Anleihen heute im Fokus: Valensina, Berentzen, Porr, Travel24, Windreich, SolarWorld

Valensina-Bond: nach den Verkaufsspekulationen
deutlich ausgepresst; Panthermedia/Andre Bonn

Zum Wochenauftakt gab es mit Valensina und Berentzen vor allem News aus der Getränkebranche. Frisch ausgepresst wurde daraufhin mit -15% die Valensina-Anleihe. Daneben standen die Anleihen von Travel24, Porr, S&T und Rena sowie die Bonds von Windreich und SolarWorld wieder im Fokus der Investoren.

Ausgepresst wurde im gestrigen Handelsverlauf die 7,375%-Anleihe der Valensina GmbH. Die FAZ berichtete zuvor, dass der traditionsreiche Fruchtsafthersteller angesichts des hohen Kosten- und Konsolidierungsdrucks in der Branche zum Verkauf stehe. Demzufolge sei eine Investmentbank beauftragt worden, den Markt nach geeigneten Interessenten zu sondieren. Die Firma allerdings dementierte und betonte, dass der Verkauf der Marke oder des Unternehmens Valensina nicht zur Debatte stehe. Richtig dagegen sei, dass Valensina „mit dem Ziel der weiteren Entwicklung und Expansion einen [strategischen] Partner“ suche, ergänzte das Unternehmen. Der 65-Mio.-EUR-Bond (2011/16) stürzte gestern dennoch um über 15% ab und dürfte auch heute im Fokus stehen.

Die Berentzen-Gruppe AG wird nur noch bis Jahresende Pepsi Cola produzieren. Wie der bekannte Spirituosen- und Getränkehersteller gestern mitteilte, werde das ursprünglich seit 1958 bestehende und jetzt auslaufende Konzessionsgeschäft mit Pepsi Cola in knapp elf Monaten, und damit ein Jahr früher als geplant, durch Sinalco abgelöst. Ab Januar 2015 wird die Vivaris Getränke GmbH & Co. KG, eine wesentliche Tochter von Berentzen, in ihrem Stammgebiet die Konzession für die Deutsche Sinalco GmbH Markengetränke & Co. KG übernehmen und damit Sinalco-Produkte vertreiben. Gleichzeitig hat Vivaris mit Pepsi Cola die Bedingungen für das vorzeitige Ende des ursprünglich bis 31. Dezember 2015 terminierten Konzessionsgeschäfts geregelt – Vivaris erhält als Ausgleich für wegfallende Umsätze eine Kompensationszahlung in mittlerer siebenstelliger Höhe. Aktionären und Inhabern der im Entry Standard umlaufenden 6,5%-Anleihe (2012/17) im Volumen von 50 Mio. EUR dürfte das heute weniger schmecken.

Am Freitag noch top und gestern größter Tagesverlierer im Frankfurter Mittelstandssegment mit einem Kursabschlag von 9% war die 7,5%-Anleihe der Travel24.com AG. Letzten Mittwoch wurden dem Vorstand und dem Aufsichtsratsvorsitzenden die Anklagen zugestellt (BondGuide berichtete). Unter den gestrigen Flop-Performern fand sich auch der 2012 begebene 6,25%-Bond im Nennwert von 50 Mio. EUR der Porr AG. Bereits in der Vorwoche meldete der österreichische Baukonzern, die Ausschreibung der letzten drei Baulose im Wiener U-Bahnnetz mit einem Volumen von 68 Mio. EUR gewonnen und sich damit als Bestbieter gegen die starke Konkurrenz durchgesetzt zu haben.

Die 2013 ausgereichte Rena-II-Anleihe (8,25%-Kupon, 34 Mio. EUR Volumen, +8%) als auch die Schuldverschreibungen der MBB Clean Energy (+5%) und zur Abwechslung auch der 8,125%-BDT-Media-Bond (+5%) führten zum Wochenauftakt die Gewinnerliste im Entry Standard an. Mit einem Kursplus von gut 3% stand zudem auch das 8,5%-Wertpapier der Scholz AG in der Gunst der Investoren. Die Ankündigung von S&T-CEO Hannes Niederhauser nach den Konsolidierungsjahren 2012/13 in diesem Jahr wieder ein stärkeres Konzernwachstum zu realisieren – Umsatzerlöse von 375 Mio. EUR und ein Konzernergebnis von über 12 Mio. EUR seien fest anvisiert – und infolgedessen für das abgelaufene Geschäftsjahr im Mai 2014 erstmalig eine Dividende an die Aktionäre auszuschütten, löste bei Investoren der 7,25%-Anleihe (2013/18) kaum Jubelstürme aus (+1% ggü. Vortag).

In Bondm zählte Rena I (7%-Kupon, 43,5 Mio. EUR Volumen) mit einem Kursplus von knapp 9% zu den gestrigen Tages-Top-Performern. Der Bond der insolventen getgoods.de AG (-6%) und die 2010 ausgereichte 100-Mio.-EUR-Anleihe von 3W Power (-3%) führten dagegen die Liste der Tagesverlierer im Stuttgarter Mittelstandssegment an.

Fokus Windreich/SolarWorld: Ohne neue offizielle Corporate News stürzten die beiden Windreich-Bonds im Gesamtvolumen von 125 Mio. EUR im gestrigen Montagshandel um gut 29% (Windreich I) und 27% (Windreich II) ab. Auf der am 13. Januar stattgefundenen Anleihegläubigerversammlung wurden Klaus Nieding und Frank Günther als gemeinsame Vertreter gewählt. Das Gremium entschied sich gegen den von Windreich-Gründer Balz und Insolvenzexperten Dr. Volker Grub vorgeschlagenen Rechtsanwalt Joachim Illig. Nachdem die SolarWorld AG die Handelsaussetzung ihrer ausstehenden Schuldverschreibungen im Gesamtnennwert von 550 Mio. EUR beantragt hat, berichtete das Wall Street Journal Deutschland nun, dass der Solarkonzern von seinem neuen Investor Qatar Solar eine Liquiditätsspritze in Höhe von 50 Mio. EUR erhalten habe, die zudem mit Zustimmung von SolarWorlds anderen Gläubigern noch auf 200 Mio. EUR aufgestockt werden könne.

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