Tür zum Bondmarkt vorerst verschlossen.
Foto: © Thinkstock/iStock/litu92458
Die Stimmung am KMU-Anleihenmarkt bleibt zweigeteilt: Während die als solide geltenden Mittelstandsanleihen nach wie vor gut performen, haben es besonders Neuemissionen trotz einer offenen Kommunikation und einer zuletzt überdurchschnittlichen Ausgestaltung schwer, ihre Anteile an den Investor zu bringen. Jüngster Leidtragender war gestern die apassionata Entertainment GmbH, die ihre geplante Anleiheemission wegen einer zu geringen Nachfrage von institutionellen Anlegern kurzerhand absagen musste. Neue News gibt es zur Wochenmitte u.a. von Adler Real Estate, Bastei Lübbe und MIFA.
Gegenwind? – Die geplante Anleiheemission der apassionata Entertainment GmbH im avisierten Zielvolumen von bis zu 30 Mio. EUR wurde gestern Nachmittag abgesagt. Ursächlich für die Absage war laut apassionata die „zu geringe Nachfrage von institutionellen Anlegern, die den Großteil der Emission übernehmen sollten.“ Zuvor hatte das Unternehmen die Zeichnungsphase noch bis Montag, den 30. März, aufgrund des höheren Interesses von Privatanlegern verlängert (BondGuide berichtete). „Wir haben der Emittentin und deren Management aufgrund der zuletzt immer schwächer werdenden Nachfrage institutioneller Investoren empfohlen, die Emission […] in ein anderes Zeitfenster zu schieben“, erklärte Andreas Wegerich, CEO des Emissionsbegleiters youmex Invest AG.
Die Anleihe sollte in Verbindung mit anderen Kapitalmaßnahmen zur Realisierung des apassionata Parks dienen. Um den Bau zu beauftragen und zu realisieren war ein bestimmter Mindestemissionserlös notwendig. Für den Fall, dass dieser nicht nachhaltig erreicht werde, habe youmex mit der Emittentin vereinbart, dass die Emission abgesagt werden kann. Derweil ergänzte apassionata-CFO Dr. Thomas Bone-Winkel, dass die langfristige Finanzierung der apassionata Entertainment GmbH durch andere Maßnahmen sichergestellt sei. „Unsere Projekte werden auch ohne die Unternehmensanleihe umgesetzt.“ Zum BondGuide-Beitrag …
Die Adler Real Estate AG plant ihren nächsten Anleihe-Coup: Wie der Wohnimmobilienspezialist gestern bekannt gab, soll in Kürze eine neue fünfjährige Unternehmensanleihe (2015/20) im avisierten Zielvolumen von bis zu 300 Mio. EUR im Wege einer reinen Privatplatzierung begeben werden. Das neue Bondangebot werde sich somit ausschließlich an qualifizierte Anleger außerhalb der USA richten, ein öffentliches Angebot soll demnach nicht stattfinden. Der halbjährlich fällige Zinskupon werde im Wege eines Bookbuilding-Verfahrens ermittelt. Weitere Emissionsdetails sind derzeit noch nicht bekannt. Der Nettoemissionserlös soll indes im Wesentlichen zur Finanzierung der Übernahme der Westgrund AG dienen (BondGuide berichtete). Anleiheerlöse, die nicht für die Übernahme benötigt werden, sollen zudem für die Refinanzierung von bestehenden Konzernverbindlichkeiten genutzt werden. Die dritte Anleiheplatzierung werde ebenso wie die vorherigen Emissionen von der Oddo Seydler Bank als Sole Global Coordinator und zusammen mit Oddo & Cie. als Joint Bookrunner begleitet. Zur letzten BondGuide-News …
Wie bereits Ende Februar spekuliert, hat die Bastei Lübbe AG die Mehrheit an der Beam AG an einen Investor veräußert: Demnach habe die britische Blue Sky Tech Ventures Ltd. mit Wirkung zum 31. März 2015 einen 55%-Anteil an der inzwischen in eine AG umgewandelten Online-Plattform Beam vom Medien- und Verlagshaus erworben. Die Kölner bleiben ihrerseits mit 45% an Beam beteiligt. Nach den Plänen von Bastei Lübbe soll Beam zu einer weltweit tätigen Plattform für digitale Serieninhalte zum Lesen und Hören aufgebaut werden, über die Bastei ihre Inhalte vermarkten kann. Unterdessen sei mit Blue Sky Tech verabredet, dass weitere namhafte Investoren an Beam beteiligt werden sollen. Der Einstieg weiterer Investoren soll jedoch so gestaltet werden, dass die Beteiligung von Bastei Lübbe an Beam nicht unter 45% sinken wird.
Neuigkeiten gab es zuletzt von der inzwischen in MIFA-Bike Gesellschaft mbH umfirmierten Fahrradschmiede: Wie der gemeinsame Vertreter der Inhaber der ausstehenden 7,5%-MIFA-Schuldverschreibung (2013/18) über nominal 25 Mio. EUR, One Square Advisory, gestern mitteilte, habe der MIFA-Bilanzskandal nun offenbar auch ein rechtliches Nachspiel. So wurde One Square vom Insolvenzverwalter informiert, dass die Staatsanwaltschaft nunmehr Ermittlungen hinsichtlich Bilanzmanipulation und Kapitalanlagebetrug bei MIFA aufnehmen werde. Jene Anleihegläubiger, die sich als geschädigt fühlen, können sich bei One Square melden. Die Eingaben werden gesammelt und im Anschluss daran an den Insolvenzverwalter zur Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft weitergeben. Unterdessen weist der Sanierungsspezialist darauf hin, dass privatrechtliche Schadensersatzansprüche individuell von jedem Anleihegläubiger geltend gemacht werden müssen. MIFA zuletzt in den BondGuide-News …
Frische Geschäftszahlen gab es zuletzt außerdem von der Alno AG, der Euroboden GmbH und der Energiekontor AG.
Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.
! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !