Bei der insolventen Golden Gate kommen die Dinge allmählich ins Rollen. Für den 28. November lädt die Immobiliengesellschaft zu einer Anleihegläubigerversammlung nach München. Neben der Bestellung eines gemeinsamen Anleihevertreters sollen auch mögliche Maßnahmen zur Verwertung der Liegenschaft in Leipzig diskutiert werden. Derweil zieht auch Solar8 Energy erste Konsequenzen aus der operativen Schieflage und lädt die Inhaber ihrer Unternehmensanleihe am 12. November ebenfalls zu einem Gläubigertreffen. Neuigkeiten gibt es außerdem von Grand City Properties, Palfinger und posterXXL.
Die insolvente Golden Gate GmbH lädt die Inhaber der am 11. Oktober offiziell ausgelaufenen 30-Mio.-EUR-Unternehmensanleihe (2011/14) am 28. November zu einer Anleihegläubigerversammlung nach München. Auf der Agenda stehen insbesondere die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters für alle Anleihegläubiger – vorgeschlagen ist u.a. der Münchner Restrukturierungsspezialist One Square Advisory – sowie mögliche Maßnahmen zur bestmöglichen Verwertung der Liegenschaft in Leipzig, die seinerzeit als Sicherheit für die Anleihe bestellt wurde.
In diesem Zusammenhang sei u.a. angedacht, die im Eigentum der Golden Gate Leipzig GmbH befindliche Liegenschaft zunächst weiterzuentwickeln, um anschließend im Rahmen einer Verwertung einen deutlich höheren Erlös zu erzielen, als das nach derzeitiger Einschätzung der vorläufigen Insolvenzverwaltung bei einer kurzfristigen Veräußerung möglich wäre. Die Bondholder sollen den Treuhänder, Mayrhofer und Partner, demnach für bis zu 3 Jahre von seiner durch die Insolvenz ausgelösten unverzüglichen Verwertungspflicht befreien. Außerdem sind die Anleihegläubiger aufgerufen, einen Teil der an den Treuhänder zu ihren Gunsten abgetretenen Mietzinsansprüche freizugeben und an Golden Gate Leipzig rückabzutreten, um dadurch der Immobilie die für die angestrebte Entwicklung und Verwertung erforderliche Liquidität zu belassen. Entsprechende Informationen und erforderliche Unterlagen sind unter http://www.goldengate-gmbh.de/investoren/golden-gate-anleihe.html veröffentlicht. Unterdessen spitzt sich die Lage um die Golden-Gate-Pleite weiter zu: Offenbar stehen gegen den ehemaligen Geschäftsführer Uwe Rampold die Verdachtsmomente des Kapitalanlagebetrugs, der Insolvenzverschleppung und der Untreue im Raum. Womöglich wird die Insolvenz der Gesundheits- und Wohnimmobiliengesellschaft damit demnächst wohl auch ein Fall für die Staatsanwaltschaft (BondGuide berichtete).
