Anleihen heute im Fokus: 3W Power, Rene Lezard, MS Deutschland, Scholz

News gestern bzw. heute von vor allem den Sanierungsfällen unter den KMU-Anleihen: 3W kommt bei Abstimmung durch, Lezard lädt erneut ein und Traumschiff-Havarierte erhalten eine Ausschüttung.

In der Versammlung der Gläubiger der 2014/19 Unternehmensanleihe (ISIN: DE000A1ZJZB9) von 3W Power waren 35.319 Schuldverschreibungen mit ebenso vielen Stimmen vertreten. Davon stimmten 99,9% im Sinne der Gesellschaft für die Änderung der Anleihebedingungen. Es sei kein Widerspruch von Anleihegläubigern zu Protokoll gegeben werden, ließ der Energietechnik-Dienstleister bekannt geben. Besagter 45-Mio.-Euro-Anleihe bekam es trotzdem nicht gut: mit einem Minus auf aktuell 35% gehört sie heute zu den Tagesverlierern im frühen Handel.

RENÉ LEZARD Mode GmbH: Abstimmung ohne Versammlung nicht beschlussfähig

Depressiv anmutende Lezard-Anleiheeigner?

Wenig besser das Bild beim geplagten Modehändler René Lezard: Das Unternehmen werde die Gläubiger der RENÉ LEZARD Anleihe 2012/17 mit der ISIN DE000A1PGQR1 / WKN A1PGQR am 9. Januar zu einer erneuten Stimmabgabe in einer Abstimmung ohne Versammlung im Zeitraum von Dienstag, 24. Januar um 0:00 Uhr bis Freitag, 27. Januar um 8:00 Uhr (jeweils MEZ) auffordern. Schirp Neusel & Partner Rechtsanwälte mbB wurde kürzlich zum gemeinsamen Vertreter gewählt. Genau wie diese Wahl erfolgte u.a. die Zinsstundung zunächst nur befristet. Nunmehr soll darüber befunden werden, diverse Punkte prolongieren zu lassen. Die Lezard-Anleihe steht bei 17% auf bereits gewohnt depressivem Niveau.

Traumschiff nimmt Kurs auf den Kapitalmarkt Quelle: Reederei Peter Deilmann GmbH

Ein Bild aus besseren Zeiten: auch war Sascha Hehn hier noch nicht Captain

Der Insolvenzverwalter der finanziell havarierten MS Deutschland GmbH hat eine zweite Abschlagszahlung für leidgeplagte Anleihegläubiger veranlasst: 5% sollen im Januar ausgeschüttet werden auf die festgestellten Forderungen, so Insolvenzverwalter Reinhold Schmid von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte. Zuvor waren schon einmal rund 10% ausgeschüttet worden, die Recovery steht also derzeit bei etwa 15%. Weitere Abschlagszahlungen hält Schmid für möglich, wenn nicht wahrscheinlich – zuerst müssten Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg geräumt werden.

Scholz setzt auf Schrott - auch einige Anleihen könnten dem Häcksler zum Opfer fallen...

Fehlfarben bei Scholz: Ob das Positiv wieder herauskommt, ist derzeit vollständig offen

Interessante Kursbewegungen vorgestern bei Scholz. Die Nullkuponanleihe des von Chinesen übernommenen Schrottrecyclers sprang vorgestern um rund ¼ auf ca. 15% nominal empor – natürlich von depressivem Ausgangsniveau. Vielleicht aber auch ein Lebenszeichen, das weiter verfolgt werden sollte. Gestern hielt sich die nur noch 5,8 Mio. EUR umfassende Anleihe bei ca. 15%. Zur Erinnerung: Die Rückzahlung 2019 zu 100% machte der neue Eigner, Chiho Tiande, von der operativen Entwicklung der Jahre 2017/18 von Scholz abhängig.


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