auch der Wechsel vom Entry Standard in den Prime Standard für Anleihen vollzogen.

Neuigkeiten gab es auch vom Suppen- und Brühwürfelhersteller Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG. FINANCE zufolge werde Nikolaos Antoniadis, Geschäftsführer und Eigenverwalter der Zamek-Holding, wegen Unstimmigkeiten mit den Zamek-Anleihegläubigern und speziell mit deren gemeinsamen Vertreter Frank Günther von One Square Advisors sein Mandat niederlegen und zurücktreten. Vor der am 30. Mai einberufenen Gläubigerversammlung äußerten die Inhaber der 7,75%-Anleihe (2012/17) über 45 Mio. EUR immer wieder ihren Unmut über die laufende Eigenverwaltung und die intransparente Informationspolitik. Zuletzt standen Vorwürfe im Raum, wonach die Anleihegelder nicht wie behauptet in die Finanzierung des weiteren Wachstums investiert worden wären, sondern einzig der Aufrechterhaltung des operativen Geschäftsbetriebs galten. Auch kritisieren die Gläubiger den Umgang mit einer Betriebsimmobilie. Antoniadis wiederum kritisiert den Kurs des gemeinsamen Vertreters Frank Günther und wirft ihm zudem vor, sein Honorar auf Kosten von Zamek maximieren zu wollen. Günther reagierte nach FINANCE-Informationen darauf mit der Androhung gerichtlicher Schritte (zum letzten BondGuide-Beitrag).

Neuemissionen kurz notiert
Mit der UBM Realitätenentwicklung AG steht in Kürze ein weiterer Anleiheemittent in den Startlöchern. Geplant ist die Ausgabe einer neuen fünfjährigen Unternehmensanleihe. Konkrete Details zur Emission sind gegenwärtig noch nicht kommuniziert, da der österreichische Immobilienentwickler und -verwalter im Rahmen des beabsichtigten IBOs zuvor noch sämtliche Inhaber der von UBM in den Jahren 2010 und 2011 begebenen Bonds aufruft, Angebote für den Umtausch in die neue Schuldverschreibung abzugeben. Dabei beläuft sich das Nominalvolumen der jeweils mit 6% p.a. verzinsten UBM-Bonds mit Endfälligkeit im Frühjahr 2015 bzw. im November 2016 auf jeweils 100 Mio. EUR. Beide Emissionen werden im Freiverkehr der Wiener Wertpapierbörse gehandelt.

visualisierung-fassade-ViNach Abschluss des Umtauschangebots soll die neu zu begebende Anleihe im verbleibenden Ausmaß in Österreich, Deutschland und Luxemburg voraussichtlich im Zeitraum zwischen dem 25. Juni und 2. Juli öffentlich zur Zeichnung angeboten werden. Die Handelsaufnahme der Neuemission (2014/19) im Geregelten Freiverkehr der Wiener Börse soll voraussichtlich am oder um den 9. Juli erfolgen, die Einbeziehung in den Frankfurter Entry Standard für Anleihen ist dagegen bereits für den 3. Juli angedacht. Als Joint Lead Manager wurden die IKB Deutsche Industriebank und Raiffeisen Bank International mandatiert. Letztere wird auch als Dealer Manager und Exchange Agent im Rahmen des Umtauschangebots agieren. Als Kommunikationsagentur für Investor Relations in Deutschland fungiert Better Orange.

Bereits ab kommenden Montag beabsichtigt die österreichische Novomatic AG, Europas größter integrierter Glücksspielkonzern, die Emission einer weiteren Unternehmensanleihe im Volumen von mindestens 100 Mio. EUR (mit Aufstockungsmöglichkeit) und einer Laufzeit von sieben Jahren. Die Zeichnungsfrist für Kleinanleger wurde auf den 16. bis 18. Juni festgesetzt (vorzeitige Schließung vorbehalten). Im Anschluss soll das in nominal 500 EUR gestückelte Wertpapier in den Geregelten Freiverkehr der Wiener Börse einbezogen werden. Eine im Jahre 2005 platzierte Anleihe mit einem Volumen von 150 Mio. EUR wurde im Oktober 2012 zurückgezahlt. 2010 wurden zwei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 350 Mio. EUR begeben. Im Geschäftsjahr 2013 wurde eine weitere Anleihe mit einem Volumen von 250 Mio. EUR erfolgreich platziert. Novomatic beabsichtigt, die Emissionserlöse zur Optimierung der Finanzierungsstruktur, zur Schaffung finanzieller Flexibilität, aber auch wachstumssteigernd für künftige Investitionen und Akquisitionen sowie für allgemeine Geschäftszwecke zu verwenden. Die drei Emissionsbanken Erste Group Bank, Raiffeisen Bank International und UniCredit Bank Austria wurden mit der Begebung der Emission beauftragt.

1306751031.1191849399.2601_2Auch die Beate Uhse AG streckt ihre Fühler Richtung Bondmarkt aus: Unternehmensangaben zufolge prüft der Anbieter von Erotikartikeln mit Sitz in Flensburg alternative Finanzierungsmöglichkeiten, die u.a. auch die Begebung einer Mittelstandsanleihe mit einschließen. Sollte der Vorstand eine positive Entscheidung bezüglich der Finanzierung treffen, werden im Verlauf weitere Details bekannt gegeben. Das Unternehmen Beate Uhse wurde 1946 gegründet. Heute ist die Firma europaweit mit über 650 Mitarbeitern in elf Ländern aktiv und erzielte 2013 einen Umsatz von 142 Mio. EUR. Seit Mai 1999 ist Beate Uhse an der Frankfurter Börse gelistet. „Beate Uhse“ gehört zu den Top-50 der wertvollsten Marken Deutschlands und hatte 2013 einen Markenwert von 33,1 Mio. EUR (Semion Brand Studie). 2013 startete die Marke den größten Repositionierungsprozess seit Gründung. Heute sind 70% der Kunden weiblich und 80% der Produkte für Frauen.

Bereits erneut am Bondmarkt aktiv war die Sixt SE. Der Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen gab am Mittwoch bekannt, einen neuen Corporate Bond über 250 Mio. EUR  bei internationalen institutionellen Investoren platziert zu haben. Das in nominal 1.000 EUR gestückelte Wertpapier bezahlt einen jährlichen Kupon von 2% und wird nach sechs Jahren endfällig. Die Emission stieß im Markt auf eine sehr rege Nachfrage und war stark überzeichnet. Als Joint-Bookrunner fungierten Commerzbank, Deutsche Bank und SEB. „Die erfolgreiche Platzierung zu sehr attraktiven Konditionen belegt einmal mehr den exzellenten Ruf, den sich Sixt durch solides Finanzmanagement bei Banken und Investoren erworben hat. Der Bond ist ein weiterer wichtiger Finanzierungsbaustein für die Umsetzung der Wachstumsstrategie unseres Konzerns“, kommentiert Sixt-CFO Dr. Julian zu Putlitz.

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