Anleihen heute im Fokus: Alno, 3W Power, DIC Asset, Grand City Properties, Scholz, RENA & Homann

Zur Teilfinanzierung der AFG-Küchen-Übernahme
serviert Alno eine frische Pflichtwandelanleihe.
Foto: © PantherMedia/addricky

Zu Wochenbeginn nimmt der Nachrichtenfluss aus dem Bereich der Mittelstandsemittenten deutlich zu: Im Fokus stehen Alno, die u.a. mit einer Pflichtwandelanleihe die Übernahme der AFG Küchen stemmen wollen, Fortschritte bei der Reorganisation der AEG Power Solutions sowie die 2013er-Ergebnisse von DIC Asset, Grand City Properties und SeniVita. Nicht zu vergessen: die schon angezählten, üblichen Verdächtigen wie Scholz, RENA und Co.

Wie bereits im Januar angekündigt, wird die Alno AG, ein führender deutscher Küchenhersteller, eine Pflichtwandelanleihe unter Ausschluss des Bezugsrechts zur Finanzierung eines Teils des Kaufpreises für die Akquisition der AFG Küchen AG im Wege einer internationalen Privatplatzierung begeben. Voraussichtlich ab dem 19. März wird die Anleihe mit einem Volumen von 14 Mio. EUR, einem 8%-Kupon und einer Laufzeit von fünf Jahren qualifizierten Investoren angeboten. Die SE Swiss Entrepreneur und die Comco Holding hätten bereits die Zeichnung von Anteilen von bis zu 10 Mio. EUR des Anleihevolumens zugesagt. Das Mindestzeichnungsvolumen betrage 0,25 Mio. EUR, der anfängliche Wandlungspreis 2 EUR je Alno-Aktie. Bei Wandlung fallen je 1.000-EUR-Teilschuldverschreibung 500 Stück Aktien an. Investoren sind zur Wandlung verpflichtet, wenn die Alno-Aktie an 15 aufeinanderfolgenden Handelstagen 20% über dem anwendbaren Wandlungspreis liegt (bei anfänglich 2 EUR also bei mindestens 2,40 EUR).

Zusätzlich mit Zeichnung einer Schuldverschreibung soll jeder Investor das Recht zum unentgeltlichen Erwerb eines Optionsscheines erhalten, der wiederum zum Erwerb von 350 Alno-Aktien berechtigt und voraussichtlich in zwei Optionsvarianten angeboten werden wird. Begleitende Emissionsbank ist die Close Brothers Seydler Bank, die ebenfalls die Treuhänderfunktion im Fall der Ausübung von Optionsrechten aus den Optionsscheinen wahrnehmen wird. Pflichtwandler und Optionsscheine sollen um den 21. März in den Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen werden. Alno rechnet aufgrund der AFG-Übernahme und einer positiven Geschäftsentwicklung für 2014 mit einem Umsatz zwischen 580 und 600 Mio. EUR und einem EBITDA von 20 bis 25 Mio. EUR. In den 2014er-Geschäftszahlen seien Sondereffekte aus der AFG-Übernahme enthalten (zur News).

Mit einem gestrigen Kursplus von knapp 8% taucht der 9,25%-Bond (2010/15) der angeschlagenen 3W Power S.A. wieder auf der Bildfläche auf. Im Wege der unlängst angekündigten Reorganisation der operativen Tochter AEG PS erzielten Geschäftsführung und Betriebsrat Ende letzter Woche eine Einigung über einen Sozialplan und Interessenausgleich. Danach sollen insgesamt 160 Mitarbeiter den Konzern verlassen. Der massive Stellenabbau umfasse alle Bereiche von der Entwicklung über Verwaltung und Fertigung/Logistik bis hin zu Vertrieb und Service. Alle Kündigungen sollen noch im März ausgesprochen werden. Zum Ausgleich der wirtschaftlichen Nachteile der Betroffenen wurde mit dem Betriebsrat der aktuelle Sozialplan ausgehandelt. „Ich bedaure die Umstände und die Zeit der Ungewissheit für alle Mitarbeiter und natürlich die Tatsache, dass wir viele fähige Mitarbeiter verlieren. Um die Zukunft des gesamten Unternehmens zu sichern, waren diese Maßnahmen jedoch nicht zu vermeiden“, zeigte sich CRO Jeffrey Casper betroffen.

Mit DIC Asset, Grand City Properties und SeniVita informierten gestern gleich drei Unternehmen aus dem Immobilienbereich (mit Abstrichen bei SeniVita) über ihre 2013er-Jahresergebnisse. Trotz vereinzelter kleinerer Makel in den jeweiligen Zahlenwerken, scheint der anhaltende operative Erfolg der jeweiligen Geschäftsmodelle beinahe in Zement gegossen – hier geht’s zum Beitrag.

Am Dienstag erneut in die Gewinnerliste gepresst, hat sich der 182,5-Mio.-EUR-Scholz-Bond (+6% ggü. Vortag). Nach der erfolgten zweiten Kuponzahlung über 15,5 Mio. EUR warten Investoren nun auf weitergehende News zum aktuellen Stand der Investorensuche und etwaiger Kapitalmaßnahmen im Rahmen der Konzernrestrukturierung. Gerüchten zufolge kam der Prozess zuletzt ins Stocken: Im Februar hätte es zwar vier Interessenten für Scholz gegeben. Aber keines der Unternehmen, unter denen sich dem Vernehmen nach auch Private-Equity-Investoren befinden, hätte bisher ein bindendes Angebot vorgelegt, habe FINANCE jüngst erfahren. Zwar habe Scholz dem vehement widersprochen und darauf verwiesen, dass die Verhandlungen mit potenziellen Interessenten für eine Beteiligung an der Scholz AG weit fortgeschritten seien und bindende Angebote demnach in Kürze vorgelegt werden, eine offizielle Corporate News gab es bis dato allerdings nicht.

Auch ohne offizielle News reihten sich die Schuldverschreibungen der RENA GmbH im gestrigen Handelsverlauf abermals unter den Tagesgewinnern ein. Mit 46% (2010/15) und 35% (2013/18) haben sich die Anleihen des angeschlagenen Maschinenbauers zuletzt spürbar erholt. Unter Verkaufsdruck standen dagegen die Bonds von Deutsche Forfait (-13%), S.A.G. II (-8%), Renè Lezard (-4%) und Travel24 (-4%) – News hüben wie drüben Fehlanzeige. Sein Unverständnis über das erneute Downgrade durch Creditreform äußerte jüngst die Homann Holzwerkstoffe GmbH. Nachdem die Ratingschmiede aus Neuss das Homann-Rating bereits im Herbst vorigen Jahres von zuvor BBB- auf BB+ herabgestuft hatte, legte Creditreform zu Wochenbeginn mit einem Downgrade um weitere zwei Stufen auf BB- nach. Downgrades hagelte es unlängst auch beim Biogasspezialisten MT-Energie – von zuvor BB- ging es abwärts auf B-/watch – und beim Spirituosenhersteller Underberg (von BB- auf B+).

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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