Der Bau und Verkauf von Wohnungen und Hotels läuft auf Hochtouren: Davon möchte der österreichische Immobilienkonzern noch verstärkt profitieren. Mit einer neuen Anleihe mit einem Volumen von bis zu 100 Mio. EUR sollen weitere ertragreiche Projekte entwickelt werden.
Eckdaten
Das fünfjährige Wertpapier der UBM Development AG kann noch bis zum 4. Dezember geordert werden. Voraussichtlich ab 9. Dezember wird die Anleihe im Geregelten Freiverkehr der Wiener Börse und im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notieren. Von einem Rating können die Wiener aufgrund der Regularien absehen. Im Peergroup-Vergleich liegt der neue Bond etwa im Mittelfeld. Bei der zweiten Anleihe des Hautgesellschafters, des Baukonzerns PORR, bekommen Anleger nur noch eine Rendite von 2,1% p.a., dagegen bietet die vierte Anleihe von EYEMAXX Real Estate momentan eine jährliche Verzinsung von 12,3% p.a. UBM I liegt aktuell bei 3,9% und dürfte als Richtschnur gedient haben für diese 2te UBM-Anleihe. An Sicherheiten ist die Anleihe mit den üblichen Schutzrechten wie Kontrollwechsel und Drittverzug ausgestattet.
Unternehmen
UBM Development entwickelt, baut und verkauft Wohnungen, Hotels und Gewerbeimmobilien in ganz Europa. Der Schwerpunkt ist West-, Zentral- und Osteuropa – es gib Niederlassungen in Deutschland, Polen, Tschechien, Frankreich, Niederlanden, Rumänien, Russland, Schweiz, Slowakei, Bulgarien, Kroatien und Ungarn. Unter anderem durch die Tochtergesellschaft Münchner Grund ist eine starke Präsenz in Deutschland vorhanden. Rund 60% der Konzerngesamtleistung werde hier erwirtschaftet. Kernmärkte sind natürlich Österreich und Polen. Das Traditionsunternehmen notiert seit seiner Gründung vor 140 Jahren an der Wiener Börse, Kernaktionäre sind seit 1912 der Baukonzern PORR und seit 2007 die Immobiliengesellschaft CA Immo.
Zahlen
Die konsolidierte Produktionsleistung (Erlöse aus Immobilienverkäufen, Mieteinnahmen, Einnahmen aus Hotelbetrieb, offene Bauleistungen, nicht konsolidierte Beteiligungen) lag im Geschäftsjahr 2014 bei rund 483 Mio. EUR, das Betriebsergebnis (EBIT) betrug dabei 53,5 Mio. Euro. Beim Jahresergebnis wurde ein Plus von 28,2 Mio. EUR erzielt. Alle Zahlen berücksichtigen auf einer Pro-forma-Basis für 2014 auch das Ergebnis der PIAG Immobilien, die im Februar 2015 auf die Gesellschaft verschmolzen wurde. Im 1. Halbjahr 2015 kletterte das UBM-EBIT um rund die Hälfte auf 22,6 Mio. EUR, nach Steuern und Abgaben wuchs der Gewinn derweil um ein Viertel auf 8,4 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Projekte
Für 1,5 Mrd. EUR hat UBM derzeit Projekte in der Pipeline. Die hohen Preise auf dem Immobilienmarkt ermöglichen gute Verkäufe, bestätigt auch Konzernlenker Karl Bier im Gespräch mit BondGuide. Allein in den ersten neun Monaten 2015 wurden auf diese Weise rund 100 Mio. EUR Netto-Cash eingenommen, weitere 150 Mio. EUR seien für das nächste Jahr geplant. Ein großes Projekt ist das Hotel Holiday Inn am Frankfurter Flughafen, das bis Ende 2016 fertiggestellt werden soll.
Strategie
Die Anleiheerlöse sollen in bestehende und neue Projekte fließen. Sie befinden sich vor allem in den Kernmärkten Österreich, Deutschland und Polen. Zudem will das Management einen Liquiditätsvorrat für potenzielle Unternehmensakquisitionen aufbauen. Mit kleineren Beträgen ist geplant, die eigene Finanzkraft zu stärken, die Finanzierungsstruktur zu optimieren sowie Verbindlichkeiten zu refinanzieren.
Stärken und Schwächen
+ langjährige internationale Erfahrung im Immobiliengeschäft
+ attraktive Development-Pipeline
+ gute Zahlen im Geschäftsjahr 2015
– Eigenkapitalausstattung steigerungsfähig, aber branchenkonform
– keine Besicherung mit Immobilienvermögen
– fehlendes Rating (kein Muss, aber ein Kann)
Fazit
UBM Development ist in mehreren europäischen Immobilienmärkten gut aufgestellt und profitiert stark vom derzeitigen Boom bei ausgewählten Immobilien. Derzeit gibt es eine attraktive Entwicklungs-Pipeline mit Hotel-Projekten, Wohnimmobilien in Deutschland sowie dem Poleczki Business Park in Warschau. Die Chancen stehen deshalb gut, in den nächsten Jahren den eigenen Output weiter zu erhöhen und dadurch die Unternehmensgewinne noch zu verbessern. Wermutstropfen: Es fehlen Sicherheiten für Anleger, die bei anderen Immobilien-Anleihen oftmals vorhanden sind.
Thomas Müncher
Hier geht es zum Interview mit CEO Karl Bier, kürzlich in Frankfurt geführt
Anleiheübersicht – UBM Development AG
WKN | A18 UKM |
Erstnotiz | 9. Dezember |
Zeichnungsfrist | bis 4. Dezember |
Ausgabepreis | 100% |
Kupon | 4,25 Prozent p.a., halbjährliche Zahlung |
Stückelung | 1.000 EUR |
Laufzeit | 5 Jahre |
Marktsegment | Geregelter Freiverkehr Börse Wien; Entry Standard, Börse Frankfurt/Main |
Emissionsvolumen | bis zu 100 Mio. EUR |
Rating/Anleihe | – |
Banken/Vertrieb | quirin bank |
Internet | www.ubm.at |
Geschäfts- und Kennzahlen – UBM Development AG
2013 | 2014** | 2015e** | |
Produktionsleistung | 286,7 | 482,6 | 620,2 |
EBIT* | 29,4 | 53,5 | 70,2 |
Jahresüberschuss* | 13,5 | 28,2 | 35,2 |
*) in Mio. EUR
**) pro-forma
Quelle: Unternehmensangaben und BondGuide Research
Bewertung – UBM Development AG
Wachstumsstrategie/Mittelverwendung: | **** |
Peergroup-Vergleich: | ** |
Kennzahlen (Zinsdeckung, Gearing o.Ä.): | **** |
IR/Bond-IR: | ***** |
Covenants: | ** |
Liquidität im Handel (e) | ***** |
Fazit by BondGuide | **** (attraktiv) |