Zur Wochenmitte verzeichneten die „Krisen“-Bonds der vergangenen Tage und Wochen allesamt mehr oder minder deutlich ausgeprägte Kurszuwächse. Die Kaufmotivation der Anleger scheint sich dabei überwiegend auf Spekulationen zu beziehen anstatt auf handfeste News. „Handfestes“ lieferte im Gegensatz dazu die Helma Eigenheimbau, die ihren finalen 2013er- Geschäftsbericht veröffentlichte.
Mit leichten Kursgewinnen setzten die Wertpapiere von Air Berlin ihren jüngsten Stabilisierungskurs zur Wochenmitte fort – die Schuldverschreibungen mit einem kumulierten Volumen von 575 Mio. EUR, Kupons zwischen 8,25% und 11,50% sowie Laufzeiten bis maximal 2018 fliegen gegenwärtig in Sphären um bzw. geringfügig unter pari. Unterdessen geht das Spekulieren um die Zukunft der Airline und die Rolle des Großaktionärs Etihad dabei unter Investoren und Experten der Luftfahrtbranche weiter (die letzten Zwischenstationen im Rückblick).
Kursgewinne von über 5% verzeichnete am Mittwoch der 7,88%-Bond (2013/20) der DF Deutschen Forfait AG. Zuletzt stufte Scope den Forfaitierungsspezialisten deutlich von zuvor BB+ um fünf Stufen auf nur noch B- herab. Die DFAG reagierte mit einer Verschiebung der Vorlage der Jahresbilanz 2013 auf Ende April und kündigte zudem an, Ergebnisse einer umfangreichen Untersuchung einer US-Anwaltskanzlei, nach denen laut DFAG „keine substanziellen Verstöße gegen US-Sanktionsrecht festgestellt“ wurden, zusammen mit einem Antrag auf Delisting von der Sanktionsliste an die US-Handelsbehörde OFAC zu übergeben – bislang offenbar noch ohne Resultate (zum Beitrag).
Erneut auf Tagesgewinnerliste und mittlerweile wieder auf 82% aufgewertet: der 8,5%-Bond (2012/17) der Scholz AG. Wie gestern berichtet, scheint sich beim angeschlagenen Schrottrecycler offenbar eine Lösung im Rekapitalisierungs- und Investorenprozess abzuzeichnen – zumindest sieht das der Markt bzw. auch „Besserwissende“ so, offizielle News von Scholz gibt es dazu (noch) nicht. Nach Medienberichten sollen mit der japanischen Toyota Tsusho, einem chinesischen Unternehmen und dem PE-Investor KKR inzwischen drei Kaufangebote für den Schrotthändler auf den Tisch liegen.
Ohne offizielle News präsentierten sich die Schuldverschreibungen der RENA GmbH im gestrigen Handelsverlauf wieder mit deutlichen Kursgewinnen. Während die Sanierungsmaßnahmen laufen, mutmaßen Experten über die Folgen der RENA-Insolvenz für die Gläubiger der beiden Anleihen im Gesamtvolumen von knapp 78 Mio. EUR. Mitunter komme ein Schuldenschnitt in Betracht oder – wie zuletzt in solchen Situationen häufig gesehen – die Einbringung der Anleiheforderungen via Debt-Equity-Swap in das Unternehmen – eine Entscheidung sei noch nicht getroffen (zum Beitrag).
Die Helma Eigenheimbau AG veröffentlichte gestern den finalen Geschäftsbericht 2013 und bestätigte darin die Anfang März mitgeteilten Rekordzahlen (BondGuide berichtete). Neben der Erläuterung der erfreulichen Auftrags- und Ertragsentwicklung ist darin u.a. auch ein ausführlicher Prognosebericht für die Jahre 2014/15 enthalten, in welchen erneut deutliche Umsatz- und Ertragssteigerungen erwartet werden. Auf Basis der positiven Entwicklung entschieden Vorstand und Aufsichtsrat, der HV am 4. Juli eine Dividendenerhöhung um 50% auf 0,53 EUR je Aktie vorzuschlagen.
Trotz verpatzter erster Anleihengläubigerversammlung griffen Anleger bei der umlaufenden 8,25%-Anleihe der MT-Energie GmbH gestern wieder zu. Inhaltlich sollten die Gläubiger zur „Risikovermeidung“ über die Aufhebung von Sonderkündigungsrechten im Falle einer Verletzung der Mindesteigenkapitalquote sowie eines möglichen Kontrollwechsels abstimmen. Wegen der verfehlten gesetzlichen Mindestpräsenzquote des ausstehenden Anleihekapitals war die Versammlung am Dienstag nicht beschlussfähig – offenbar wollen Investoren die Schutzklauseln nicht ohne Weiteres aufgeben. Ein zweites Treffen findet am 29. April statt (zum Hintergrund).
Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.
Sind Sie Privatanleger UND BondGuide-Abonnent? Dann schicken wir Ihnen die soeben wie gewohnt Ende Februar erschienene Sonderausgabe “Anleihen 2014″ (4. Jg., ca. 100 Seiten) kostenlos per Post zu, wenn Sie uns einfach Ihre Adresse mailen! Hier geht es zum e-Paper zum Online-Durchblättern. Einfach eine E-Mail an info@bondguide.de, Betreff: “Special Anleihen 2014″ und Ihre Postanschrift.
! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !