Samstagabend News von Enterprise Holdings: UK-Schutzschirmverfahren. Dazu eine Emission von Schokofabrik Halloren und eine Anleihe-finanzierte Übernahme durch Lanxess – diese und andere sind die News zum Wochenauftakt.
Enterprise Holdings bestellt Verwalter zum Schutz von Vermögen und Geschäft: Die Holdinggesellschaft des Nischenversicherungsanbieters hat bei einem britischen Registergericht externe Verwalter beantragt – hier in Deutschland würde das man wohl Schutzschirmverfahren nennen. Die gerichtliche Bestellung von Stephen Conn und Jonathan Avery-Gee von CG&Co zu Verwaltern verschaffe Enterprise Holdings die Zeit, ihr Geschäft zu überarbeiten und zu restrukturieren ohne die Bedrohung von Verfahren durch potentielle Gläubiger. Durch diese Maßnahme werde sichergestellt, dass Enterprise Holdings die Möglichkeit erhalte, ihr Geschäft zu restrukturieren und die beste mögliche Lösung für ihre Gläubiger zu finden. Die beiden Anleihe von Enterprise gingen Freitag bei rund 27 und 29% aus dem Handel, denn diese Meldung hier wurde erst Samstag veröffentlicht.
Der Spezialchemie-Konzern LANXESS hat mit dem US-amerikanischen Unternehmen Chemtura einen Vertrag zur Übernahme unterzeichnet. Chemtura ist einer der großen global tätigen Anbieter hochwertiger Flammschutz- und Schmierstoff-Additive. LANXESS bietet einen Preis von 33,50 USD in bar je ausstehender Chemtura-Aktie. Für den Unternehmenswert von rund 2,4 Mrd. EUR hat LANXESS eine Brückenfinanzierung vereinbart. Die Brückenfinanzierung wird zeitnah über Unternehmensanleihen sowie eine Hybrid-Anleihe abgelöst. Darüber hinaus wird LANXESS vorhandene Barmittel zur Finanzierung verwenden. Der Vollzug wird für Mitte 2017 erwartet. Chemtura beschäftigt weltweit rund 2.500 Mitarbeiter und ist an 20 Standorten in 11 Ländern aktiv. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Philadelphia.
Die Anleihe des Biogas-Spezialisten KTG Energie brachen in der zweiten Wochenhälfte erstmals auf unter 10% ein. Sieht – leider – nach einer finalen Abschlusskundgebung aus, die in Kürze folgen dürfte, zumal diese Woche – eigentlich – die Zinszahlung anstünde. Die ist jedoch nach menschlichem Ermessen reichlich unwahrscheinlich geworden: Die einst solide 7,25%-Unternehmensanleihe 2012/18 über nominal 50 Mio. EUR wird nur noch im einstelligen Kursbereich gehandelt. Grund: Zu Wochenbeginn kündigte der Biogasproduzent nicht nur die Neuordnung seiner Führungsebene mit zwei Restrukturierungs- und Insolvenzrechtsexperten an, sondern brachte erstmals auch die Prüfung etwaiger Insolvenzantragsgründe offiziell ins Spiel – in der Regel ein Garant dafür, dass die „finale Abschlusskundgebung“ nicht mehr lange auf sich warten lassen sollte.
Halloren, die traditionsreiche Schokoladenfabrik aus Halle an der Saale, bietet Süßes fürs Wertpapierdepot: Ausgegeben wird eine neue Unternehmensanleihe im avisierten Zielvolumen von bis zu 10 Mio. EUR und einer jährlichen Verzinsung von 4%. Der Schoko-Bond mit einer Laufzeit von 5,5 Jahren wird in Eigenregie emittiert. Bei einer Mindestanlage von nominal 1.000 EUR adressiert das Anleiheangebot in erster Linie auch Privatanleger. Die nicht nachrangige Schuldverschreibung 2016/22 ist nicht dinglich besichert. Die Einbeziehung in den Börsenhandel sei derzeit nicht geplant. Dem Emittenten wird aktuell von Creditreform eine „sehr gute Bonität“ bestätigt. Die Neuemission wird ab heute direkt über Halloren platziert, weitere Details sowie die endgültigen Anleihebedingungen finden sich im gebilligten Wertpapierverkaufsprospekt. Die Halloren Schokoladenfabrik AG ist mit über 200 Jahren Firmengeschichte Deutschlands älteste Schokoladenfabrik.
Ferner: Halbjahreszahlen stehen diese Woche u.a. bei Homann Holzwerkstoffe an. Die im Prime Standard notierte Unternehmensanleihe 2012/17 über 100 Mio. EUR hatte zuletzt stark gelitten, sich zum Wochenausklang aber bis auf 70% erholt.
Fotos: jeweils Unternehmensfotos
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