Anleihen heute im Fokus: German Pellets, Scholz, eno energy, Vedes

German Pellets GmbH: Absage der Gläubigerversammlung für Anleihe 2011/16 (ISIN: DE000A1H3J6 7 / WKN: A1H3J6)
Foto @ German Pellets GmbH

Was wird nur aus German Pellets? Nachdem der Pellets-Hersteller gestern überraschend kurzfristig die für heute angesetzte Anleihegläubigerversammlung abgesagt hat, spekuliert der Markt über die Beweggründe – neuer rettender Investor oder doch Insolvenz? Letzteres dürfte wohl auch angesichts der Begleitumstände das wahrscheinlichere Szenario sein. Jetzt ist tatsächlich stündlich mit eben der einen oder anderen Nachricht aus Wismar zu rechnen. Heute außerdem in den BondGuide-News: eno energy mit neuem und altbekannten Refinanzierungskonzept sowie Vedes mit Pro-Forma-Geschäftszahlen.

Aussortiert und abgebrannt? – Die schlagseitige German Pellets GmbH sollte schon in Kürze die Katze aus dem (Pellet-)Sack lassen. Gestern hatte der Pellets-Hersteller die eigentlich für heute angesetzte AGV zu angestrebten Laufzeitverlängerung und nachfolgender Kuponreduzierung der 7,25%-Erstanleihe ohne Begründung überraschend kurzfristig abgesagt. Wir interpretierten das Vorgehen der Wismarer dahingehend, dass sich kurzfristig entweder ein Investor auftrieben ließ oder aber, dass German Pellets den Weg in die Insolvenz beschreiten wird. Letztere Vermutung bekam am gestrigen späten Nachmittag neue Nahrung, als das Handesblatt berichtete, dass die Insolvenz-Ankündigung von German Pellets nur noch eine Frage von Stunden sei. So oder so müsste in Kürze mit weiteren Nachrichten aus Wismar zu rechnen sein – zwischenzeitliche Anfragen wurden nicht beantwort. Erwartungsgemäß stürzten alle vier Wertpapiere von German Pellets zuletzt abermals ab.

Unterdessen gibt es noch keine offiziellen Neuigkeiten zur gestrigen AGV der Recyclinggruppe Scholz.

Frischer Wind auf der Passivseite der eno energy GmbH: Das Rostocker Windenergieunternehmen habe den ersten Teil eines neuen Finanzierungskonzeptes erfolgreich verhandelt und umgesetzt. Mit dem Abschluss eines Konsortialfinanzierungsvertrages unter Führung der Postbank und eines bilateralen Kontokorrentkredits stehen neue Betriebsmittellinien von 21,3 Mio. EUR zur Verfügung. Die Finanzierungslinien haben eine dreijährige Laufzeit mit einer Option auf eine Verlängerung um weitere zwei Jahre. Parallel sei mit den Kautionsversicherern eine Ausweitung der zur Verfügung stehenden Avalrahmen auf 20 Mio. EUR vereinbart worden. Im nächsten Schritt werde abermals die Verlängerung der Laufzeit der regulär am 30. Juni 2016 fälligen 7,375%-Anleihe (2011/16) über knapp 11 Mio. EUR angestrebt. Hierfür werde eno in Kürze zu einer Anleihegläubigerversammlung einladen, um über den Antrag auf Laufzeitverlängerung bis zum 30. Juni 2019 bei unverändertem Kupon abstimmen zu lassen. Ein erster Versuch zur Verlängerung des eno-Bonds um drei weitere Jahre scheiterte bereits im September vorigen Jahres am Gläubigerwillen und wegen einer intransparenten Kommunikation im Vorfeld.

Operativ kein leichtes Spiel hatte die Vedes AG im vorigen Geschäftsjahr: 2015 erzielte die Verbundgruppe für Spiel, Freizeit und Familie auf Basis vorläufiger Zahlen einen Konzernumsatz von 133,1 Mio. EUR (-5% ggü. 2014). Der Jahresfehlbetrag lautete auf -1,5 Mio. EUR und lag damit gut 3 Mio. EUR über dem Vorjahreswert. Trotz der Verbesserung wurde die ursprüngliche Prognose eines ausgeglichenen Konzernergebnisses bedingt durch ein schwächeres Weihnachtsgeschäft und Integrationskosten durch die Bündelung der Logistikaktivitäten am Standort Lotte/Osnabrück verfehlt, so Vedes weiter. Angesichts ganzjähriger Kostensynergieeffekte und weiterer Ertragssteigerungen rechnet Vedes für 2016 aber mit einem deutlich positiven Konzernergebnis.

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