Anleihen heute im Fokus: German Pellets, Scholz, Ekosem-Agrar

Foto @ German Pellets GmbH

Nach dem Pleitebekenntnis von German Pellets gibt’s beinahe täglich neue Hiobsbotschaften für die gebeutelten Anleger des „abgebrannten“ Holzpellets-Herstellers. So berichtete das Handelsblatt zuletzt, dass sich unter den German-Pellets-Gläubigern wohl auch so illustre Adressen wie Private-Equity-Investor KKR sowie weitere international agierende Fondsgesellschaften befinden – etablierte Marktplayer, die genau wissen, wie sie ihre Schäfchen weitgehend verlustschonend ins Trockne bringen.

Die Investment-Profis sollen zwar nicht in den in Deutschland ausgegebenen Wertpapieren investiert sein, wohl aber in den Bonds, die die mit German Pellets verbundenen US-Gesellschaften emittiert haben. Die US-Bonds im Gesamtvolumen von über 547 Mio. USD bzw. die US-Pelletwerke hängen zwar nicht unmittelbar an der deutschen German Pellets GmbH, sind aber mit dieser u.a. über die Weitergabe unbesicherter Darlehen (Eigenkapital bei US-Besitzgesellschaften) oder diverser Schuldendienst-, Abnahme- & Liefergarantien haftungsmäßig verbunden. Letztere stehen im Insolvenzverfahren von German Pellets gleichrangig neben den unbesicherten Forderungen hiesiger Anleihegläubiger und würden deren Wertaufholung deutlich reduzieren. Ferner besteht die Gefahr, dass US-Investoren bei einem Ausfall ihrer Bonds zur deren Wertaufholung auf die von German Pellets durchgereichten Darlehen (erfolgreich) zurückgreifen werden.

Für die hiesigen, überwiegend privaten Anleger, die u.a. über drei Unternehmensanleihen im Volumen von 224 Mio. EUR und einem börsennotierten Genussschein über 13,5 Mio. EUR bei German Pellets investiert waren, ist das eine weitere bittere Pille. Die Inhaber der nachrangigen Genüsse dürften wohl schon jetzt kaum noch mit einer Ausschüttung aus der Insolvenzmasse rechnen. Aber selbst für Bondholder scheint der Großteil ihrer investierten Mittel – vermutlich sogar noch weit mehr – unwiederbringlich „verbrannt“!

Scholz Holding GmbH einigt sich mit Anleihe-Kuratorin auf die Stundung der am 8. März 2016 fälligen ZinszahlungWenig ermutigend für Anleihegläubiger entwickelt sich auch die angestrebte Finanzrestrukturierung bei der Scholz Holding GmbH: Wie der finanziell stark abgewertete Recycling-Konzern gestern bekannt gab, habe man sich mit Anleihe-Kuratorin Frau Dr. Ulla Reisch auf die Stundung der regulär am 8. März fälligen Anleihezinsen geeinigt – immerhin über 15,5 Mio. EUR. Die Stundung gilt, sofern das Handelsgericht in Wien überhaupt zustimmt, zunächst bis zum 31. Mai. Weitere Maßnahmen zum „Anleihe-Recycling“ sind bislang zwar noch nicht bekannt, aber sicherlich wahrscheinlich!

Hintergrund_Ueber_Ekosem_II_um_ 18_auf_78_Mio_EUR_aufgestocktBei der Ekosem-Agrar GmbH ging es zuletzt um die Wurst, bzw. genauer gesagt um die Milch: Der in Russland tätige Agrarkonzern lud zur ersten AGV, wo über eine angekündigte Verlängerung der Anleihen 2012/17 und 2012/18 abgestimmt werden sollte – zunächst auf virtuellem Weg im Zeitraum vom 16. bis 19. Februar. Die Abstimmung endete heute Morgen um 8 Uhr – Ergebnisse liegen bis dato aber noch nicht vor. Zuvor teilte Ekosem bereits mit, dass bei einer Beschlussunfähigkeit der virtuellen Gläubigerabstimmung unverzüglich eine zweite Anleihegläubigerversammlung einberufen werde. Das Treffen, bei dem geringere Anforderungen an die Beschlussfähigkeit gelten, könnte voraussichtlich am 16. März als Präsenzversammlung am Firmensitz in Walldorf stattfinden.

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