Anleihen heute im Fokus: Deutsche Forfait, MIFA, Grand City Properties

One Square Advisory Services GmbH: DF Deutsche Forfait AG (ISIN: DE000A1R1CC4) - Information an die Anleihegläubiger
Foto @ DF Deutsche Forfait AG

Die DFAG hat es vorerst geschafft: Nach über 9 Monaten verkündet der Außenhandelsfinanzierer die Streichung von der OFAC-Blacklist. Die Jubelstimmung war allerdings nur von kurzer Dauer: Das OFAC-Listing führte zu massiven operativen Einschränkungen und erzeugte entsprechend tiefe Wunden im Zahlenwerk der DFAG. Der Forfaitierungsspezialist steht nun vor tiefgreifenden Restrukturierungsmaßnahmen, bei denen auch die Kapitalgeber, einschließlich der Bondholder, ihren Sanierungsbeitrag werden leisten müssen.

Nach über 9 Monaten Aufatmen bei der DF Deutschen Forfait AG: Der Außenhandelsfinanzierer wurde ohne Strafzahlung von der Sanktionsliste der US-Finanzbehörde Office of Foreign Assets Control (OFAC) entfernt. Im Februar 2014 hatte das OFAC die Gesellschaft wegen behaupteter Verstöße gegen Iran-Sanktionen auf die Liste gesetzt. Durch die erfolgte Streichung von der Liste sehe sich die Gesellschaft in ihrer Auffassung bestätigt, keine Verstöße gegen US-Sanktionsrecht begangen zu haben. Gleichzeitig kommt mit der Streichung von der Liste eine Vereinbarung („Terms Of Removal“) zwischen der Behörde und der Gesellschaft zustande, in der die Gesellschaft bestimmte Garantien gegenüber dem OFAC abgibt. Zudem hat sich die Gesellschaft darin verpflichtet, eng spezifizierte Auflagen und Berichtspflichten gegenüber dem OFAC einzuhalten.

DFAGChartNach der Streichung dürfen die Kölner eigenen Angaben zufolge wieder im vollen Umfang Geschäfte in US-Dollar tätigen. Unterdessen führte das 249-tägige OFAC-Blacklisting zu erheblichen operativen Einschränkungen, die auch das Zahlenwerk des Forfaitierungsspezialisten spürbar in Mitleidenschaft gezogen hatten (BondGuide berichtete). Infolgedessen wird der DFAG-Vorstand kurzfristig ein Konzept zur vollständigen Wiederherstellung der operativen Handlungsfähigkeit der Gesellschaft vorlegen, das auch verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis und zur Sicherung der Fremdkapitalfinanzierung beinhalten soll. Sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalgeber einschließlich Anleihegläubiger werden hierfür ein Sanierungsbeitrag leisten müssen.

„Wir sind sehr erleichtert, dass es uns gelungen ist, in einer Rekordzeit von 249 Tagen (durchschnittliche Verweildauer auf der OFAC-Liste beträgt 850 Tage) von der SDN list entfernt zu werden. Wir danken allen, die uns dabei unterstützt haben und sind fest davon überzeugt, die Terms of Removal vollumfänglich erfüllen zu können. Jetzt gilt es, die Gesellschaft schnellstmöglich wieder operativ handlungsfähig zu machen“, kommentierte DFAG-Finanzvorstand Frank Hock.

bikes-h.MIFAAuch bei der MIFA Mitteldeutschen Fahrradwerke AG schien das (Fahr-)Rad zuletzt wieder ins Rollen zu kommen: Wie die Deutsche Balaton AG (DBAG) bereits in der Vorwoche mitteilte, sei dem PE-Investor eine von MIFA gegengezeichnete Vereinbarung zum Erwerb von 1,575 Mio. MIFA-Aktien (rund 16% des MIFA-Aktienkapitals) zugegangen. Der Aktienerwerb, sofern er denn tatsächlich Zustande kommt, ist u.a. Inhalt eines von der DBAG vorgeschlagenen Restrukturierungskonzepts zur finanziellen Sanierung der insolventen Fahrradschmiede aus Sangerhausen (BondGuide berichtete).

Im Rahmen dieser Transaktion hat sich der Investmentspezialist bereit erklärt, neue Aktien der MIFA im Gegenwert von mindestens 1,26 Mio. EUR zu zeichnen oder zu übernehmen, sofern anderenfalls nicht alle neuen Aktien, die gemäß Restrukturierungskonzept zur Ausgabe vorgesehen sind, abgenommen werden. Scheitert der Plan, wird die Deutsche Balaton die erworbenen MIFA-Aktien in gleicher Stückzahl (vorbehaltlich einer Anpassung der Zahl durch eine zwischenzeitliche Kapitalherabsetzung) an den Verkäufer zurück übertragen. In diesem Zusammenhang werden die Heidelberger auch prüfen, ob die Stellung eines Befreiungsantrages von der Pflicht zur Abgabe eines Übernahmeangebotes nach WpÜG sinnvoll sein kann, „da bei Durchführung der Maßnahmen des Restrukturierungskonzepts eine weitere Erhöhung des Stimmrechtsanteils der Deutsche Balaton AG an der MIFA möglich ist“, hieß es weiter.

Die Grand City Properties S.A. beabsichtigt den vorzeitigen, freiwilligen Rückkauf ihrer ausstehenden 6,25%-Unternehmensanleihe (2013/20) über 350 Mio. EUR und will im Gegenzug einen neuen besicherten Corporate Bond mit einer siebenjährigen Laufzeit und einem deutlich niedrigeren Kupon von jährlich 2% p.a. ausreichen. Das freiwillige Rückkaufangebot adressiert die Bondholder der ausstehenden Schuldverschreibung und lautet auf 109,50% je Anteil. Die neue Anleihe, die neben dem bisherigen Besicherungskonzept auch über neue Covenants verfügen soll, wird voraussichtlich um den 29. Oktober in einer Stückelung von nominal 100.000 EUR begeben. Im Anschluss ist dem Vernehmen nach ein Listing an der irischen Wertpapierbörse vorgesehen.

Neue Nachrichten gab es zuletzt außerdem von der Bastei Lübbe AG, der Royalbeach Spiel- & Sportartikel Vertriebs GmbH und der TAG Immobilien AG.

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