Am vergangenen Donnerstag endete das freiwillige Rückkaufangebot an die Inhaber der im Frankfurter Prime Standard für Anleihen gehandelten 6,25%-Schuldverschreibung (2013/20) über 350 Mio. EUR durch die Grand City Properties S.A. Bis zum Ende der Frist seien der Wohnimmobiliengesellschaft Angebote über nominal 331,8 Mio. EUR aus der Altanleihe zugegangen. Bei einem Rückkaufspreis je Teilschuldverschreibung von 109,50% einschließlich der bis dato aufgelaufenen Stückzinsen beträgt die Kaufsumme etwa 372 Mio. EUR. Der Anleihenrückkauf soll voraussichtlich am 31. Oktober vollzogen werden, die restlichen Anteile der Altanleihe über nominal rund 18,2 Mio. EUR bleiben laut GCP davon unberührt. Unterdessen hat die Gesellschaft einen neuen besicherten Corporate Bond (2014/21) über 500 Mio. EUR mit einem deutlich niedrigeren Kupon von 2% p.a. und einer siebenjährigen Laufzeit ausgereicht. Das in nominal 100.000 EUR gestückelte Bondangebot ging dabei ausschließlich an Institutionelle, eine Zulassung zum geregelten Handel an der irischen Wertpapierbörse sei inzwischen beantragt worden. Zur letzten BondGuide-News …
Nach 2009 und 2012 hat die Palfinger AG ein neues Schuldscheindarlehen erfolgreich am Markt ausgereicht. Die Neuemission mit Laufzeiten von fünf, sieben bzw. zehn Jahren und einem Gesamtvolumen von 105 Mio. EUR war laut den Österreichern stark überzeichnet und ging vorrangig an österreichische und deutsche Investoren. Über die einzelnen Konditionen wurde nichts bekannt. Das Kapital soll indes zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung sowie zur Refinanzierung früherer Emissionen und bilateraler Kredite verwendet werden: „Das Schuldscheindarlehen trägt auch zur Internationalisierung unserer Finanzierungspartner bei und verlängert zu einem sehr günstigen Zeitpunkt die Kapitalbindung auf der Passivseite – zwei Themen, die unsere finanzielle Flexibilität erhöhen“, erläutert Palfinger-CEO Herbert Ortner. Die Palfinger-Unternehmensgruppe mit Sitz in Salzburg zählt zu den weltweit führenden Herstellern innovativer Hebelösungen, die auf Nutzfahrzeugen und im maritimen Bereich zum Einsatz kommen, und gilt am Markt für hydraulische Ladekrane als Markt- und Technologieführer. 2013 erzielte der Palfinger-Konzern mit rund 6.600 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von rund 981 Mio. EUR.
Einen Zahlenschnappschuss zum ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2014/15 lieferte zu Wochenbeginn die posterXXL AG: Danach konnte der Münchner Fotodienstleister im Zeitraum vom 1. März bis 31. August 2014 seinen Umsatz leicht auf 13,44 Mio. EUR steigern. Mit über vier Fünfteln erzielte das Unternehmen seinen Hauptumsatz dabei im Kernmarkt Deutschland. Das operative EBITDA kletterte auf 1,3 Mio. EUR, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von über 2 Mio. EUR ausgewiesen werden musste. Der Vorsteuergewinn erreichte knapp 0,8 Mio. EUR (H1-2013/14: -2,6 Mio. EUR). posterXXL verweist auf eine solide Finanzlage: Während die Guthaben bei Kreditinstituten zum Stichtag etwa 3,4 Mio. EUR betrugen, verfügte die Gesellschaft zugleich über ein Eigenkapital von 5,7 Mio. EUR, was einer Eigenkapitalquote von 34% entspräche. Unterdessen soll die Fokussierungsstrategie mit Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit auf den Kernmärkten Deutschland sowie Frankreich, Österreich und den Benelux-Staaten konsequent fortgeführt werden.
Dunkle Wolken über der Solar8 Energy AG: Das Photovoltaikunternehmen zieht erste Konsequenzen aus der operativen Schieflage und lädt die Inhaber seiner im Düsseldorfer Freiverkehr umlaufenden 9,25%-Unternehmensanleihe (2011/16) am 12. November zu einer Gläubigerversammlung. Bei dem Treffen soll den Bondholdern u.a. vorgeschlagen werden, über eine drastische Reduzierung des Zinskupons rückwirkend zum letzten Ausschüttungstermin auf nur noch 3% p.a. sowie einer Verlängerung der Anleihenlaufzeit um weitere fünf Jahre bis zum 6. April 2021 abzustimmen. Weitere Details zur Einberufung bzw. entsprechende Unterlagen sind u.a. auf der Internetseite der Solar8 Energy AG hinterlegt. Zuletzt musste der Photovoltaik-Kraftwerksbetreiber einen operativen Verlust von über 1 Mio. EUR für das 1. Halbjahr 2014 ausweisen. Der Verlust entstand dabei laut Solar8 schwerpunktmäßig durch Abschreibungen auf Darlehen der italienischen Tochtergesellschaften, reduzierten Stromerlösen und einer geringen Produktion der Anlage in San Francesco. Für das Gesamtjahr 2014 wird ebenfalls ein negatives Ergebnis in Aussicht gestellt.
Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.
! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !