Anleihen heute im Fokus: Deutsche Forfait, Adler Real Estate

Foto @ DF Deutsche Forfait AG

In zwei Tagen ist es soweit: die DF Deutsche Forfait lädt zur zweiten Anleihegläubigerversammlung. Für den Außenhandelsfinanzierer geht es dabei um nichts weniger als die Sicherstellung der unternehmerischen Tätigkeit außerhalb einer gerichtlichen Sanierung. Nachdem bereits Aktionäre und Banken grünes Licht für die geplante Finanzrestrukturierung gegeben haben, liegt es nunmehr einzig in der Hand der Anleihegläubiger, „den Weg für die Wiederherstellung der operativen Handlungsfähigkeit der DFAG frei zu machen“. Derweil nicht minder spannend ist das neuerliche Wachstumsvorhaben von Adler Real Estate: Der Wohnimmobilienkonzern greift nach der Berliner Westgrund AG.

Am kommenden Donnerstag, den 19. Februar, wird es ernst für die DF Deutsche Forfait AG. Dann findet die zweite Gläubigerversammlung für die Inhaber der ausstehenden 7,875%-Unternehmensanleihe (2013/20) über nominal 30 Mio. EUR in Köln statt – im Gegensatz zu ersten virtuellen Gläubigerabstimmung dieses Mal jedoch als Präsenzveranstaltung. In der ersten Abstimmung ging der Außenhandelsfinanzierer aufgrund mangelnder Präsenz und somit nicht gegebener Beschlussfähigkeit des Gremiums noch sprichwörtlich baden (BondGuide berichtete). Auch beim zweiten Treffen stehen die geplante Restrukturierung der DFAG-Schuldverschreibung sowie die Wahl und Bevollmächtigung eines gemeinsamen Anleihevertreters erneut auf der Abstimmungsagenda. Zur Beschlussfähigkeit des Gremiums reicht beim zweiten Anlauf eine Präsenzquote von 25% des ausstehenden Anleihekapitals (7,5 Mio. EUR), zur Wirksamkeit einzelner zu fassender Beschlüsse ist hingegen weiterhin eine qualifizierte Mehrheit von mindestens 75% der teilnehmenden Stimmrechte erforderlich.

„Nachdem bereits unsere Eigenkapitalgeber auf der ordentlichen Hauptversammlung sowie unsere kreditgebenden Banken ihre Unterstützung für die Restrukturierung zugesagt haben, haben es nun die Anleihegläubiger in der Hand, den Weg für die Wiederherstellung der operativen Handlungsfähigkeit der Gesellschaft frei zu machen“, betont DFAG-CFO Frank Hock. Einzelheiten zur geplanten Anleiherestrukturierung finden sich in der Einladung zur zweiten Gläubigerversammlung. Anleihegläubiger, die ihr zustehendes Stimmrecht auf der zweiten Gläubigerversammlung ausüben wollen, werden gebeten, sich bis spätestens 18. Februar (12 Uhr eingehend) anzumelden. Die zur Teilnahme am Gläubigertreffen berechtigenden Unterlagen sind der Einladung (Ziffern 5, 6 und 7) zu entnehmen. Weitere Einzelheiten sowie Formulare zur Stimmabgabe sind auf www.dfag.de/investor-relations/anleihe hinterlegt. Inzwischen seien zwei Gegenanträge zu zwei Beschlussvorschlägen eingereicht worden. Für den vollständigen Wortlaut verweist DFAG ebenfalls auf die Firmenwebseite. Zuletzt in den BondGuide-News …

Die Adler Real Estate AG greift nach der Westgrund AG: Wie der Wohnimmobilienspezialist zu Wochenbeginn mitteilte, habe man sich entschieden, den Westgrund-Aktionären ein freiwilliges Übernahmeangebot für deren Aktien zu unterbreiten. Laut Adler sei über unwiderrufliche Verpflichtungserklärungen die Übernahme der Mehrheit am Berliner Wohnimmobilienunternehmen bereits gesichert, wodurch der fünftgrößte börsennotierte Wohnimmobilienkonzern in Deutschland, gemessen an Wohneinheiten, entstehen würde. Den Westgrund-Aktionären werde im Wege der Übernahme eine Kombination aus Barkomponente und neuen Adler-Aktien angeboten, die Finanzierung der gesamten Transaktion sei gesichert. Ferner haben Großaktionäre der Westgrund, die zusammen knapp über 50% des Grundkapitals halten, sich bereits unwiderruflich verpflichtet, das Adler-Angebot anzunehmen. Die Transaktion soll bis Jahresmitte abgeschlossen werden.

Das Portfolio der ADLER Real Este besteht aus Gewerbe- und Wohnimmoblien, wie hier in Lüdenscheid.Konkret beabsichtigt Adler, den Westgrund-Aktionären für jeweils drei Aktien 0,565 neue, auf den Inhaber lautende Adler-Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von je 1 EUR sowie eine zusätzliche Barleistung von 9 EUR anzubieten. Basierend auf dem Schlusskurs vom 13. Februar entspricht das Angebot einem Preis von etwa 5 EUR je Westgrund-Aktie (Schlusskurs 16.2.: 4,85 EUR). Die neuen Adler-Anteile sollen ab dem 1. Januar 2015 gewinnberechtigt sein und aus einer von der HV noch zu beschließenden Sachkapitalerhöhung stammen. Die Gegenleistung sowie das konkrete Umtauschverhältnis sind noch durch die BaFin zu bestätigen. Die Transaktion werde von der Oddo Seydler Bank beratend begleitet.

„Die Übernahme der Westgrund AG bietet die Chance, erhebliche Synergiepotenziale in einer Größenordnung von etwa 20 Mio. EUR über die nächsten drei Jahre frei setzen zu können“, erklärt Adler-Vorstand Axel Harloff. Beide Unternehmen hätten nahezu deckungsgleiche Geschäftsmodelle und Strategien und verfolgen das Ziel, einen bedeutenden Wohnimmobilienbestand in Deutschland aufzubauen, der sich vornehmlich in „B“ und Randlagen deutscher Ballungsgebiete befindet und nach Abzug aller laufenden Kosten einen positiven Cash Flow erwirtschaftet.

Adler Real Estate will weiter wachsen. Quelle: Adler Real Estate AGAdler verfügt inzwischen über 31.000 und Westgrund über 18.000 Wohneinheiten. Darüber hinaus haben sich die Berliner Ende 2014 die Übernahme von weiteren 2.700 Wohnungen gesichert. Nach der Übernahme hält der erweiterte Adler-Konzern dann insgesamt fast 52.000 Wohnimmobilien in Deutschland. Die kombinierte Bilanzsumme beider Unternehmen wird sich voraussichtlich auf rund 2,7 Mrd. EUR belaufen und die Börsenkapitalisierung des neuen Konzerns auf über 700 Mio. EUR steigen. Adler werde damit voraussichtlich Anwärter auf einen Platz im Small-Cap-Index SDAX. Zum letzten BondGuide-Beitrag …

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